Читаем 0196951001361827419 adrian lara - midnight breed 01 полностью

Gott, war das überhaupt jemals der Fall gewesen?

Einer der Erwachsenen, die die Kinder beaufsichtigten, rief sie zum Essen und beendete damit ihr wildes Spiel. Als die Kinder zu der Picknickdecke stürmten, ließ Gabrielle den Fokus ihrer Kamera wieder über den Park wandern. In dem verschwommenen Bild, das sie durch die Linse sah, erhaschte sie einen Blick auf jemanden, der sie aus dem Schatten eines großen Baumes heraus beobachtete.

Sie nahm den Fotoapparat herunter und blickte zu der Stelle, wo der junge Mann stand, der teilweise von dem Stamm der alten Eiche verdeckt war.

In dem trubeligen Park fiel er kaum auf, doch kam er ihr vage vertraut vor. Gabrielle bemerkte sein aschbraunes wuscheliges Haar, sein eintöniges Buttondown-Hemd und seine Standard-Khakihose. Er gehörte zu der Art von Leuten, die leicht mit einer Menschenmenge verschmolzen, aber sie war sich sicher, dass sie ihn erst kürzlich irgendwo gesehen hatte.

War er nicht letztes Wochenende in der Polizeiwache gewesen, als sie ihre Aussage gemacht hatte?

Wer auch immer er war, er musste bemerkt haben, dass sie ihn entdeckt hatte, denn er zog sich ganz plötzlich zurück, verschwand hinter dem Baum und verließ den Park dann in Richtung der Charles Street. Er holte ein Mobiltelefon aus seiner Hosentasche und warf ihr einen Blick über die Schulter zu, als er schnell in Richtung der Straße verschwand.

Gabrielles Nacken kribbelte vor Misstrauen und einem flauen Gefühl der Beunruhigung.

Er hatte sie beobachtet – aber warum?

Was zum Teufel sollte das? Irgendetwas ging hier vor sich, aber sie würde nicht länger nur hier herumstehen und darüber nachdenken.

Die Augen auf den Typen mit der Khakihose geheftet, folgte Gabrielle ihm, nachdem sie ihre Kamera wieder in ihre Tasche gepackt und den kleinen gepolsterten Rucksack aufgesetzt hatte. Der junge Mann war ihr etwa einen Häuserblock voraus, als sie die große Rasenfläche des Parks verließ und die Charles Street betrat.

„He!“, rief sie hinter ihm her und begann zu laufen.

Der Typ, der noch immer telefonierte, drehte den Kopf und sah sie an. Er sprach eindringlich in den Hörer, dann klappte er das Handy zusammen und umschloss es mit der Hand. Als er sich von ihr wegdrehte, beschleunigte sich sein schneller Schritt zu einem Sprint.

„Halt!“, schrie Gabrielle. Sie zog damit die Aufmerksamkeit anderer Leute auf der Straße auf sich, aber der junge Mann ignorierte sie weiterhin. „Ich sagte Halt, verdammt! Wer bist du? Warum spionierst du mir nach?“

Er rannte die überfüllte Charles Street entlang und verschwand in der Menge aus bummelnden Passanten. Gabrielle folgte ihm, den Touristen und Büroangestellten, die in ihrer Mittagspause unterwegs waren, ausweichend, den Blick auf den auf und ab hüpfenden Rucksack des Jungen gerichtet. Er bog in eine Straße und dann in eine andere ein, drang immer tiefer in die Stadt vor, weg von den Läden und Geschäften auf der Charles Street und zurück nach Chinatown mit seinem Menschengedränge.

Sie wusste nicht, wie weit sie den jungen Mann verfolgt hatte oder wo genau sie sich befand, aber plötzlich merkte sie, dass sie ihn verloren hatte. Sie bog um eine Straßenecke – und fühlte sich ganz allein, in einer Gegend, die ihr vollkommen fremd war. Ladeninhaber starrten sie unter Markisen und durch offen stehende Türen, die die Sommerluft hereinlassen sollten, an. Passanten warfen ihr ärgerliche Blicke zu, weil sie stocksteif mitten auf dem Bürgersteig stand und dem Strom der Fußgänger den Weg versperrte.

Und da bemerkte sie die Gegenwart einer bedrohlichen Macht hinter sich auf der Straße.

Gabrielle blickte sich um und sah eine schwarze Limousine mit dunkel getönten Fenstern, die langsam zwischen den anderen Autos entlangfuhr. Sie rollte elegant, bedächtig, wie ein Hai, der auf der Suche nach einer besseren Beute einen Schwarm von Elritzen durchquert.

Kam sie auf sie zu?

Vielleicht saß der junge Mann, der ihr hinterherspioniert hatte, darin. Vielleicht hatten sein Erscheinen und das dieses unheilvoll aussehenden Wagens etwas mit der Person zu tun, die Jamie ihre Fotografien abgekauft hatte.

Oder vielleicht war es etwas Schlimmeres.

Vielleicht hatte es etwas mit dem schrecklichen Mord zu tun, den sie am Wochenende gesehen hatte. Mit ihrem Bericht bei der Polizei. Vielleicht war es doch einfach eine Abrechnung unter Banden gewesen, über die sie gestolpert war. Vielleicht hatten diese bösartigen Kreaturen – sie konnte sich selbst nicht so recht davon überzeugen, dass sie Menschen waren – entschieden, dass sie ihr nächstes Ziel sein sollte.

Eiskalte Angst breitete sich in ihrem Körper aus, als das Fahrzeug aus der Fahrspur ausscherte, die dicht an dem Bürgersteig vorbeiführte, auf dem sie noch immer stand.

Sie begann zu gehen. Und beschleunigte ihren Schritt.

Hinter ihr heulte der Motor des Wagens auf.

Oh Gott.

Er verfolgte sie!

Gabrielle wartete nicht das Quietschen der Reifen hinter sich ab, sie schrie auf und rannte in blinder Hast davon, so schnell sie nur konnte.

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