Wer hatte in dieser abgearbeiteten und "uberm"udeten Familie Zeit, sich um Gregor mehr zu k"ummern, als unbedingt n"otig war? Der Haushalt wurde immer mehr eingeschr"ankt; das Dienstm"adchen wurde nun doch entlassen; eine riesige knochige Bedienerin mit weissem, den Kopf umflatterndem Haar kam des Morgens und des Abends, um die schwerste Arbeit zu leisten; alles andere besorgte die Mutter neben ihrer vielen N"aharbeit. Es geschah sogar, dass verschiedene Familienschmuckst"ucke, welche fr"uher die Mutter und die Schwester "ubergl"ucklich bei Unterhaltungen und Feierlichkeiten getragen hatten, verkauft wurden, wie Gregor am Abend aus der allgemeinen Besprechung der erzielten Preise erfuhr. Die gr"osste Klage war aber stets, dass man diese f"ur die gegenw"artigen Verh"altnisse allzugrosse Wohnung nicht verlassen konnte, da es nicht auszudenken war, wie man Gregor "ubersiedeln sollte. Aber Gregor sah wohl ein, dass es nicht nur die R"ucksicht auf ihn war, welche eine "Ubersiedlung verhinderte, denn ihn h"atte man doch in einer passenden Kiste mit ein paar Luftl"ochern leicht transportieren k"onnen; was die Familie haupts"achlich vom Wohnungswechsel abhielt, war vielmehr die v"ollige Hoffnungslosigkeit und der Gedanke daran, dass sie mit einem Ungl"uck geschlagen war, wie niemand sonst im ganzen Verwandten- und Bekanntenkreis. Was die Welt von armen Leuten verlangt, erf"ullten sie bis zum "aussersten, der Vater holte den kleinen Bankbeamten das Fr"uhst"uck, die Mutter opferte sich f"ur die W"asche fremder Leute, die Schwester lief nach dem Befehl der Kunden hinter dem Pulte hin und her, aber weiter reichten die Kr"afte der Familie schon nicht. Und die Wunde im R"ucken fing Gregor wie neu zu schmerzen an, wenn Mutter und Schwester, nachdem sie den Vater zu Bett gebracht hatten, nun zur"uckkehrten, die Arbeit liegen liessen, nahe zusammenr"uckten, schon Wange an Wange sassen; wenn jetzt die Mutter, auf Gregors Zimmer zeigend, sagte: "Mach’ dort die T"ur zu, Grete," und wenn nun Gregor wieder im Dunkel war, w"ahrend nebenan die Frauen ihre Tr"anen vermischten oder gar tr"anenlos den Tisch anstarrten.