Читаем 0701759001361827618 adrian lara - midnight breed 02 полностью

Wild und unvorsichtig wie sie waren, brachten die Rogues auch alle anderen Angehörigen ihrer Rasse in Gefahr, von den Menschen bemerkt und verfolgt zu werden, eine Gefahr, die Dante und der Rest des Ordens nicht gewillt waren zu riskieren. Und seit ein paar Monaten wurde immer deutlicher, dass es inzwischen eine noch größere Bedrohung gab: Die Rogues begannen sich zusammenzurotten und zu organisieren, ihre Anzahl wuchs, und ihre Taktiken richteten sich auf ein bestimmtes Ziel aus: den offenen Krieg. Wenn sie nicht aufgehalten wurden, und zwar bald, dann würde sowohl die Menschheit als auch das Vampirvolk zwischen die Fronten eines höllischen, bluttriefenden Gemetzels geraten, gegen das sich das ärgste Weltuntergangsszenario noch harmlos ausnahm.

Solange die Stammeskrieger sich wie jetzt darauf beschränkten, die neue Kommandozentrale der Rogues aufzuspüren, war ihre Aufgabe einfach. Möglichst jeder einzelne Rogue musste gejagt und zur Strecke gebracht werden. Man musste sie auslöschen wie krankes Ungeziefer, das sie waren – eine Aufgabe, die Dante genoss. Nie fühlte er sich mehr in seinem Element, als wenn er mit der Waffe in der Hand durch die Straßen zog und den Kampf suchte. Er empfand es als das, was ihn am Leben hielt, mehr noch: Er wusste, es war die einzige Art, seine schlimmsten inneren Dämonen in Schach zu halten.

Dante bog um eine Straßenecke, dann schlich er in eine weitere enge Gasse hinein, die zwischen einigen alten Ziegelgebäuden in die Dunkelheit führte. Vor sich hörte er eine Frau aufschreien. Sofort stürzte er los und stürmte dem Geräusch entgegen.

Keine Sekunde zu früh.

Der Rogue hatte die beiden von vorhin angefallen, die zwei jungen Vampire aus den Dunklen Häfen und ihre menschlichen Begleiterinnen. Er sah in seiner Standardmontur der Gothicszene, die er unter einem langen, schwarzen Trenchcoat trug, sehr jung aus. Aber jung oder nicht, er war groß und stark und tobte vor Hunger. Eine der Frauen hielt der Vampir im Blutrausch schon im Todesgriff gepackt und hatte sich in ihrem Hals verbissen, die beiden Möchtegern-Krieger standen hilflos und vor Schreck wie versteinert dabei.

Dante zog den Dolch aus der Scheide an seiner Hüfte und ließ ihn fliegen. Die Klinge traf den Rogue tief zwischen die Schulterblätter. Es war eine Spezialanfertigung aus Stahl und Titan, Letzteres von hochtoxischer Wirkung auf den verseuchten Blutkreislauf und die verkümmernden Organe der Rogues. Ein Kuss dieser tödlichen Klinge, und ein Roguevampir begann in Rekordgeschwindigkeit von innen heraus zu kochen und sich zu zersetzen, bis nur noch eine Handvoll Asche von ihm übrig blieb. Jeder Rogue.

Nur dieser nicht.

Er warf den Kopf herum und warf Dante einen wilden Blick zu, seine Augen glühten bernsteinfarben, als er ihm zwischen blutverschmierten Fangzähnen eine bösartige Warnung zuzischte. Aber sein Körper hielt dem Angriff des Dolches stand, er umklammerte seine Beute nur noch fester. Schlaff pendelte ihr Kopf hin und her, während er sie noch gieriger aussaugte als zuvor.

Was zum Teufel war das?

Dante rannte mit seiner zweiten Waffe auf den trinkenden Vampir zu. Er vergeudete keine Sekunde, dieses Mal zielte er direkt auf den Hals, um ihn glatt durchzuschneiden, und jagte die Klinge tief hinein. Aber bevor Dante die Sache zu Ende bringen konnte, drehte sich der Bastard um und brachte sich mit einem Sprung außer Reichweite. Mit einem schmerzerfüllten Aufbrüllen ließ er sein Opfer los und konzentrierte all seine Wut auf Dante.

„Bringt die Menschen weg!“, rief Dante den beiden jungen Vampiren zu, riss die Frau aus der Kampfbahn und stieß sie in ihre Richtung. „Los! Worauf wartet ihr! Säubert sie, löscht ihre Erinnerungen aus, und dann macht, dass ihr mit ihnen fortkommt!“

Die schreckstarren Jungen kamen zu sich. Sie packten die schreienden Frauen und zogen sie vom Schauplatz des Geschehens, während Dante sich den Kopf zerbrach, wie das möglich war:

Der Roguevampir hatte sich nicht aufgelöst, wie er es eigentlich hätte tun müssen nach der doppelten Dosis Titan, die Dante ihm verpasst hatte. Also war er gar kein Rogue. Obwohl er auf Beutejagd gewesen war und gesoffen hatte wie der schlimmste Blutjunkie, konnte er kein Rogue sein.

Dante starrte in die verzerrte Fratze, registrierte die ausgefahrenen Fangzähne, die geschlitzten Pupillen in den gelb glühenden Augen. Der Mund war verschmiert von einer faulig stinkenden, rosafarbenen Speichelschliere, von deren stechendem Gestank sich Dante fast der Magen umdrehte.

Angewidert wich er zurück. Dieser Vampir konnte höchstens im selben Alter sein wie die beiden Jungs aus den Dunklen Häfen – das war ja nur ein verdammter Teenie! Ohne die pulsierende Wunde, die in seinem Hals klaffte, sonderlich zu beachten, griff der Vampir nach hinten und zog sich Dantes Dolch aus der Schulter. Er knurrte, seine Nasenflügel bebten, als wollte er Dante jeden Moment anfallen.

Aber dann ergriff er die Flucht.

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