Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

Sie hob den Kopf und erwiderte meinen Blick. Die Augen in ihrem kleinen Gesicht waren ganz groß und hatten ein etwas dunkleres Grau als die der anderen. Sie waren vollkommen klar und glänzten. Als Penthe dann auch noch lächelte, brach es mir fast das Herz. Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen, und senkte in meiner Verlegenheit rasch den Blick.

»Oh nein!«, rief Penthe leise und machte hastig eine entschuldigende Geste. »Bitte, es war falsch, zu lächeln und deinen Blick zu berühren. Ich meinte damit etwas anderes.« Ermutigung.

»Es war nicht falsch von dir, zu lächeln«, sagte ich, ohne aufzublicken, und versuchte wütend, die Tränen wegzublinzeln. »Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass jemand so nett zu mir ist, weil ich es heute nicht verdient habe. Du bist die Erste, die freiwillig mit mir spricht. Und du hast ein so liebenswertes Gesicht, dass es mir richtig wehtut.« Ich machte mit der linken Hand die Geste für Dankbarkeit, froh darüber, dass ich Penthe dazu nicht anzusehen brauchte.

Sie schob die linke Hand über den Tisch und ergriff meine Linke. Dann drehte sie die Hand mit der Innenfläche nach oben und drückte sie sacht mit der Geste für Trost.

Ich hob den Blick und lächelte sie, wie ich hoffte, beruhigend an.

Sie ahmte das Lächeln nach, dann bedeckte sie wieder ihren Mund. »Ich bin immer noch wegen meines Lächelns ängstlich.«

»Das brauchst du nicht zu sein. Dein Mund ist dafür wunderbar geeignet.«

Penthes Blick begegnete für den Bruchteil einer Sekunde meinem, dann senkte er sich wieder. »Wirklich?«

Ich nickte. »In meiner Sprache ist es ein Mund, über den ich ein …« Ich verstummte abrupt und mir brach der Schweiß aus. Fast hätte ich »Lied« gesagt.

»Ein Gedicht schreiben könnte?«

»Ja«, sagte ich hastig. »Dein Lächeln hätte ein Gedicht verdient.«

»Dann schreib eins. In meiner Sprache.«

»Nein, es wäre das Gedicht eines Bären und viel zu unbeholfen für dich.«

Mein Einwand schien sie freilich nur in ihrem Wunsch zu bestärken und sie sah mich eifrig an. »Doch. Wenn es unbeholfen ist, tröstet es mich wenigstens über mein eigenes Gestotter hinweg.«

»Aber dann musst du auch ein Gedicht schreiben«, drohte ich ihr. »In meiner Sprache.«

Ich hatte erwartet, dass sie davor zurückschrecken würde, aber sie zögerte nur kurz und nickte.

Ich dachte an die einzigen ademischen Gedichte, die ich kannte: einige Verse des alten Seidenspinners und das Gedicht aus der Geschichte über die Bogenschützen, die Shehyn mir erzählt hatte. Viel war es nicht.

Dann überlegte ich, welche Wörter ich noch kannte und wie sie klangen. Ich vermisste meine Laute jetzt besonders schmerzlich. Dafür haben wir schließlich die Musik. Worte allein reichen nicht immer aus. Musik setzt da ein, wo die Worte versagen.

Nach einer Weile beugte ich mich vor, nachdem ich mich zuvor noch ängstlich umgesehen hatte, erleichtert immerhin, dass im Speisesaal nur noch eine Hand voll Leute saßen, und trug mein Gedicht vor:

Penthe, zwiefach bewehrt

Auch ohne Schwert,

Verzieht ihren Blumenmund

Und spaltet ein Herz zehn Schritte entfernt.

Penthe lächelte wieder, und es war genauso, wie ich gedichtet hatte. Das Lächeln schnitt mir in die Brust. Auch Felurian hatte ein wunderbares Lächeln gehabt, doch war es alt und wissend. Penthes Lächeln dagegen funkelte wie ein neuer Penny, und ich spürte es wie kühles Wasser auf meinem vertrockneten, müden Herzen.

Das anmutige Lächeln einer jungen Frau – es gibt nichts Schöneres auf der Welt. Es ist wertvoller als Salz. Wenn es fehlt, wird etwas in uns krank und stirbt, davon bin ich fest überzeugt. Etwas so Einfaches. Wie seltsam. Wie wunderbar und seltsam.

Penthe schloss einen Moment lang die Augen und bewegte stumm die Lippen, während sie die Worte für ihr Gedicht wählte.

Dann öffnete sie die Augen wieder und sagte auf Aturisch:

Brennend wie ein Busch

Spricht Kvothe,

Doch der Mund, der Stiefel androht,

Offenbart einen Tanzbär.

Ich lächelte so breit, dass mir das Gesicht wehtat. »Das ist schön«, sagte ich aufrichtig. »Es ist das erste Gedicht, das jemand für mich gemacht hat.«

Nach dem Gespräch mit Penthe ging es mir viel besser. Ich wusste nicht so recht, ob wir miteinander geflirtet hatten, aber das spielte im Grunde keine Rolle. Es genügte mir zu wissen, dass es in Haert wenigstens einen Menschen gab, der mir nicht den Tod wünschte.

Nach dem Essen ging ich wie immer zu Vashets Haus. Ich hoffte halb, sie würde mich mit einem ironischen Lächeln begrüßen und den unangenehmen Vorfall vom Vormittag schweigend übergehen. Zugleich fürchtete ich, sie könnte sich überhaupt weigern, mit mir zu sprechen.

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