Читаем Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied полностью

2349 Der Jammer allenthalben zu solchem Masse schwoll,Dass von der Wehklage Pallas und Thurm erscholl.Da vernahm es auch ein Berner, Dietrichs Unterthan:Der schweren Botschaft willen wie eilends kam er heran!2350 Da sprach er zu dem F"ursten: "H"ort mich, Herr Dieterich,Was ich noch je erlebte, so herzensj"ammerlichH"ort ich noch niemals klagen, als ich jetzt vernahm.Ich glaube, dass der K"onig nun selber zu der Hochzeitkam,2351 "Wie w"aren sonst die Leute all in solcher Noth?Der K"onig oder Kriemhild Eins ward dem TodVon den k"uhnen G"asten in ihrem Zorn gesellt.Es weint "uberm"assig mancher auserw"ahlte Held."2352 Da sprach der Vogt von Berne: "Ihr Getreun in meinemLehn,Seid nicht allzu eilig: was hier auch ist geschehnVon den Heimathlosen, sie zwang dazu die Noth:Nun lasst sie des geniessen, dass ich ihnen Frieden bot."2353 Da sprach der k"uhne Wolfhart: "Ich will zum Saale gehn,Der M"are nachzufragen, was da sei geschehn,Und will euch dann berichten, viel lieber Herre mein,Wenn ich es dort erkunde, wie die Sache m"oge sein."2354 Da sprach der edle Dietrich: "Wenn man sich ZornsversiehtUnd ungest"umes Fragen zur Unzeit dann geschieht,Das betr"ubt den Recken allzuleicht den Muth:Drum will ich nicht, Wolfhart, dass ihr die Frage da thut."2355 Da bat er Helfrichen hin zu gehn geschwind,Ob er erkundgen m"oge bei Etzels IngesindOder bei den G"asten, was da w"ar geschehn.Da wurde nie bei Leuten so grosser Jammer gesehn.2356 Der Bote kam und fragte: "Was ist hier geschehn?"Da ward ihm zum Bescheide: "Nun must uns auchzergehnDer Trost, der uns geblieben noch war in Heunenland:Hier liegt erschlagen R"udiger von der Burgunden Hand.2357 "Nicht Einer ist entkommen, der mit ihm gieng hinein."Das konnte Helfrichen nimmer leider sein.Wohl mocht er seine M"are noch nie so ungern sagen:Er kam zu Dietrichen zur"uck mit Weinen und Klagen.2358 "Was bringt ihr uns f"ur Kunde?" sprach da Dieterich,"Wie weint ihr so heftig, Degen Helferich?"Da sprach der edle Recke: "Wohl hab ich Grundzu klagen.Den guten R"udger haben die Burgunden erschlagen."2359 Da sprach der Held von Berne: "Das wolle nimmer Gott.Eine starke Rache w"ar es und des Teufels Spott.Wie h"att an ihnen R"udiger verdient solchen Sold?Ich weiss wohl die Kunde, er ist den Fremdlingen hold."2360 Da sprach der k"uhne Wolfhart: "Und w"ar es geschehn,So sollt es ihnen Allen an Leib und Leben gehn.Wenn wirs ertragen wollten, es br"acht uns Spottund Schand,Uns bot so grosse Dienste des guten R"udiger Hand."2361 Der Vogt von Amelungen erfragt’ es gern noch mehr.In ein Fenster setzt’ er sich, ihm war das Herz so schwer.Da hiess er Hildebranden zu den G"asten gehn,Bei ihnen zu erforschen, was da w"are geschehn.2362 Der sturmk"uhne Recke, Meister Hildebrand,Weder Schild noch Waffen trug er an der Hand.Er wollt in seinen Z"uchten zu den G"asten gehn;Von seiner Schwester Kinde must er sich gescholten sehn.2363 Da sprach der grimme Wolfhart: "Geht ihr dahin so bloss,So kommt ihr ungescholten nimmer wieder los:So m"ust ihr dann mit