Читаем Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied полностью

2247 Die Heimathlosen hatten am Morgen viel gethan.Der Gemahl Gotlindens kam zu Hof heranUnd sah auf beiden Seiten des grossen Leids Beschwer:Dar"uber weinte inniglich der getreue R"udiger.2248 "O weh, dass ich das Leben," sprach der Held, "gewannUnd diesem grossen Jammer nun Niemand wehren kann.So gern ich Frieden sch"ufe, der K"onig gehts nicht ein,Da ihm das Unheil st"arker, immer st"arker bricht herein."2249 Zu Dietrichen sandte der gute R"udiger,Ob sie’s noch k"onnten wenden von den K"ongen hehr?Da entbot ihm Der von Berne: "Wer m"ochtihm widerstehn?Es will der K"onig Etzel keine S"uhne mehr sehn."2250 Da sah ein Heunenrecke R"udigern da stehnMit weinenden Augen, wie er ihn oft gesehn.Er sprach zu der K"onigin: "Nun seht, wie er da stehtDen ihr und K"onig Etzel vor allen Andern habt erh"oht2251 "Und dem doch alles dienet, die Leute wie das Land.Wie sind so viel der Burgen an R"udigern gewandt,Deren er so manche von dem K"onig haben mag!Er schlug in diesen St"urmen noch keinen l"oblichenSchlag.2252 "Mich d"unkt, ihn k"ummert wenig, was hier mituns geschieht,Wenn er nach seinem Willen bei sich die F"ulle sieht.Man r"uhmt, er w"are k"uhner, als Jemand m"oge sein:Das hat uns schlecht bewiesen in dieser Nothder Augenschein."2253 Mit traurigem Muthe der vielgetreue Mann,Den er so reden h"orte, den Heunen sah, er an.Er dachte: "Das entgiltst du; du sagst, ich sei verzagt:Da hast du deine M"aren zu laut bei Hofe gesagt."2254 Er zwang die Faust zusammen: da lief er ihn anUnd schlug mit solchen Kr"aften den Heunischen Mann,Dass er ihm vor die F"usse niederst"urzte todt.Da war gemehrt aufs Neue dem K"onig Etzel die Noth.2255 "Fahr hin, verzagter B"osewicht," sprach da R"udiger,"Ich hatte doch des Leides genug und der Beschwer.Dass ich hier nicht fechte, was r"ugst du mir das?Wohl tr"ug auch ich den G"asten mit Grunde feindlichenHass,2256 "Und alles, was ich k"onnte, th"at ich ihnen an,H"att ich nicht hieher gef"uhrt Die Gunthern unterthan.Ich war ihr Geleite in meines Herren Land:Drum darf sie nicht bestreiten meine unselge Hand."2257 Da sprach zum Markgrafen Etzel der K"onig hehr:"Wie habt ihr uns geholfen, viel edler R"udiger!Wir hatten doch der Todten so viel in diesem Land,Dass wir nicht mehr bedurften: mit Unrecht schlugihn eure Hand."2258 Da sprach der edle Ritter: "Er beschwerte mir den MuthUnd hat mir bescholten die Ehre wie das Gut,Des ich aus deinen H"anden so grosse Gaben nahm,Was nun dem L"ugenbolde "ubel auch zu Statten kam."2259 Da kam die K"onigstochter, die hatt es auch gesehn,Was von des Helden Zorne dem Heunen war geschehn.Sie beklagt’ es ungef"uge, ihre Augen wurden nass.Sie sprach zu R"udigern: Wie verdienten wir das,2260 "Dass ihr mir und dem K"onig noch mehrt unser Leid?Ihr habt uns, edler R"udiger, verheissen allezeit,Ihr wolltet f"ur uns wagen die Ehre wie das Leben;Auch h"ort ich viel der Recken den Preis des Mutheseuch geben."2261 "Ich mahn euch nun der Treue, die mir schwur eure Hand,Da ihr mir zu Etzeln riethet, Ritter auserkannt,Dass ihr mir dienen wolltet bis an unsern Tod.Des war mir armen Weibe noch niemals so bitter Noth."2262 "Das kann ich nicht l"augnen, ich schwur euch, K"onigin,Die Ehre wie das Leben g"ab ich f"ur euch dahin:Die Seele zu verlieren hab ich nicht geschworen.Zu diesem Hofgelage bracht ich die F"urstenwohlgeboren."2263 Sie sprach: "Gedenke, R"udiger, der hohen Eide deinVon deiner st"aten Treue, wie du den Schaden