Читаем 0196951001361827419 adrian lara - midnight breed 01 полностью

Der Bildschirm füllte sich mit einer Reihe von nächtlichen Satellitenbildern von einer Landestelle der gewerblichen Fischerei vor dem Pugetsund. Das Überwachungssystem stellte sich auf eine lange, schwarze Limousine ein, die mit laufendem Motor hinter einem verfallenen Gebäude am Ende der Docks stand. Jemand beugte sich auf der Beifahrerseite durch das Fenster des Autos. Es war der Rogue, dem es vor ein paar Tagen gelungen war, Lucan zu entkommen. Gideon scrollte die nächsten Bilder durch, die ein offensichtlich längeres Gespräch zwischen dem Rogue und der Person hinter den verdunkelten Fenstern des Fahrzeugs, wer auch immer das war, zeigten. Im chronologischen Verlauf der Bilder zeigte sich, wie sich die Hecktür von innen öffnete, um den Rogue einsteigen zu lassen.

„Warte“, sagte Lucan und kniff die Augen zusammen, um die Hand des verborgenen Passagiers genauer zu betrachten. „Kannst du dieses Bild schärfer machen? Zoom auf die offene Autotür.“

„Ich versuche es.“

Das Bild vergrößerte sich stufenweise, auch wenn Lucan kaum besseres Bildmaterial benötigte, das ihm noch einmal eine Bestätigung für das lieferte, was er sah. Es war kaum wahrnehmbar, aber es war da. In dem Stück der bloßen Haut zwischen der großen Hand des Passagiers und der doppelten Manschette seines langärmeligen Hemdes befanden sich zahlreiche Gen-Eins-Dermaglyphen.

Nun sah Gideon sie ebenfalls. „Nicht zu glauben, jetzt sieh dir das an“, sagte er und starrte auf den Monitor. „Unser Mistkerl aus Seattle war in interessanter Begleitung.“

„Und ist es vielleicht noch“, erwiderte Lucan.

Nichts war härter und gefährlicher als ein Rogue vom Blut der Vampire der ersten Generation. Gen-Eins-Angehörige verfielen der Blutgier schneller und hartnäckiger als die späteren Generationen; sie wurden zu ungeheuer bösartigen Feinden. Wenn einer von ihnen die Absicht hegte, die Rogues in einen Aufstand zu führen, würde das der Beginn eines höllischen Krieges sein. Lucan hatte vor langer Zeit einmal in dieser Schlacht gekämpft. Er hegte nicht den Wunsch, das erneut zu tun.

„Drucke alles aus, was du hast, einschließlich einiger Zooms dieser Glyphen.“

„Schon in Arbeit.“

„Und bring mir alles, was du sonst noch über die beiden herausfindest. Ich kümmere mich persönlich darum.“

Gideon nickte, aber der Blick, den er Lucan über seine silberne Sonnenbrille hinweg zuwarf, war zögernd. „Du kannst nicht erwarten, sie alle ohne Hilfe außer Gefecht zu setzen, weißt du.“

Lucan bedachte ihn mit einem düsteren Blick. „Wer sagt das?“

Zweifellos lag dem blonden Vampir eine gelehrte Abhandlung über die Wahrscheinlichkeit und das Gesetz der Serie auf seiner genialen Zunge, aber Lucan war nicht in der Stimmung, sie sich anzuhören. Die Nacht würde bald anbrechen und damit eine weitere Chance, seine Feinde zu jagen. Er brauchte die übrigen Stunden, um einen klaren Kopf zu bekommen, seine Waffen vorzubereiten und eine Entscheidung darüber zu treffen, wo am besten zugeschlagen werden sollte. Das Raubtier in ihm war nervös und hungrig, aber nicht nach dem Kampf mit den Rogues, den er eigentlich herbeisehnen müsste.

Stattdessen stellte Lucan fest, dass seine Gedanken zu einer stillen Wohnung in Beacon Hill drifteten, zurück zu einem mitternächtlichen Besuch, der niemals hätte stattfinden sollen. Wie ihr Jasminduft hüllte ihn auch die Erinnerung an Gabrielles weiche Haut und ihren warmen, willigen Körper ein. Sofort war er angespannt, und sein Geschlecht regte sich allein bei dem Gedanken an sie.

Verdammt.

Das war der Grund, warum er sie nicht schon unter den Schutz des Stammes, hier auf dem Gelände, gestellt hatte. Aus der Distanz lenkte sie ihn ab. In seiner Nähe würde sie sich als verdammte Katastrophe erweisen.

„Alles in Ordnung?“, fragte Gideon, der sich auf seinem Stuhl herumgedreht hatte, sodass er Lucan ins Gesicht sehen konnte. „Du hast ja eine ganz schöne Mordswut im Bauch, alter Freund.“

Lucan riss sich aus seinen düsteren Grübeleien und bemerkte, dass sich seine Fangzähne in seinem Mund zu verlängern begonnen hatten und sein Sehvermögen durch seine geschlitzten Pupillen geschärft war. Aber es war keine Wut, die ihn so verändert hatte. Es war schlicht und einfach Lust, und er würde sie befriedigen – lieber früher als später.

Mit diesem Gedanken, der in seinen Adern loderte, nahm Lucan Gabrielles Mobiltelefon von dem Plexiglasschreibtisch und marschierte aus dem Labor.


7

„Noch zehn Minuten bis zum Paradies“, sagte Gabrielle, als sie in ihren offenen Backofen spähte und den köstlichen Duft selbst gemachter Manicotti durch ihre Küche ziehen ließ.

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