Schanden thun die Wiederfahrt;Geht ihr dahin in Waffen, so weiss ich, dass es Mancherspart."2364 Da r"ustete der Alte sich nach des Jungen Rath.Eh Hildbrand es gewahrte, standen in ihrem StaatDie Recken Dietrichs alle, die Schwerter in der Hand.Leid war das dem Helden, er h"att es gern nochabgewandt.2365 Er frag, wohin sie wollten. "Wir wollen mit euch hin;Ob von Tronje Hagen wohl dann noch ist so k"uhn,Mit Spott zu euch zu reden, wie ihm zu thun gef"allt?"Als er die Rede h"orte, erlaubt’ es ihnen der Held.2366 Da sah der k"uhne Volker wohlgewaffnet gehnDie Recken von Berne in Dietrichens Lehn,Die Schwerter umgeg"urtet, die Schilde vor der Hand:Er sagt’ es seinen Herren aus der Burgunden Land.2367 Da sprach der Fiedelspieler: "Dorten seh ich nahnRecht in Feindesweise Die Dietrich unterthan,Gewaffnet unter Helmen: sie wollen uns bestehn.Nun wird es an das Ueble mit uns Fremdlingen gehn."2368 Es w"ahrte nicht lange, so kam auch Hildebrand:Da setzt’ er vor die F"usse seinen SchildesrandUnd begann zu fragen Die Gunthern unterthan:"O weh, ihr guten Degen, was hatt euch R"udigergethan?2369 "Mich hat mein Herr Dietrich her zu euch gesandt,Ob erschlagen liege, Helden, von eurer HandDieser edle Markgraf, wie man uns gab Bescheid?Wir k"onnten nicht verwinden also schweres Herzeleid."2370 Da sprach der grimme Hagen: "Die M"ar ist ungelogen,Wie gern ichs euch g"onnte, w"art ihr damit betrogen,R"udigern zu Liebe: so lebt’ er uns noch,Den nie genug beweinen m"ogen Fraun und Mannendoch."2371 Als sie das recht vernahmen, R"udiger sei todt,Da beklagten ihn die Recken, wie ihre Treu gebot.Dietrichens Mannen sah man die Thr"anen gehnUebern Bart zum Kinne: viel Leid war ihnen geschehn.2372 Siegstab der Herzog von Bern sprach zuhand:"O weh, wie all die G"ute hier gar ein Ende fand,Die uns R"udiger hier schuf nach unsers Leides Tagen:Der Trost der Heimathlosen liegt von euch Degenerschlagen."2373 Da sprach von Amelungen der Degen Wolfwein:"Und wenn ich vor mir liegen hier s"ah, den Vater mein,Mir w"urde nimmer leider als um R"udgers Tod.O weh, wer soll nun tr"osten die Markgr"afin in ihrerNoth?"2374 Do sprach im Zornmuthe der k"uhne Wolfhart:"Wer leitet nun die Recken auf mancher Heerfahrt,Wie von dem Markgrafen so oft geschehen ist?O weh, viel edler R"udiger, dass du uns so verloren bist!"2375 Wolfbrand und Helferich und auch HelmnotMit allen ihren Freunden beweinten seinen Tod.Nicht mehr fragen mochte vor Seufzen Hildebrand:So thut denn, ihr Degen, warum mein Herr uns gesandt.2376 "Gebt uns den todten R"udiger aus dem Saal,An dem all unsre Freude erlitt den Jammerfall.Lasst uns ihm so vergelten, was er an uns gethanHat mit grosser Treue und an manchem fremden Mann.2377 "Wir sind hier auch Vertriebene wie R"udiger der Degen.Wie lasst ihr uns warten? Lasst uns ihn aus den WegenTragen und im Tode lohnen noch dem Mann:Wir h"atten es wohl billig bei seinem Leben gethan."2378 Da sprach der K"onig Gunther: "Nie war ein Dienstso gut,Als den ein Freund dem Freunde nach dem Tode thut.Das nenn ich st"ate Treue, wenn man das leisten kann:Ihr lohnt ihm nach