meinImmer wolltest r"achen und wenden all mein Leid."Der Markgraf entgegnete: "Ich war euch st"atszu Dienst bereit."2264 Etzel der reiche hub auch zu flehen an.Da warfen sie sich beide zu F"ussen vor den Mann.Den guten Markgrafen man da in Kummer sah;Der vielgetreue Recke jammervoll begann er da:2265 "O weh mir Unselgem, muss ich den Tag erleben!Aller meiner Ehren soll ich mich nun begeben,Aller Zucht und Treue, die Gott mir gebot;O weh, Herr des Himmels, dass mirs nicht wendenwill der Tod!2266 "Welches ich nun lasse, das Andre zu begehn,So ist doch immer "ubel und arg von mir geschehn.Was ich thu und lasse, so schilt mich alle Welt.Nun m"oge mich erleuchten, der mich dem Lebengesellt!"2267 Da baten ihn so dringend der K"onig und sein Weib,Dass bald viel Degen musten Leben und LeibVon R"udgers Hand verlieren und selbst Der Held erstarb.Nun m"ogt ihr bald vernehmen, welchen Jammerer erwarb.2268 Er wuste wohl nur Schaden und Leid sei sein Gewinn.Er h"att es auch dem K"onig und der K"oniginGern versagen wollen: der Held besorgte sehr,Erschlug er ihrer Einen, dass er der Welt ein Greuel w"ar.2269 Da sprach zu dem K"onige dieser k"uhne Mann:"Herr Etzel, nehmt zur"ucke, was ich von euch gewann,Das Land mit den Burgen; bei mir soll nichts bestehn:Ich will auf meinen F"ussen hinaus in das Elend gehn.2270 "Alles Gutes ledig r"aum ich euer Land,Mein Weib und meine Tochter nehm ich an die Hand,Eh ich so ohne Treue entgegen geh dem Tod:Das hiess’ auf "uble Weise verdienen euer Gold so roth."2271 Da sprach der K"onig Etzel: "Wer aber h"ulfe mir?Mein Land mit den Leuten, das alles geb ich dir,Dass du mich r"achest, R"udiger, an den Feinden mein:Du sollst neben Etzeln ein gewaltger K"onig sein."2272 Da sprach wieder R"udiger: "Wie d"urft ichihnen schaden?Heim zu meinem Hause hab ich sie geladen;Trinken und Speise ich ihnen g"utlich bot,Dazu meine Gabe; und soll ich sie nun schlagen todt?2273 "Die Leute m"ogen w"ahnen, ich sei zu verzagt.Keiner meiner Dienste war ihnen je versagt:Sollt ich sie nun bek"ampfen, das w"ar nicht wohl gethan.So reute mich die Freundschaft, die ich an ihnen gewann.2274 "Geiselher dem Degen gab ich die Tochter mein:Sie konnt auf Erden nimmer besser verwendet sein,Seh ich auf Zucht und Ehre, auf Treu oder Gut.Nie ein so junger K"onig trug wohl tugendreichernMuth."2275 Da sprach wieder Kriemhild: "Viel edler R"udiger,Nun lass dich erbarmen unsres Leids Beschwer,Mein und auch des K"onigs; gedenke wohl daran,Dass nie ein Wirth auf Erden so leide G"aste gewann."2276 Da begann der Markgraf zu der K"ongin hehr:"Heut muss mit dem Leben entgelten R"udiger,Was ihr und der K"onig mir Liebes habt gethan:Daf"ur muss ich sterben, es steht nicht l"anger mehr an.2277 "Ich weiss, dass noch heute meine Burgen und mein LandEuch ledig werden m"ussen von dieser Helden Hand.So befehl ich euch auf Gnade mein Weib und mein KindUnd all die Heimathlosen, die da zu Bechlaren find."2278 "Nun lohne Gott dir, R"udiger!" der K"onig sprach da so;Er und die K"onigin, sie wurden beide froh."Uns seien wohlbefohlen alle Leute dein;Auch trau ich meinem Heile, du selber werdest gl"ucklichsein."2279 Da setzt’ er auf die Wage die Seele wie den Leib.Da begann zu weinen K"onig Etzels Weib.Er sprach: "Ich muss euch halten den Eid,den ich gethan.O weh meiner Freunde! wie ungern greif ich sie an."2280 Man sah ihn von dem K"onig hinweggehn trauriglich.Da fand er seine Recken nahe stehn bei sich:Er sprach: "Ihr sollt euch waffnen, ihr All in meinemLehn:Die k"uhnen