Читаем 1919 Сельский врач (сборник) полностью

Der Sechste und Siebente gehen ein wenig geb"uckt, Kopf nah an Kopf, Arm in Arm, in vertrautem Gespr"ach; w"are hier nicht offenbar unser Kohlenbergwerk und unser Arbeitsplatz im tiefsten Stollen, k"onnte man glauben, diese knochigen, bartlosen, knollennasigen Herren seien junge Geistliche. Der eine lacht meistens mit katzenartigem Schnurren in sich hinein; der andere, gleichfalls l"achelnd, f"uhrt das Wort und gibt mit der freien Hand irgendeinen Takt dazu. Wie sicher m"ussen diese zwei Herren ihrer Stellung sein, ja welche Verdienste m"ussen sie sich trotz ihrer Jugend um unser Bergwerk schon erworben haben, dass sie hier, bei einer so wichtigen Begehung, unter den Augen ihres Chefs, nur mit eigenen oder wenigstens mit solchen Angelegenheiten, die nicht mit der augenblicklichen Aufgabe zusammenh"angen, so unbeirrbar sich besch"aftigen d"urfen. Oder sollte es m"oglich sein, dass sie, trotz alles Lachens und aller Unaufmerksamkeit, das, was n"otig ist, sehr wohl bemerken? Man wagt "uber solche Herren kaum ein bestimmtes Urteil abzugeben.

Andererseits ist es aber doch wieder zweifellos, dass zum Beispiel der Achte unvergleichlich mehr als diese, ja mehr als alle anderen Herren bei der Sache ist. Er muss alles anfassen und mit einem kleinen Hammer, den er immer wieder aus der Tasche zieht und immer wieder dort verwahrt, beklopfen. Manchmal kniet er trotz seiner eleganten Kleidung in den Schmutz nieder und beklopft den Boden, dann wieder nur im Gehen die W"ande oder die Decke "uber seinem Kopf. Einmal hat er sich lang hingelegt und lag dort still; wir dachten schon, es sei ein Ungl"uck geschehen; aber dann sprang er mit einem kleinen Zusammenzucken seines schlanken K"orpers auf. Er hatte also wieder nur eine Untersuchung gemacht. Wir glauben unser Bergwerk und seine Steine zu kennen, aber was dieser Ingenieur auf diese Weise hier immerfort untersucht, ist uns unverst"andlich.

Ein Neunter schiebt vor sich eine Art Kinderwagen, in welchem die Messapparate liegen. "Ausserst kostbare Apparate, tief in zarteste Watte eingelegt. Diesen Wagen sollte ja eigentlich der Diener schieben, aber es wird ihm nicht anvertraut; ein Ingenieur musste heran und er tut es gern, wie man sieht. Er ist wohl der J"ungste, vielleicht versteht er noch gar nicht alle Apparate, aber sein Blick ruht immerfort auf ihnen, fast kommt er dadurch manchmal in Gefahr, mit dem Wagen an eine Wand zu stossen.

Aber da ist ein anderer Ingenieur, der neben dem Wagen hergeht und es verhindert. Dieser versteht offenbar die Apparate von Grund aus und scheint ihr eigentlicher Verwahrer zu sein. Von Zeit zu Zeit nimmt er, ohne den Wagen anzuhalten, einen Bestandteil der Apparate heraus, blickt hindurch, schraubt auf oder zu, sch"uttelt und beklopft, h"alt ans Ohr und horcht; und legt schliesslich, w"ahrend der Wagenf"uhrer meist stillsteht, das kleine, von der Ferne kaum sichtbare Ding mit aller Vorsicht wieder in den Wagen. Ein wenig herrschs"uchtig ist dieser Ingenieur, aber doch nur im Namen der Apparate. Zehn Schritte vor dem Wagen sollen wir schon, auf ein wortloses Fingerzeichen hin, zur Seite weichen, selbst dort, wo kein Platz zum Ausweichen ist.

Hinter diesen zwei Herren geht der unbesch"aftigte Diener. Die Herren haben, wie es bei ihrem grossen Wissen selbstverst"andlich ist, l"angst jeden Hochmut abgelegt, der Diener dagegen scheint ihn in sich aufgesammelt zu haben. Die eine Hand im R"ucken, mit der anderen vorn "uber seine vergoldeten Kn"opfe oder das feine Tuch seines Livreerockes streichend, nickt er "ofters nach rechts und links, so als ob wir gegr"usst h"atten und er antwortete, oder so, als nehme er an, dass wir gegr"usst h"atten, k"onne es aber von seiner H"ohe aus nicht nachpr"ufen. Nat"urlich gr"ussen wir ihn nicht, aber doch m"ochte man bei seinem Anblick fast glauben, es sei etwas Ungeheures, Kanzleidiener der Bergdirektion zu sein. Hinter ihm lachen wir allerdings, aber da auch ein Donnerschlag ihn nicht veranlassen k"onnte, sich umzudrehen, bleibt er doch als etwas Unverst"andliches in unserer Achtung.

Heute wird wenig mehr gearbeitet; die Unterbrechung war zu ausgiebig; ein solcher Besuch nimmt alle Gedanken an Arbeit mit sich fort. Allzu verlockend ist es, den Herren in das Dunkel des Probestollens nachzublicken, in dem sie alle verschwunden sind. Auch geht unsere Arbeitsschicht bald zu Ende; wir werden die R"uckkehr der Herren nicht mehr mit ansehen.

8. DAS N"ACHSTE DORF

Mein Grossvater pflegte zu sagen: »Das Leben ist erstaunlich kurz. Jetzt in der Erinnerung dr"angt es sich mir so zusammen, dass ich zum Beispiel kaum begreife, wie ein junger Mensch sich entschliessen kann ins n"achste Dorf zu reiten, ohne zu f"urchten, dass – von ungl"ucklichen Zuf"allen ganz abgesehen – schon die Zeit des gew"ohnlichen, gl"ucklich ablaufenden Lebens f"ur einen solchen Ritt bei weitem nicht hinreicht.«

9. EINE KAISERLICHE BOTSCHAFT

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