Читаем 1904-1924 Маленькие рассказы (Сборник) полностью

Es war im Sommer, ein heisser Tag. Ich kam auf dem Nachhauseweg mit meiner Schwester an einem Hoftor vor"uber. Ich weiss nicht, schlug sie aus Mutwillen ans Tor oder aus Zerstreutheit oder drohte sie nur mit der Faust und schlug gar nicht. Hundert Schritte weiter an der nach links sich wendenden Landstrasse begann das Dorf. Wir kannten es nicht, aber gleich nach dem ersten Haus kamen Leute hervor und winkten uns, freundschaftlich oder warnend, selbst erschrocken, geb"uckt vor Schrecken. Sie zeigten nach dem Hof, an dem wir vor"ubergekommen waren, und erinnerten uns an den Schlag ans Tor. Die Hofbesitzer werden uns verklagen, gleich werde die Untersuchung beginnen. Ich war sehr ruhig und beruhigte auch meine Schwester. Sie hatte den Schlag wahrscheinlich gar nicht getan, und h"atte sie ihn getan, so wird deswegen nirgends auf der Welt ein Beweis gef"uhrt. Ich suchte das auch den Leuten um uns begreiflich zu machen, sie h"orten mich an, enthielten sich aber eines Urteils. Sp"ater sagten sie, nicht nur meine Schwester, auch ich als Bruder werde angeklagt werden. Ich nickte l"achelnd. Alle blickten wir zum Hofe zur"uck, wie man eine ferne Rauchwolke beobachtet und auf die Flamme wartet. Und wirklich, bald sahen wir Reiter ins weit offene Hoftor einreiten. Staub erhob sich, verh"ullte alles, nur die Spitzen der hohen Lanzen blinkten. Und kaum war die Truppe im Hof verschwunden, schien sie gleich die Pferde gewendet zu haben und war auf dem Wege zu uns. Ich dr"angte meine Schwester fort, ich werde alles allein ins Reine bringen. Sie weigerte sich, mich allein zu lassen. Ich sagte, sie solle sich aber wenigstens umkleiden, um in einem besseren Kleid vor die Herren zu treten. Endlich folgte sie und machte sich auf den langen Weg nach Hause. Schon waren die Reiter bei uns, noch von den Pferden herab fragten sie nach meiner Schwester. Sie ist augenblicklich nicht hier, wurde "angstlich geantwortet, werde aber sp"ater kommen. Die Antwort wurde fast gleichg"ultig aufgenommen; wichtig schien vor allem, dass sie mich gefunden hatten. Es waren haupts"achlich zwei Herren, der Richter, ein junger, lebhafter Mann, und sein stiller Gehilfe, der Assmann genannt wurde. Ich wurde aufgefordert in die Bauernstube einzutreten. Langsam, den Kopf wiegend, an den Hosentr"agern r"uckend, setzte ich mich unter den scharfen Blicken der Herren in Gang. Noch glaubte ich fast, ein Wort werde gen"ugen, um mich, den St"adter, sogar noch unter Ehren, aus diesem Bauernvolk zu befreien. Aber als ich die Schwelle der Stube "uberschritten hatte, sagte der Richter, der vorgesprungen war und mich schon erwartete: »Dieser Mann tut mir leid.« Es war aber "uber allem Zweifel, dass er damit nicht meinen gegenw"artigen Zustand meinte, sondern das, was mit mir geschehen w"urde. Die Stube sah einer Gef"angniszelle "ahnlicher als einer Bauernstube. Grosse Steinfliesen, dunkel, ganz kahle Wand, irgendwo eingemauert ein eiserner Ring, in der Mitte etwas, das halb Pritsche, halb Operationstisch war.

K"onnte ich noch andere Luft schmecken als die des Gef"angnisses? Das ist die grosse Frage oder vielmehr, sie w"are es, wenn ich noch Aussicht auf Entlassung h"atte.

4. DER NACHBAR

Mein Gesch"aft ruht ganz auf meinen Schultern. Zwei Fr"aulein mit Schreibmaschinen und Gesch"aftsb"uchern im Vorzimmer, mein Zimmer mit Schreibtisch, Kasse, Beratungstisch, Klubsessel und Telephon, das ist mein ganzer Arbeitsapparat. So einfach zu "uberblicken, so leicht zu f"uhren. Ich bin ganz jung und die Gesch"afte rollen vor mir her. Ich klage nicht, ich klage nicht.

Seit Neujahr hat ein junger Mann die kleine, leerstehende Nebenwohnung, die ich ungeschickterweise so lange zu mieten gez"ogert habe, frischweg gemietet. Auch ein Zimmer mit Vorzimmer, ausserdem aber noch eine K"uche. – Zimmer und Vorzimmer h"atte ich wohl brauchen k"onnen – meine zwei Fr"aulein f"uhlten sich schon manchmal "uberlastet -, aber wozu h"atte mir die K"uche gedient? Dieses kleinliche Bedenken war daran schuld, dass ich mir die Wohnung habe nehmen lassen. Nun sitzt dort dieser junge Mann. Harras heisst er. Was er dort eigentlich macht, weiss ich nicht. Auf der T"ur steht: ›Harras, Bureau‹. Ich habe Erkundigungen eingezogen, man hat mir mitgeteilt, es sei ein Gesch"aft "ahnlich dem meinigen. Vor Kreditgew"ahrung k"onne man nicht geradezu warnen, denn es handle sich doch um einen jungen, aufstrebenden Mann, dessen Sache vielleicht Zukunft habe, doch k"onne man zum Kredit nicht geradezu raten, denn gegenw"artig sei allem Anschein nach kein Verm"ogen vorhanden. Die "ubliche Auskunft, die man gibt, wenn man nichts weiss.

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