Burgunden muss ich nun leider bestehn."2281 Nach den Gewaffen riefen die Helden allzuhand,Ob es Helm w"are oder Schildesrand,Von dem Ingesinde ward es herbeigetragen.Bald h"orten leide M"are die stolzen Fremdlinge sagen.2282 Gewaffnet ward da R"udiger mit f"unfhundert Mann;Dar"uber zw"olf Recken zu H"ulf er sich gewann.Sie wollten Preis erwerben in des Sturmes Noth:Sie wusten nicht die M"are, wie ihnen nahe der Tod.2283 Da sah man unterm Helme den Markgrafen gehn.Scharfe Schwerter trugen Die in R"udgers Lehn,Dazu vor den H"anden die lichten Schilde breit.Sah der Fiedelspieler: dem war es ohne Massen leid.2284 Da sah der junge Geiselher seinen Schw"aher gehnMit aufgebundnem Helme. Wie mocht er da verstehn,Wie er damit es meine, es sei denn treu und gut?Da gewann der edle K"onig von Herzen fr"ohlichen Muth.2285 "Nun wohl mir solcher Freunde," sprach da Geiselher,"Wie wir gewonnen haben auf der Fahrt hieher.Meines Weibes willen ist uns H"ulfe nah:Lieb ist mir, meiner Treue, dass diese Heirath geschah."2286 "Wes ihr euch wohl tr"ostet" sprach der Fiedelmann:"Wann saht ihr noch zur S"uhne so viel der Helden nahnMit aufgebundnen Helmen, die Schwerter in der Hand?Er will an uns verdienen seine Burgen und sein Land."2287 Eh der Fiedelspieler die Rede sprach vollaus,Den edeln Markgrafen sah man schon vor dem Haus.Seinen Schild den guten setzt’ er vor den Fuss:Da must er seinen Freunden versagen dienstlichen Gruss.2288 R"udiger der edle rief da in den Saal:"Ihr K"uhnen Nibelungen, nun wehrt euch allzumal.Ihr solltet mein geniessen, ihr entgeltet mein:Wir waren ehmals Freunde: der Treue will ich ledig sein."2289 Da erschraken dieser M"are die Nothbedr"angten Schwer.Ihnen war der Trost entsunken, den sie gew"ahnt vorher,Da sie bestreiten wollte, dem Jeder Liebe trug.Sie hatten von den Feinden schon Leid erfahren genug.2290 "Das verh"ute Gott vom Himmel!" sprach Guntherder Degen,"Dass ihr eurer Freundschaft, tr"atet so entgegenUnd der grossen Treue, darauf uns sann der Muth:Ich will euch wohl vertrauen, dass ihr das nimmermehrtuth.2291 "Es ist nicht mehr zu wenden," sprach der k"uhne Mann:"Ich muss mit euch streiten, wie ich den Schwur gethan.Nun wehrt euch, k"uhne Degen, wenn euch das Lebenwerth,Da mir die K"onigstochter nicht andre Willk"urgew"ahrt."2292 "Ihr widersagt uns nun zu sp"at," sprach der K"onig hehr."Nun m"og euch Gott vergelten, viel edler R"udiger,Die Treu und die Liebe, die ihr uns habt gethan,Wenn ihr bis ans Ende auch halten wolltet daran.2293 "Wir wollen st"ats euch danken, was ihr uns habt gegeben,Ich und meine Freunde, lasset ihr uns leben,Der herrlichen Gaben, als ihr uns brachtet herIn Etzels Land mit Treue: des gedenket, edler R"udiger."2294 "Wie gern ich euch das g"onnte," sprach R"udigerder Degen,"Dass ich euch meiner Gabe die F"ulle d"urfte w"agenNach meinem Wohlgefallen; wie gerne that ich das,So es mir nicht erw"urbe der edeln K"onigin Hass!"2295 "Lasst ab, edler R"udiger," sprach wieder Gernot,"Nie ward ein Wirth gefunden, der es den G"asten botSo freundlich und so g"utlich, als uns von euch geschehn.Des sollt ihr auch geniessen, so wir lebendig entgehn."2296 "Das wollte Gott," sprach R"udiger, "viel edler Gernot,"Dass ihr am Rheine w"aret, und ich w"are todt.So rettet’ ich die Ehre, da ich euch soll bestehn!Es ist noch nie an Degen von Freunden "ubler geschehn."2297 "Nun lohn euch Gott, Herr R"udiger," sprach wiederGernot,"Eurer reichen Gabe. Mich jammert euer Tod,Soll an euch verderben so tugendlicher Muth.Hier trag