Читаем 0196951001361827419 adrian lara - midnight breed 01 полностью

Eine innere Stimme sagte ihr, dass das, was zwischen ihnen geschehen war, unbesonnen und leichtsinnig gewesen war. Es war verrückt. Sie hatte sich selbst immer als vernünftigen, vorsichtigen Menschen betrachtet – jemand, der seine Freunde vor ebensolchen Unvorsichtigkeiten, wie sie sie letzte Nacht begangen hatte, warnte.

Dumm, dumm, dumm.

Und das nicht nur aus dem Grund, weil sie in ihrem Rausch jede Art von Schutz vergessen hatte. Mit einem praktisch Fremden ins Bett zu gehen war selten eine gute Idee, aber Gabrielle hatte das schreckliche Gefühl, dass sie drauf und dran war, ihr Herz an einen Mann wie Lucan Thorne zu verlieren.

Und das, da war sie sich sicher, wäre reichlich idiotisch.

Aber Sex mit ihm war nichts Alltägliches. Zumindest nicht für sie. Allein der Gedanke an Lucan Thorne ließ jede Faser ihres Körpers vor süßer Sehnsucht erbeben. Wenn er zufällig jetzt im Moment das Restaurant beträte, würde sie wahrscheinlich über die Tische hüpfen und über ihn herfallen.

„Wir hatten eine unglaubliche Nacht zusammen, aber für den Augenblick ist das alles. Ich möchte nicht mehr hineininterpretieren.“

„Aha.“ Jamie stützte seinen Ellbogen auf den Tisch und beugte sich verschwörerisch zu ihr hinüber. „Warum kannst du dann nicht aufhören zu lächeln?“

„Wo zum Teufel bist du gewesen?“

Lucan roch Tegan, bevor er den Vampir um die Ecke des Flurs des Wohntraktes im Inneren des Quartiers biegen sah. Der Mann war erst kürzlich auf der Jagd gewesen. Ihm haftete noch der metallische, süße Blutgeruch an – sowohl von menschlichem als auch von Rogues-Blut.

Als er sah, wie Lucan vor einer der Wohnungen auf ihn wartete, blieb er stehen, seine Hände in den Taschen seiner tief sitzenden Jeans zu Fäusten geballt. Tegans graues T-Shirt war stellenweise zerrissen und mit Schmutz und Blut verdreckt. Unter seinen hellgrünen, verquollenen Augen lagen dunkle Ringe. Langes, ungekämmtes lohfarbenes Haar fiel ihm ins Gesicht.

„Du siehst beschissen aus, Tegan.“

Dieser blickte unter den Strähnen aus schmutzigem blondem Haar auf und grinste wie üblich höhnisch.

Glyphen zogen sich über seine Unterarme und den ausgeprägten Bizeps. Die eleganten Zeichen waren nur eine Spur dunkler als sein eigener goldener Hautton, und ihre Farbe verriet nichts über die aktuelle Stimmung des Vampirs. Lucan wusste nicht, ob er es mit reiner Willenskraft schaffte, dass seine Haut stets Gleichgültigkeit ausdrückte, oder ob seine dunkle Vergangenheit tatsächlich jedes Gefühl in ihm abgetötet hatte.

Gott wusste, er hatte so viel erdulden müssen, dass es ausgereicht hätte, um einen ganzen Kader von Kriegern daran zerbrechen zu lassen.

Aber Tegans persönliche Dämonen waren sein eigenes Problem. Alles, was für Lucan zählte, war, dass der Orden stark und handlungsfällig blieb. Da war kein Platz für schwache Glieder in der Kette.

„Du hast dich fünf Tage lang nicht gemeldet, Tegan. Ich frage noch mal, wo zum Teufel bist du gewesen?“

Tegan lachte. „Verpiss dich, Mann. Du bist nicht meine Mutter.“

Als er weggehen wollte, versperrte Lucan ihm den Weg, indem er atemberaubend schnell die Distanz zwischen ihnen überwand. Er packte Tegan an der Kehle und stieß ihn mit dem Rücken gegen die Flurwand, um ihm eine Reaktion zu entlocken.

Er war kurz vor einem Wutausbruch – wegen Tegans nachlässiger Haltung gegenüber den anderen Mitgliedern des Ordens in letzter Zeit, aber noch mehr wegen sich selbst. Wie konnte er nur so naiv gewesen sein zu glauben, dass er eine Nacht mit Gabrielle Maxwell verbringen und sie dann vergessen könnte?

Weder Menschenblut noch die rasende Wut, mit der er in den Stunden vor der Morgendämmerung über zwei Rogues hergefallen war, hatten ausgereicht, um die Lust auf Gabrielle zu dämpfen, die noch immer durch seine Adern pulsierte. Lucan hatte den Rest der Nacht die Stadt durchstreift wie ein Geist und war mit einer rasenden, düsteren Wut zum Quartier zurückgekehrt.

Das Gefühl hielt an, als er seine Finger um die Kehle seines Bruders schloss. Er brauchte ein Ventil für seine Aggression, und da kam ihm Tegan, wild und verschlossen, gerade recht.

„Ich habe deine Scheiße satt, Tegan. Du musst dich zusammenreißen, sonst werde ich das für dich tun.“ Er quetschte den Kehlkopf des Vampirs fester, aber Tegan zuckte trotz des Schmerzes, den er verspüren musste, kaum zusammen. „Und jetzt sag mir, wo du die ganze Zeit gewesen bist, oder du und ich werden ernsthafte Probleme miteinander bekommen.“

Die beiden Männer waren gleich groß und waren einander durchaus gewachsen, was ihre Kräfte anging. Tegan hätte sich wehren können, aber das tat er nicht. Er zeigte überhaupt keine Gefühlsregung, sondern starrte Lucan nur mit stählernem, gleichgültigem Blick an.

Er fühlte überhaupt nichts, und das ging Lucan unglaublich auf die Nerven.

Mit einem Knurren nahm er seine Hand von der Kehle des Kriegers und versuchte seine Wut unter Kontrolle zu bekommen. Es war nicht seine Art, dermaßen auszurasten. Es war unter seiner Würde.

Mein Gott.

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