Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

»Die wenigen, die dabei waren, haben wahrscheinlich Besseres zu tun«, wehrte ich bescheiden ab.

Belustigung und Skepsis. »Mag sein, aber die anderen, die dich aus Verstecken beobachtet haben, werden ganz bestimmt weitersagen, was sie gesehen haben. Ich müsste mich schon sehr irren, wenn Celean es nicht schon hundert Kindern erzählt hätte. Morgen werden alle erwarten, dass der Boden unter deinen Schritten erzittert, als seist du Aethe persönlich und zu einem Besuch bei uns zurückgekehrt.«

Darauf fiel mir keine Antwort ein, deshalb schwieg ich. Ich tue das selten, aber wie gesagt, ich war lernfähig.

»Ich wollte noch über etwas mit dir sprechen«, fuhr Shehyn fort. Verhaltene Neugier. »Tempi erzählte mir nach eurer Ankunft ausführlich von euren gemeinsamen Erlebnissen und eurer Suche nach den Banditen.«

Ich nickte.

»Stimmt es, dass du einige von ihnen mit Hilfe von Blutmagie vernichtet hast und die Übrigen dann durch einen Blitz?«

Vashet hob den Blick und sah zwischen uns hin und her. Ich war es so gewohnt, mit ihr Aturisch zu sprechen, dass es ganz merkwürdig war, jetzt ihr für die Adem typisches ausdrucksloses Gesicht zu sehen. Trotzdem spürte ich, dass sie überrascht war. Sie hatte nichts davon gewusst.

Ich überlegte, ob ich das, was ich getan hatte, ausführlicher erklären sollte, entschied mich aber dagegen. »Ja.«

»Dann bist du mächtig.«

Daran hatte ich bisher noch nicht gedacht. »In gewisser Weise ja. Aber andere sind mächtiger.«

»Willst du deshalb den Ketan lernen? Um noch mächtiger zu werden?«

»Nein, ich beschäftige mich aus Neugier damit. Ich will Dinge wissen.«

»Wissen ist eine Art Macht«, gab Shehyn zu bedenken. Dann wechselte sie offenbar das Thema. »Tempi sagte, der Anführer der Banditen sei ein Rhinta gewesen.«

»Ein Rhinta?«, fragte ich ehrerbietig.

»Ein schlimmes Übel. Ein Mensch, der mehr ist als ein Mensch und doch weniger.«

»Ein Dämon?« Ich verwendete ohne nachzudenken das aturische Wort.

»Nein, kein Dämon«, antwortete Shehyn in fließendem Aturisch. »Es gibt keine Dämonen. Eure Priester erzählen nur Geschichten über sie, um euch Angst zu machen.« Sie erwiderte meinen Blick kurz und machte eine anmutige Geste. Aufrichtiges Bedauern und Ernst. »Aber es gibt auf der Welt schlimme Übel, die alt sind und Menschengestalt haben. Und einige davon sind besonders schlimm. Sie ziehen ungehindert durch die Welt und richten schreckliche Dinge an.«

Hoffnung stieg in mir auf. »Ich habe gehört, dass man sie auch Chandrian nennt«, sagte ich.

Shehyn nickte. »Das weiß ich. Doch Rhinta ist ein besseres Wort.« Sie sah mich lange an und fuhr dann auf Ademisch fort: »Aus dem, was Tempi mir über dich erzählt hat, schließe ich, dass du schon einmal einem begegnet bist.«

»Ja.«

»Wirst du noch einmal einem begegnen?«

»Ja.« Die Gewissheit in meiner Stimme überraschte mich selber.

»Absichtlich?«

»Ja.«

»Warum?«

»Um ihn zu töten.«

»Es ist nicht leicht, solche Wesen zu töten.«

Ich nickte.

»Wirst du dazu einsetzen, was du von Tempi gelernt hast?«

»Ich werde alles einsetzen, was mir zur Verfügung steht.« Ich wollte unwillkürlich die Bewegung für absolut alles machen, doch der Verband an meiner Hand verhinderte es. Stirnrunzelnd blickte ich auf ihn hinunter.

»Gut«, sagte Shehyn, »denn dein Ketan wird dazu nicht ausreichen. Er ist für jemanden in deinem Alter nicht sehr gut. Für einen Barbaren mit so wenig Übung wie du ist er zwar gut, aber insgesamt trotzdem schlecht.«

Ich bemühte mich nach Kräften, nicht ungeduldig zu klingen, und wünschte mir, ich könnte mit meiner Hand unterstreichen, wie wichtig mir die Frage war. »Es liegt mir sehr viel daran, mehr über diese Rhinta zu erfahren, Shehyn.«

Shehyn schwieg lange. »Ich denke darüber nach«, sagte sie schließlich und machte eine Geste, die womöglich Unruhe bedeutete. »Über so etwas darf man nicht leichtfertig sprechen.«

Ich verzog keine Miene und zwang meine verbundene Hand zu sagen, es sei bei allem Respekt ein tiefer Wunsch. »Ich danke Euch, dass Ihr darüber nachdenken wollt, Shehyn. Was immer Ihr mir über die Rhinta sagen könnt, es wäre mir mehr wert als ein Barren Gold.«

Vashet bekundete durch eine Handbewegung entschiedenes Unbehagen und dann höflicher Wunsch, Unterschied. Zwei Spannen früher hätte ich sie noch nicht verstanden, aber jetzt begriff ich, dass ich das Gesprächsthema wechseln sollte.

Also hakte ich nicht weiter nach, sondern schwieg. Ich kannte die Adem inzwischen gut genug, um zu wissen, dass ich auf keinen Fall auf etwas beharren durfte, wenn ich mehr erfahren wollte. Im Commonwealth wäre das anders gewesen. Ich hätte einfach so lange auf die betreffende Person eingeredet, bis ich wusste, was ich wissen wollte. Hier funktionierte das nicht. Hier ging es nur durch Schweigen und Stille. Ich musste mich in Geduld üben und warten, bis Shehyn von sich aus auf das Thema zu sprechen kam.

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