Читаем 1915 Кары (сборник) полностью

Und so brach er denn hervor – die Frauen st"utzten sich gerade im Nebenzimmer an den Schreibtisch, um ein wenig zu verschnaufen –, wechselte viermal die Richtung des Laufes, er wusste wirklich nicht, was er zuerst retten sollte, da sah er an der im "ubrigen schon leeren Wand auffallend das Bild der in lauter Pelzwerk gekleideten Dame h"angen, kroch eilends hinauf und presste sich an das Glas, das ihn festhielt und seinem heissen Bauch wohltat. Dieses Bild wenigstens, das Gregor jetzt ganz verdeckte, w"urde nun gewiss niemand wegnehmen. Er verdrehte den Kopf nach der T"ur des Wohnzimmers, um die Frauen bei ihrer R"uckkehr zu beobachten.

Sie hatten sich nicht viel Ruhe geg"onnt und kamen schon wieder; Grete hatte den Arm um die Mutter gelegt und trug sie fast. "Also was nehmen wir jetzt?" sagte Grete und sah sich um. Da kreuzten sich ihre Blicke mit denen Gregors an der Wand. Wohl nur infolge der Gegenwart der Mutter behielt sie ihre Fassung, beugte ihr Gesicht zur Mutter, um diese vom Herumschauen abzuhalten, und sagte, allerdings zitternd und un"uberlegt: "Komm, wollen wir nicht lieber auf einen Augenblick noch ins Wohnzimmer zur"uckgehen?" Die Absicht Gretes war f"ur Gregor klar, sie wollte die Mutter in Sicherheit bringen und dann ihn von der Wand hinunterjagen. Nun, sie konnte es ja immerhin versuchen! Er sass auf seinem Bild und gab es nicht her. Lieber w"urde er Grete ins Gesicht springen.

Aber Gretes Worte hatten die Mutter erst recht beunruhigt, sie trat zur Seite, erblickte den riesigen braunen Fleck auf der gebl"umten Tapete, rief, ehe ihr eigentlich zum Bewusstsein kam, dass das Gregor war, was sie sah, mit schreiender, rauher Stimme: "Ach Gott, ach Gott! " und fiel mit ausgebreiteten Armen, als gebe sie alles auf, "uber das Kanapee hin und r"uhrte sich nicht. "Du, Gregor! " rief die Schwester mit erhobener Faust und eindringlichen Blicken. Es waren seit der Verwandlung die ersten Worte, die sie unmittelbar an ihn gerichtet hatte. Sie lief ins Nebenzimmer, um irgendeine Essenz zu holen, mit der sie die Mutter aus ihrer Ohnmacht wecken k"onnte; Gregor wollte auch helfen – zur Rettung des Bildes war noch Zeit –; er klebte aber fest an dem Glas und musste sich mit Gewalt losreissen; er lief dann auch ins Nebenzimmer, als k"onne er der Schwester irgendeinen Rat geben, wie in fr"uherer Zeit; musste dann aber unt"atig hinter ihr stehen, w"ahrend sie in verschiedenen Fl"aschchen kramte; erschreckte sie noch, als sie sich umdrehte; eine Flasche fiel auf den Boden und zerbrach; ein Splitter verletzte Gregor im Gesicht, irgendeine "atzende Medizin umfloss ihn; Grete nahm nun, ohne sich l"anger aufzuhalten, soviel Fl"aschchen, als sie nur halten konnte, und rannte mit ihnen zur Mutter hinein; die T"ur schlug sie mit dem Fusse zu. Gregor war nun von der Mutter abgeschlossen, die durch seine Schuld vielleicht dem Tode nahe war; die T"ur durfte er nicht "offnen, wollte er die Schwester, die bei der Mutter bleiben musste, nicht verjagen; er hatte jetzt nichts zu tun, als zu warten; und von Selbstvorw"urfen und Besorgnis bedr"angt, begann er zu kriechen, "uberkroch alles, W"ande, M"obel und Zimmerdecke und fiel endlich in seiner Verzweiflung, als sich das ganze Zimmer schon um ihn zu drehen anfing, mitten auf den grossen Tisch.

Es verging eine kleine Weile, Gregor lag matt da, ringsherum war es still, vielleicht war das ein gutes Zeichen. Da l"autete es. Das M"adchen war nat"urlich in ihrer K"uche eingesperrt und Grete musste daher "offnen gehen. Der Vater war gekommen. "Was ist geschehen" waren seine ersten Worte; Gretes Aussehen hatte ihm wohl alles verraten. Grete antwortete mit dumpfer Stimme, offenbar dr"uckte sie ihr Gesicht an des Vaters Brust: "Die Mutter war ohnm"achtig, aber es geht ihr schon besser. Gregor ist ausgebrochen. " "Ich habe es ja erwartet", sagte der Vater, "ich habe es euch ja immer gesagt, aber ihr Frauen wollt nicht h"oren." Gregor war es klar, dass der Vater Gretes allzukurze Mitteilung schlecht gedeutet hatte und annahm, dass Gregor sich irgendeine Gewalttat habe zuschulden kommen lassen. Deshalb musste Gregor den Vater jetzt zu bes"anftigen suchen, denn ihn aufzukl"aren hatte er weder Zeit noch M"oglichkeit. Und so fl"uchtete er sich zur T"ur seines Zimmers und dr"uckte sich an sie, damit der Vater beim Eintritt vom Vorzimmer her gleich sehen k"onne, dass Gregor die beste Absicht habe, sofort in sein Zimmer zur"uckzukehren, und dass es nicht n"otig sei, ihn zur"uckzutreiben, sondern dass man nur die T"ur zu "offnen brauche, und gleich werde er verschwinden.

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