ich eure Waffe, die ihr mir gabet, Degen gut.2298 "Sie hat mir noch nie versagt in all dieser Noth:Es fiel vor ihrer Sch"arfe mancher Ritter todt.Sie ist stark und lauter, herrlich und gut:Gewiss, so reiche Gabe kein Recke je wieder thut.2299 "Und wollt ihr es nicht meiden und wollt ihr unsbestehn,Erschlagt ihr mir die Freunde, die hier nochbei mir stehn,Mit euerm Schwerte nehm ich Leben euch und Leib.So reut ihr mich, R"udiger, und euer herrliches Weib."2300 "Das wolle Gott, Herr Gernot, und m"ocht es geschehn,Dass hier nach euerm Willen Alles k"onnt ergehnUnd euern Freunden bleiben Leben m"ocht und Leib,Euch sollten wohl vertrauen meine Tochterund mein Weib."2301 Da sprach von Burgunden der sch"onen Ute Kind:"Wie thut ihr so, Herr R"udiger? Die mit mir kommensind,Die sind euch all gewogen; ihr greift "ubel zu:Eure sch"one Tochter wollt ihr verwitwen allzufruh.2302 "Wenn ihr und eure Recken mich wollt im Streitbestehn,Wie w"ar das unfreundlich, wie wenig liess’ es sehn,Dass ich euch vertraute vor jedem andern Mann,Als ich eure Tochter mir zum Weibe gewann."2303 "Gedenkt eurer Treue," sprach da R"udiger.Und schickt euch Gott von hinnen, viel edler K"onighehr,"So lasst es nicht entgelten die liebe Tochter mein:Bei aller F"ursten Tugend geruht ihr gn"adig zu sein."2304 "So sollt ichs billig halten," sprach Geiselher das Kind;"Doch meine hohen Freunde, die noch im Saal hier sind,Wenn die von euch ersterben, so muss geschieden seinDiese st"ate Freundschaft zu dir und der Tochter dein."2305 "Nun m"oge Gott uns gnaden," sprach der k"uhne Mann.Da hoben sie die Schilde und wollten nun hinanZu streiten mit den G"asten in Kriemhildens Saal.Laut rief da Hagen von der Stiege her zu Thal:2306 "Verzieht noch eine Weile, viel edler R"udiger,"Also sprach da Hagen: "wir reden erst noch mehr,Ich und meine Herren, wie uns zwingt die Noth.Was hilft es Etzeln, finden wir in der Fremde den Tod?2307 "Ich steh in grossen Sorgen," sprach wieder Hagen,"Der Schild, den Frau Gotlind mir gab zu tragen,Den haben mir die Heunen zerhauen vor der Hand;Ich bracht ihn doch in Treuen her in K"onig Etzels Land.2308 "Dass es Gott vom Himmel verg"onnen wollte,Dass ich so guten Schildrand noch tragen sollte,Als du hast vor den H"anden, viel edler R"udiger:So bed"urft ich in dem Sturme keiner Halsberge mehr."2309 "Wie gern wollt ich dir dienen mit meinem Schilde,D"urft ich dir ihn bieten vor Kriemhilde.Doch nimm ihn hin, Hagen, und trag ihn an der Hand:Hei! d"urftest du ihn f"uhren heim in der BurgundenLand!"2310 Als er den Schild so willig zu geben sich erbot,Die Augen wurden Vielen von heissen Thr"anen roth.Es war Die letzte Gabe: es d"urft hinfort nicht mehrEinem Degen Gabe bieten von Bechlaren R"udiger.2311 Wie grimmig auch Hagen, wie hart auch war sein Muth,Ihn erbarmte doch die Gabe, die der Degen gutSo nah seinem Ende noch hatt an ihn gethan.Mancher edle Ritter mit ihm zu trauern begann.2312 "Nun lohn euch Gott im Himmel, viel edler R"udiger.Es wird eures Gleichen auf Erden nimmermehr,Der heimathlosen Degen so milde Gabe gebe.So m"oge Gott gebieten, dass eure Milde immer lebe."2313 "O weh mir dieser M"are," sprach wieder Hagen."Wir hatten Herzensschwere schon so viel zu tragen:Das m"usse Gott erbarmen, gilts uns mit FreundenStreit!"Da sprach der Markgraf wieder: "Das ist mir inniglichleid."2314 "Nun lohn ich euch die Gabe, viel edler R"udiger:Was euch auch widerfahre von diesen Recken hehr,Es soll euch nicht ber"uhren im Streit meine Hand,Ob ihr sie all erschl"uget