Verdienste, er hat euch Liebesgethan."2379 "Wie lange solln wir flehen?" sprach Wolfart der Held."Da unser Trost der beste liegt von euch gef"allt,Und wir ihn nun leider nicht l"anger m"ogen haben,Lasst uns ihn hinnen tragen, dass wir den Reckenbegraben."2380 Zur Antwort gab ihm Volker: "Man bringt ihn euchnicht her,Holt ihn aus dem Hause, wo der Degen hehrMit tiefen Herzenswunden gefallen ist ins Blut:So sind es volle Dienste, die ihr hier R"udigern thut."2381 Da sprach der k"uhne Wolfhart: "Gott weiss,Herr Fiedelmann,Ihr m"usst uns nicht noch reizen; ihr habt unsLeid gethan.D"urft ichs vor meinem Herren, so k"amt ihr drumin Noth;Doch m"ussen wir es lassen, weil er den Streit uns verbot."2382 Da sprach der Fiedelspieler: "Der f"urchtet sich zu viel,Der, was man ihm verbietet, Alles lassen will:Das kann ich nimmer heissen rechten Heldenmuth."Die Rede dauchte Hagnen von seinem Heergesellen gut.2383 "Wollt ihr den Spott nicht lassen," fiel ihm Wolfhart ein,"Ich verstimm euch so die Saiten, dass ihr nocham Rhein,Wenn je ihr heimreitet, habt davon zu sagen.Euer Ueberheben mag ich mit Ehren nicht ertragen."2384 Da sprach der Fiedelspieler: "Wenn ihr den Saiten meinDie guten T"one raubtet, eures Helmes ScheinM"uste tr"ube werden dabei von meiner Hand,Wie ich halt auch reite in der Burgunden Land."2385 Da wollt er zu ihm springen doch blieb nicht freidie Bahn.Hildebrand sein Oheim hielt ihn mit Kr"aften an."Ich seh, du willst w"uthen in deinem dummen Zorn;Nun h"atten wir auf immer meines Herren Huldverlorn."2386 "Lasst los den Leuen, Meister, er hat so grimmigen Muth;Doch kommt er mir zu nahe," sprach Volkerder Degen gut,"H"att er mit seinen H"anden die ganze Welt erlagen,Ich schlag ihn, dass er nimmermehr ein Widerwortweiss zu sagen."2387 Darob ergrimmte heftig den Bernern der Muth.Den Schild ruckte Wolfhart, ein schneller Recke gut,Gleich einem wilden Leuen lief er auf ihn an.Die Schar seiner Freunde ihm rasch zu folgen begann.2388 Mit weiten Spr"ungen setzt’ er bis vor des Saales Wand;Doch ereilt’ ihn vor der Stiege der alte Hildebrand:Er wollt ihn vor ihm selber nicht lassen in den Streit.Zu ihrem Willen fanden sie gern die G"aste bereit.2389 Da sprang hin zu Hagen Meister Hildebrand:Man h"orte Waffen klingen an der Helden Hand.Sie waren sehr im Zorne, das zeigte sich geschwind:Von der Beiden Schwertern gieng der feuerrothe Wind.2390 Da wurden sie geschieden in des Streites Noth:Das thaten die von Berne, wie Kraft und Muth gebot.Als sich von Hagen wandte Meister Hildebrand,Da kam der starke Wolfhart auf den k"uhnen Volkergerannt.2391 Auf den Helm dem Fiedler schlug er solchen Schwang,Dass des Schwertes Sch"arfe durch die Spangen drang.Das vergalt mit Ungest"um der k"uhne Fiedelmann:Da schlug er Wolfharten, dass er zu spr"uhen begann.2392 Feuers aus den Panzern hieben sie genug;Grimmen Hass Jedweder zu dem Andern trug.Da schied sie von Berne der Degen Wolfwein;W"ar er kein Held gewesen, so konnte das nimmer sein.2393 Gunther der k"uhne mit williger HandEmpfieng die hehren Helden aus Amelungenland.Geiselher der junge die lichten Helme gutMacht’ er in dem Sturme Manchem nass und roth von Blut.2394 Dankwart, Hagens Bruder, war ein grimmer Mann:Was er zuvor im Streite Herrliches gethanAn K"onig Etzels Recken, das schien nun gar ein Wind:Nun erst begann zu toben des k"uhnen Aldrians Kind.2395 Ritschart und Gerbart, Helfrich und WichartIn manchen St"urmen hatten die selten sich gespart:Das liessen sie wohl schauen die in Gunthers Lehn.Da sah man Wolfbranden in dem Sturme herrlich gehn.2396 Da focht, als ob er w"uthe, der alte Hildebrand.Viel gute Recken musten vor Wolfhartens HandAuf den Tod getroffen sinken in das Blut:So r"achten R"udgers Wunden diese Recken k"uhn und gut.2397 Da focht der Herzog Siegstab, wie ihm der Zorn gebot.Hei! was harter Helme brach in des Sturmes NothAn seinen Feinden Dietrichens Schwestersohn!Er konnt in dem Sturme nicht gewaltiger drohn.2398 Volker der Starke, als er das ersah,Wie Siegstab der k"uhne aus Panzerringen daB"ache Blutes holte, das schuf dem Biedern Zorn:Er sprang ihm hin entgegen: da hatte hier bald verlorn2399 Von dem Fiedelspieler das Leben Siegstab:Volker ihm seiner K"unste so vollen Anteil gab,Er fiel von seinem Schwerte nieder in den Tod.Der alte Hilbrand r"achte das, wie ihm sein Eifer gebot.2400 "O weh des lieben Herren," sprach Meister Hildebrand,"Der uns hier erschlagen liegt von Volkers Hand!Nun soll der Fiedelspieler auch l"anger nicht gedeihn."Hildebrand der k"uhne wie k"onnt er grimmiger sein.2401 Da schlug er so auf Volker, dass von des Helmes BandDie Splitter allw"arts stoben bis zu des Saales Wand,Vom Helm und auch vom Schilde dem k"uhnenSpielmann;Davon der starke Volker nun auch sein Ende gewann.2402 Da drangen zu dem Streite Die in Dietrichs Lehn:Sie schlugen, dass die Splitter sich wirbelnd musten drehnUnd man der Schwerter Enden in die H"ohe fliegen sah.Sie holten aus den Helmen heisse Blutb"ache da.2403 Nun sah von Tronje Hagen Volker den Degen todt:Das war ihm bei der Hochzeit die allergr"oste Noth,Die er gewonnen hatte an Freund und Unterthan!O weh, wie grimmig Hagen den Freund zu r"achenbegann!2404 "Nun soll es nicht geniessen der alte Hildebrand:Mein Gehilfe liegt erschlagen von des Helden Hand,Der beste Heergeselle, den ich je gewann."Den Schild r"uckt’ er h"oher, so gieng er hauend hindann.2405 Helferich der starke Dankwarten schlug:Gunthern und Geiselhern war es leid genug,Als sie ihn fallen sahen in der starken Noth;Doch hatten seine H"ande wohl vergolten seinen Tod.2406 So viel aus manchen Landen hier Volks versammelt war,Viel F"ursten kraftger"ustet gegen die kleine Schar,W"aren die Christenleute nicht wider sie gewesen,Durch ihre Tugend mochten sie vor allen Heidenwohl genesen.2407 Derweil schuf sich Wolfhart hin und wieder Bahn,Alles niederhauend, was Gunthern unterthan.Er machte nun zum dritten Mal die Runde durchden Saal:Da fiel von seinen H"anden gar mancher Recke zu Thal.2408 Da rief der starke Geiselher Wolfharten an:"O weh, dass ich so grimmen Feind je gewann!K"uhner Ritter edel, nun wende dich hieher!Ich will es helfen enden, nicht l"anger trag ich es mehr."2409 Zu Geiselheren wandte sich Wolfhart