Читаем 1915 Кары (сборник) полностью

Der Wunsch Gregors, die Mutter zu sehen, ging bald in Erf"ullung. W"ahrend des Tages wollte Gregor schon aus R"ucksicht auf seine Eltern sich nicht beim Fenster zeigen, kriechen konnte er aber auf den paar Quadratmetern des Fussbodens auch nicht viel, das ruhige Liegen ertrug er schon w"ahrend der Nacht schwer, das Essen machte ihm bald nicht mehr das geringste Vergn"ugen, und so nahm er zur Zerstreuung die Gewohnheit an, kreuz und quer "uber W"ande und Plafond zu kriechen. Besonders oben auf der Decke hing er gern; es war ganz anders, als das Liegen auf dem Fussboden; man atmete freier; ein leichtes Schwingen ging durch den K"orper; und in der fast gl"ucklichen Zerstreutheit, in der sich Gregor dort oben befand, konnte es geschehen, dass er zu seiner eigenen "Uberraschung sich losliess und auf den Boden klatschte. Aber nun hatte er nat"urlich seinen K"orper ganz anders in der Gewalt als fr"uher und besch"adigte sich selbst bei einem so grossen Falle nicht. Die Schwester nun bemerkte sofort die neue Unterhaltung, die Gregor f"ur sich gefunden hatte – er hinterliess ja auch beim Kriechen hie und da Spuren seines Klebstoffes –, und da setzte sie es sich in den Kopf, Gregor das Kriechen in gr"osstem Ausmasse zu erm"oglichen und die M"obel, die es verhinderten, also vor allem den Kasten und den Schreibtisch, wegzuschaffen. Nun war sie aber nicht imstande, dies allein zu tun; den Vater wagte sie nicht um Hilfe zu bitten; das Dienstm"adchen h"atte ihr ganz gewiss nicht geholfen, denn dieses etwa sechzehnj"ahrige M"adchen harrte zwar tapfer seit Entlassung der fr"uheren K"ochin aus, hatte aber um die Verg"unstigung gebeten, die K"uche unaufh"orlich versperrt halten zu d"urfen und nur auf besonderen Anruf "offnen zu m"ussen; so blieb der Schwester also nichts "ubrig, als einmal in Abwesenheit des Vaters die Mutter zu holen. Mit Ausrufen erregter Freude kam die Mutter auch heran, verstummte aber an der T"ur vor Gregors Zimmer. Zuerst sah nat"urlich die Schwester nach, ob alles im Zimmer in Ordnung war; dann erst liess sie die Mutter eintreten. Gregor hatte in gr"osster Eile das Leintuch noch tiefer und mehr in Falten gezogen, das Ganze sah wirklich nur wie ein zuf"allig "uber das Kanapee geworfenes Leintuch aus. Gregor unterliess auch diesmal, unter dem Leintuch zu spionieren; er verzichtete darauf, die Mutter schon diesmal zu sehen, und war nur froh, dass sie nun doch gekommen war. "Komm nur, man sieht ihn nicht", sagte die Schwester, und offenbar f"uhrte sie die Mutter an der Hand. Gregor h"orte nun, wie die zwei schwachen Frauen den immerhin schweren alten Kasten von seinem Platze r"uckten, und wie die Schwester immerfort den gr"ossten Teil der Arbeit f"ur sich beanspruchte, ohne auf die Warnungen der Mutter zu h"oren, welche f"urchtete, dass sie sich "uberanstrengen werde. Es dauerte sehr lange. Wohl nach schon viertelst"undiger Arbeit sagte die Mutter, man solle den Kasten doch lieber hier lassen, denn erstens sei er zu schwer, sie w"urden vor Ankunft des Vaters nicht fertig werden und mit dem Kasten in der Mitte des Zimmers Gregor jeden Weg verrammeln, zweitens aber sei es doch gar nicht sicher, dass Gregor mit der Entfernung der M"obel ein Gefallen geschehe. Ihr scheine das Gegenteil der Fall zu sein; ihr bedr"ucke der Anblick der leeren Wand geradezu das Herz; und warum solle nicht auch Gregor diese Empfindung haben, da er doch an die Zimmerm"obel l"angst gew"ohnt sei und sich deshalb im leeren Zimmer verlassen f"uhlen werde. "Und ist es dann nicht so", schloss die Mutter ganz leise, wie sie "uberhaupt fast fl"usterte, als wolle sie vermeiden, dass Gregor, dessen genauen Aufenthalt sie ja nicht kannte, auch nur den Klang der Stimme h"ore, denn dass er die Worte nicht verstand, davon war sie "uberzeugt, "und ist es nicht so, als ob wir durch die Entfernung der M"obel zeigten, dass wir jede Hoffnung auf Besserung aufgeben und ihn r"ucksichtslos sich selbst "uberlassen? Ich glaube, es w"are das beste, wir suchen das Zimmer genau in dem Zustand zu erhalten, in dem es fr"uher war, damit Gregor, wenn er wieder zu uns zur"uckkommt, alles unver"andert findet und umso leichter die Zwischenzeit vergessen kann. "

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