Die von der Burgunden Land."2315 Da neigte sich ihm dankend der gute R"udiger.Die Leute weinten alle: Dass nicht zu wenden mehrDieser Herzensjammer, das war zu grosse Noth.Der Vater aller Tugend fand an R"udiger den Tod.2316 Da sprach von der Stiege Volker der Fiedelmann:"Da mein Geselle Hagen euch trug den Frieden an,So biet ich auch so st"aten euch von meiner Hand.Das habt ihr wohl verdient an uns, da wir kamenin das Land.2317 "Viel edler Markgraf, mein Bote werdet hier:Diese rothen Spangen gab Frau Gotlinde mir,Dass ich sie tragen sollte bei dieser Lustbarkeit:Ich thu es, schauet selber, dass ihr des mein Zeuge seid."2318 "Wollt es Gott vom Himmel," sprach da R"udiger,"Dass euch die Markgr"afin noch geben d"urfte mehr.Die M"are sag ich gerne der lieben Trauten mein,Seh ich gesund sie wieder: Des sollt ihr ausser Zweifelsein."2319 Nach diesem Angeloben Den Schild hob R"udiger,Sein Muth begann zu toben: nicht l"anger s"aumt’ er mehr.Auf lief er zu den G"asten wohl einem Recken gleich.Viel kraftvolle Schl"age schlug da dieser Markgraf reich.2320 Volker und Hagen traten beiseit,Wie ihm verheissen hatten die Degen allbereit.Noch traf er bei den Th"uren so manchen K"uhnen an,Dass R"udiger die Feindschaft mit grossen Sorgen begann.2321 Aus Mordbegierde liessen ihn ins Haus hineinGernot und Gunther; das mochten Helden sein.Zur"uck wich da Geiselher: f"urwahr, es war ihm leid;Er versah sich noch des Lebens, drum mied er R"udigernim Streit.2322 Da sprangen zu den Feinden Die in R"udgers Lehn.Hinter ihrem Herren sah man sie k"uhnlich gehn.Schneidende Waffen trugen sie an der Hand:Da zerbrachen viel der Helme und mancher herrlicheRand.2323 Da schlugen auch die M"uden noch manchen schnellenSchlagAuf die von Bechlaren, der tief und eben brachDurch die festen Panzer und drang bis auf das Blut.Sie frommten in dem Sturme viel Wunder herrlichund gut.2324 Das edle Heergesinde war alle nun im Saal.Volker und Hagen die sprangen hin zumal:Sie gaben Niemand Frieden als dem Einen Mann.Das Blut von ihren Hieben von den Helmen niederrann.2325 Wie da der Schwerter Tosen so grimmig erklang,Dass unter ihren Schl"agen das Schildgesp"ange sprang!Die Schildsteine rieselten getroffen in das Blut.Da fochten sie so grimmig, wie man es nie wieder thut.2326 Der Vogt von Bechlaren schuf hin und her sich Bahn,Wie Einer der mit Ungest"um im Sturme werben kann.Des Tages ward an R"udiger herrlich offenbar,Dass er ein Recke w"are, k"uhn und ohne Tadel gar.2327 Hier standen diese Recken, Gunther und Gernot,Sie schlugen in dem Streite viel der Helden todt.Geiselhern und Dankwart am Heile wenig lag:Da brachten sie noch Manchen hin zu seinem j"ungstenTag.2328 Wohl erwies auch R"udiger, dass er stark war genug,K"uhn und wohl gewaffnet: hei, was er Helden schlug!Das sah ein Burgunde, da schuf der Zorn ihm Noth:Davon begann zu nahen des edeln R"udiger Tod.2329 Gernot der starke rief den Helden an.Er sprach zum Markgrafen: "Ihr wollt mir keinen MannDer Meinen leben lassen, viel edler R"udiger.Das schmerzt mich ohne Massen: ich ertrag es nichtl"anger mehr.2330 "Nun mag euch eure Gabe wohl zu Unstatten kommen,Da ihr mir der Freunde habt so viel genommen.Nun bietet mir die Stirne, ihr edler k"uhner Mann:So verdien ich eure Gabe, so gut ich immer nur kann."2331 Bevor da der Markgraf zu ihm gedrungen war.Ward noch getr"ubt vom Blute manch lichter Harnischklar.Da liefen sich einander die Ehrbegiergen an:Jedweder sich zu schirmen vor starken Wunden begann.2332 Doch schnitten ihre