Читаем Verbrechen und Strafe (Schuld und Sühne) полностью

»Hierher, hierher! Die Treppe hinauf muß man ihn mit dem Kopfe nach oben tragen; wendet ihn um ... ja, so! Ich werde bezahlen, ich werde euch danken!« murmelte er.

Katerina Iwanowna ging wie immer, wenn sie einen freien Augenblick hatte, in ihrem winzigen Zimmerchen auf und ab, vom Fenster zum Ofen und zurück, die Arme fest über der Brust gekreuzt, mit sich selbst redend und hustend. In der letzten Zeit sprach sie immer öfter und mehr mit ihrem ältesten Töchterchen, der zehnjährigen Polenjka, die zwar vieles noch nicht verstand, dafür aber sehr gut wußte, daß die Mutter sie brauchte, und ihr darum immer mit ihren großen klugen Augen folgte und sich die größte Mühe gab, den Anschein zu wecken, als verstände sie alles. Jetzt zog Polenjka ihren kleinen Bruder aus, der sich den ganzen Tag unwohl gefühlt hatte, um ihn zu Bett zu bringen. Der Junge wartete, daß man ihm sein Hemd wechsele, welches in der Nacht noch gewaschen werden sollte, und saß auf dem Stuhle schweigend, mit ernster Miene, gerade und unbeweglich, die Beinchen fest aneinander gedrückt und nach vorne gestreckt, so daß die Fersen dem Publikum zugewandt waren und die Fußspitzen nach rechts und links abstanden. Er hörte zu, was die Mutter mit seinem Schwesterchen sprach, die Lippen aufgeworfen, die Augen weit aufgerissen, ohne sich zu rühren, wie brave Knaben zu sitzen pflegen, wenn man sie auszieht und zu Bett bringt. Ein noch kleineres Mädchen, in lauter Lumpen gekleidet, stand bei der spanischen Wand und wartete, bis sie an die Reihe käme. Die Tür zur Treppe stand offen, der Tabakswolken wegen, die aus den anderen Zimmern hereindrangen und die arme Schwindsüchtige zwangen, jeden Augenblick lange und schmerzhaft zu husten. Katerina Iwanowna schien in dieser Woche noch magerer geworden zu sein, und die roten Flecken an ihren Wangen leuchteten noch greller als früher.

»Du wirst es mir nicht glauben, du kannst es dir nicht mal vorstellen, Polenjka,« sagte sie, immer auf und ab gehend, »wie lustig und vornehm wir im Hause meines Papas gelebt haben und wie dieser Trunkenbold mich und euch alle zugrunde gerichtet hat. Papa war ein Ziviloberst und beinahe Gouverneur; es blieb ihm nur noch ein Schritt, um Gouverneur zu werden, und darum kamen alle zu ihm und sagten: ›Wir halten Sie schon für unseren Gouverneur, Iwan Michailowitsch.‹ Als ich ... kche! als ich ... kche-kche-kche- ... Oh, dieses dreimal verfluchte Leben!« schrie sie auf, den Schleim ausspuckend und sich an die Brust greifend. »Als ich ... ach ... als ich auf dem letzten Ball ... beim Adelsmarschall ... als mich die Fürstin Bessemeljnaja sah, – die mir später den Segen gab, als ich deinen Papa heiratete, Polja, – so fragte sie mich gleich: ›Ist es nicht das liebe Mädchen, das mit dem Schal bei der Schlußfeier im Institut getanzt hat?‹ ... (Das Loch muß man doch zunähen; wenn du doch eine Nadel nehmen und es stopfen wolltest, wie ich es dich gelehrt habe, sonst wird er es morgen ... kche morgen ... kche-kche-kche! ... noch mehr zerreißen!« schrie sie fast erstickend.) »Damals war aus Petersburg soeben der Kammerjunker Fürst Schtschegolskij gekommen ... er tanzte mit mir eine Mazurka und wollte schon am anderen Tage mit dem Heiratsantrag kommen; aber ich bedankte mich in den schmeichelhaftesten Ausdrücken und sagte ihm, mein Herz gehöre schon längst einem anderen. Dieser andere war dein Vater, Polja; mein Papa war furchtbar böse ... Ist das Wasser fertig? Nun, gib das Hemdchen her; und die Strümpfchen? ... Lida,« wandte sie sich an die jüngste Tochter: »du kannst diese Nacht ohne Hemd schlafen; das wird schon irgendwie gehen ... leg die Strümpfe daneben ... Die wasch ich dann zusammen ... Was kommt unser Lump noch nicht, der Säufer! Er trägt sein Hemd schon so lange; wie ein schmutziger Lappen ist es schon, ganz zerrissen hat er es ... Das ginge dann zusammen, damit ich mich nicht zwei Nächte zu quälen brauche! Gott! Kche-kche-kche! Wieder! Was ist denn da?« schrie sie, als sie die Menge draußen auf der Treppe erblickte und die Menschen, die sich mit ihrer Last ins Zimmer gedrängt hatten. »Was ist das? Was bringt man da? Gott!«

»Wo soll man ihn hier hinlegen?« fragte ein Polizist, sich umsehend, als man den blutbedeckten und besinnungslosen Marmeladow hereingetragen hatte.

»Aufs Sofa! Legt ihn direkt aufs Sofa, mit dem Kopfe hierher!« zeigte Raskolnikow.

»Man hat ihn auf der Straße überfahren, als er betrunken war!« rief jemand von der Treppe herein.

Katerina Iwanowna stand ganz blaß da und atmete schwer. Die Kinder waren erschrocken. Die kleine Lidotschka schrie auf, stürzte zu Polenjka hin, umarmte sie und erzitterte am ganzen Körper.

Nachdem er den Marmeladow aufs Sofa gebettet hatte, wandte sich Raskolnikow an Katerina Iwanowna:

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