in den Streit.Da schlugen sich die Recken manche Wunde weit.Mit solchem Ungest"ume er zu dem K"onig drang,Dass unter seinen F"ussen "ubers Haupt das Blutihm sprang.2410 Mit schnellen grimmen Schl"agen der sch"onen Ute KindEmpfieng da Wolfharten, den Helden hochgesinnt.Wie stark auch war der Degen, wie sollt er hier gedeihn?Es konnte nimmer k"uhner ein so junger K"onig sein.2411 Da schlug er Wolfharten durch einen Harnisch gut,Dass ihm aus der Wunde niederschoss das Blut:Zum Tode war verwundet Dietrichens Unterthan.Wohl must er sein ein Recke, der solche Werke gethan.2412 Als der k"uhne Wolfhart die Wund an sich empfand,Den Schild liess er fallen: h"oher in der HandHob er ein starkes Waffen, das war wohl scharf genug:Durch Helm und Panzerringe der Degen Geiselhernschlug.2413 Den grimmen Tod einander hatten sie angethan.Da lebt’ auch Niemand weiter, der Dietrich unterthan.Hildebrand der alte Wolfharten fallen sah:Gewiss vor seinem Tode solch Leid ihm nimmer geschah.2414 Erstorben waren Alle Die in Gunthers LehnUnd Die in Dietrichens. Hilbranden sah man gehn,Wo Wolfhart war gefallen nieder in das Blut.Er umschloss mit Armen den Degen bieder und gut.2415 Er wollt ihn aus dem Hause tragen mit sich fort;Er war zu schwer doch, lassen must ihn der Alte dort.Da blickt’ aus dem Blute der todwunde Mann:Er sah wohl, sein Oheim h"ulfe gern ihm hindann.2416 Da sprach der Todwunde: "Viel lieber Oheim mein,Mir kann zu dieser Stunde eure H"ulfe nicht gedeihn.Nun h"utet euch vor Hagen, f"urwahr, ich rath euch gut:Der tragt in seinem Herzen einen grimmigen Muth.2417 "Und wollen meine Freunde im Tode mich beklagen,Den n"achsten und den besten sollt ihr von mir sagen,Dass sie nicht um mich weinen, das thu nimmer Noth:Von eines K"onigs H"anden fand ich hier herrlichen Tod.2418 "Ich hab auch so vergolten mein Sterben hier im Saal,Das schafft noch den Frauen der guten Ritter Qual.Wills Jemand von euch wissen, so m"ogt ihr k"uhnlichsagen:Von meiner Hand alleine liegen hundert wohlerschlagen.2419 Da gedacht auch Hagen an den Fiedelmann,Dem der alte Hildebrand das Leben abgewann:Da sprach er zu dem K"uhnen: "Ihr entgeltetnun mein Leid.Ihr habt uns hier benommen manchen Recken k"uhnim Streit."2420 Er schlug auf Hildebranden dass man wohl vernahmBalmungen dr"ohnen, den Siegfrieden nahmHagen der k"uhne, als er den Helden schlug.Da wehrte sich ser Alte: er war auch streitbar genug.2421 Wolfhartens Oheim ein breites Waffen schwangAuf Hagen von Tronje, das scharf den Stahl durchdrang:Doch konnt er nicht verwunden Gunthers Unterthan.Da schlug ihm Hagen wieder durch einen Harnischwohlgetan.2422 Als da Meister Hildebrand die Wunde recht empfand,Besorgt’ er gr"ossern Schaden noch von Hagens Hand.Den Schild warf auf den R"ucken Dietrichs Unterthan:Mit der starken Wunde der Held vor Hagen entrann.2423 Da lebt’ auch von allen den Degen Niemand mehrAls Gunther und Hagen, die beiden Recken hehr.Mit Blut gieng beronnen der alte Hildebrand:Er brachte leide M"are, da er Dietrichen fand.2424 Schwer bek"ummert sitzen sah er da den Mann:Noch gr"ossern Leides Kunde nun der F"urst