Schwerter, es sch"utzte nichtsdagegen.Da schlug den K"onig Gernot R"udiger der DegenDurch den steinharten Helm, dass niederfloss das Blut:Das vergalt alsbald ihm dieser Ritter k"uhn und gut.2333 Hoch schwang er R"udgers Gabe, die in der Hand ihm lag;Wie wund er war zum Tode, er schlug ihm einen SchlagAuf des Helmes B"ander und durch den festen Schild,Davon ersterben muste der gute R"udiger mild.2334 So reicher Gabe "ubler gelohnt ward nimmermehr.Da fielen beid erschlagen, Gernot und R"udiger,Im Sturm gleichermassen von beider K"ampfer Hand.Da erst ergrimmte Hagen, als er den grossen Schadenfand.2335 Da sprach der Held von Tronje: "Es ist uns schlimmbekommen.So grossen Schaden haben wir an den Zwein genommen,Dass wir ihn nie verwinden, ihr Volk noch ihr Land.Uns Heimathlosen bleiben nun R"udgers Heldenzu Pfand."2336 Da wollte Keiner weiter dem Andern was vertragen:Mancher ward darnieder unverletzt geschlagen,Der wohl noch w"ar genesen: ob ihm war solcher Drang,Wie heil er sonst gewesen, dass er im Blute doch ertrank.2337 "Weh mir um den Bruder! der fiel hier in den Tod.Was mir zu allen Stunden f"ur leide M"are droht!Auch muss mich immer reuen mein Schw"aher R"udiger:Der Schad ist beidenthalben und grossen JammersBeschwer."2338 Als der junge Geiselher sah seinen Bruder todt,Die noch im Saale waren, die musten leiden Noth.Der Tod suchte eifrig, wo sein Gesinde w"ar:Deren von Bechelaren entgieng kein Einziger mehr.2339 Gunther und Hagen und auch Geiselher,Dankwart und Volker, die guten Degen hehr,Die giengen zu der Stelle, wo man sie liegen fand:Wie j"ammerlich da weinten diese Helden auserkannt!2340 "Der Tod beraubt uns "ubel," sprach Geiselher das Kind."Nun lasst euer Weinen und gehn wir an den Wind,Dass sich die Panzer k"uhlen uns streitm"uden Degen:Es will nicht Gott vom Himmel, dass wir l"anger lebenm"ogen."2341 Den sitzen, den sich lehnen sah man manchen Mann.Sie waren wieder m"ussig. Die R"udgern unterthanWaren all erlegen; verhasst war das Getos.So lange blieb es stille, dass es Etzeln verdross.2342 "O weh dieses Leides!" sprach die K"onigin."Sie sprechen allzulange; unsre Feinde drinM"ogen wohl heil verbleiben vor R"udigers Hand:Er will sie wiederbringen heim in der Burgunden Land.2343 "Was hilfts, K"onig Etzel, dass wir an ihn vertan,Was er nur begehrte? Er that nicht wohl daran:Der uns r"achen sollte, der will der S"uhne pflegen."Da gab ihr Volker Antwort, dieser zierliche Degen:2344 "Dem ist nicht also leider, viel edel K"onigsweib.Und d"urft ich L"ugen strafen ein so hehres Weib,So h"attet ihr recht teuflisch R"udigern verlogen.Er und seine Degen sind um die S"uhne gar betrogen.2345 "So williglich vollbracht er, was ihm sein Herr gebot,Dass er und sein Gesinde hier fielen in den Tod.Nun seht euch um, Frau Kriemhild, wem ihr gebietenwollt:Euch war bis an sein Ende R"udiger getreu und hold.2346 "Wollt ihr mir nicht glauben, so schaut es selber an."Zu ihrem Herzeleide ward es da gethan:Man trug ihn hin erschlagen, wo ihn der K"onig sah.K"onig Etzels Mannen wohl nimmer leider geschah.2347 Da sie den Markgrafen todt sahn vor sich tragen,Da verm"ocht euch kein Schreiber zu schildern nochzu sagenDie ungeb"ardge Klage so von Weib als Mann,Die sich aus Herzensjammer da zu erzeigen begann.2348 K"onig Etzels Jammern war so stark und voll,Wie eines L"owen Stimme dem reichen K"onig schollDer Wehruf der Klage; auch ihr schufs grosse Noth;Sie weinten "uberm"assig um des guten R"udger Tod.
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