gewann.Als er Hildebranden im Panzer sah so roth,Da fragt’ er nach der Ursach, wie ihm die Sorge gebot.2425 "Nun sagt mir, Meister Hildebrand, wie seid ihr so nassVon dem Lebensblute? oder wer that euch das?Ihr habt wohl mit den G"asten gestritten in dem Saal?Ihr liesst es billig bleiben, wie ich so dringend befahl."2426 Da sagt’ er seinem Herren: "Hagen that es mir:Der schlug mir in dem Saale diese Wunde hier,Als ich von dem Recken zu wenden mich begann.Kaum dass ich mit dem Leben noch dem Teufelentrann."2427 Da sprach der von Berne: "Gar recht ist euch geschehen,Da ihr mich Freundschaft h"ortet den Recken zugestehnUnd doch den Frieden brachet, den ich ihnen bot:W"ar mirs nicht ewig Schande, ihr solltets b"ussenmit dem Tod."2428 "Nun z"urnt mir, Herr Dietrich, darob nicht allzusehr:An mir und meinen Freunden ist der Schade garzu schwer.Wir wollten R"udger gerne tragen aus dem Saal:Das wollten uns nicht g"onnen die, welchen Guntherbefahl."2429 "O weh mir dieses Leides! Ist R"udiger doch todt?Das muss mir sein ein Jammer vor all meiner Noth.Gotelind die edle ist meiner Base Kind:O weh der armen Waisen, die dort zu Bechlaren sind!"2430 Herzeleid und Kummer schuf ihm sein Tod:Er hub an zu weinen: den Helden zwang die Noth."O weh der treuen H"ulfe, die mir an ihm erlag,K"onig Etzels Degen, den ich nie verschmerzen mag.2431 "K"onnt ihr mir, Meister Hildebrand, rechte Kundesagen,Wie der Recke heisse, der ihn hat erschlagen?"Er sprach "Das that mit Kr"aften der starke Gernot;Von R"udigers H"anden fand auch der K"onig den Tod."2432 Er sprach zu Hilbranden: "So sagt den Meinen an,Dass sie alsbald sich waffnen, so geh ich selbst hinan.Und befehlt, dass sie mir bringen mein lichtes Streitgewand:Ich selber will nun fragen die Helden aus Burgundenland."2433 Da sprach Meister Hildebrand: "Wer soll mit euch gehn?Die euch am Leben blieben, die seht ihr vor euch stehn:Das bin ich ganz alleine; die Andern die sind todt."Da erschrak er dieser M"are, es schuf ihm wahrhafte Noth,2434 Dass er auf Erden nimmer noch solches Leid gewann.Er sprach: "Und sind erstorben all Die mir unterthan,So hat mein Gott vergessen, ich, armer Dietrich!Ich herrscht’ ein m"achtger K"onig einst hehrund gewaltiglich."2435 Wieder sprach da Dietrich: "Wie k"onnt es nur geschehn,Dass sie all erstarben, die Helden ausersehn,Vor den Streitm"uden, die doch gelitten Noth?Mein Ungl"uck schufs alleine, sonst verschonte sie der Tod!2436"Wenn dann mein Unheil wollte, es sollte sich begeben,So sprecht, blieb von den G"asten Einer nocham Leben?"Da sprach Meister Hildebrand: "Das weiss Gott,Niemand mehrAls Hagen ganz alleine und Gunther der K"onig hehr."2437 "O weh, lieber Wolfhart, und hab ich dich verloren,So mag mich bald gereuen, dass ich je ward geboren.Siegstab und Wolfwein und auch Wolfbrand:Wer soll mir denn helfen in der Amelungen Land?2438 "Helferich der k"uhne, und ist mir der erschlagen,Gerbart und Wichard, wann h"or ich auf zu klagen?Das ist aller Freuden mir der letzte Tag.O weh, dass vor Leide Niemand doch ersterben mag!"
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