Читаем 1919 Сельский врач (сборник) полностью

Mein sechster Sohn scheint, wenigstens auf den ersten Blick, der tiefsinnigste von allen. Ein Kopfh"anger und doch ein Schw"atzer. Deshalb kommt man ihm nicht leicht bei. Ist er am Unterliegen, so verf"allt er in unbesiegbare Traurigkeit; erlangt er das "Ubergewicht, so wahrt er es durch Schw"atzen. Doch spreche ich ihm eine gewisse selbstvergessene Leidenschaft nicht ab; bei hellem Tag k"ampft er sich oft durch das Denken wie im Traum. Ohne krank zu sein – vielmehr hat er eine sehr gute Gesundheit – taumelt er manchmal, besonders in der D"ammerung, braucht aber keine Hilfe, f"allt nicht. Vielleicht hat an dieser Erscheinung seine k"orperliche Entwicklung schuld, er ist viel zu gross f"ur sein Alter. Das macht ihn unsch"on im Ganzen, trotz auffallend sch"oner Einzelheiten, zum Beispiel der H"ande und F"usse. Unsch"on ist "ubrigens auch seine Stirn; sowohl in der Haut, als in der Knochenbildung irgendwie verschrumpft.

Der siebente Sohn geh"ort mir vielleicht mehr als alle andern. Die Welt versteht ihn nicht zu w"urdigen; seine besondere Art von Witz versteht sie nicht. Ich "ubersch"atze ihn nicht; ich weiss, er ist geringf"ugig genug; h"atte die Welt keinen andern Fehler als den, dass sie ihn nicht zu w"urdigen weiss, sie w"are noch immer makellos. Aber innerhalb der Familie wollte ich diesen Sohn nicht missen. Sowohl Unruhe bringt er, als auch Ehrfurcht vor der "Uberlieferung, und beides f"ugt er, wenigstens f"ur mein Gef"uhl, zu einem unanfechtbaren Ganzen. Mit diesem Ganzen weiss er allerdings selbst am wenigsten etwas anzufangen; das Rad der Zukunft wird er nicht ins Rollen bringen; aber diese seine Anlage ist so aufmunternd, so hoffnungsreich; ich wollte, er h"atte Kinder und diese wieder Kinder. Leider scheint sich dieser Wunsch nicht erf"ullen zu wollen. In einer mir zwar begreiflichen, aber ebenso unerw"unschten Selbstzufriedenheit, die allerdings in grossartigem Gegensatz zum Urteil seiner Umgebung steht, treibt er sich allein umher, k"ummert sich nicht um M"adchen und wird trotzdem niemals seine gute Laune verlieren.

Mein achter Sohn ist mein Schmerzenskind, und ich weiss eigentlich keinen Grund daf"ur. Er sieht mich fremd an, und ich f"uhle mich doch v"aterlich eng mit ihm verbunden. Die Zeit hat vieles gut gemacht; fr"uher aber befiel mich manchmal ein Zittern, wenn ich nur an ihn dachte. Er geht seinen eigenen Weg; hat alle Verbindungen mit mir abgebrochen; und wird gewiss mit seinem harten Sch"adel, seinem kleinen athletischen K"orper – nur die Beine hatte er als Junge recht schwach, aber das mag sich inzwischen schon ausgeglichen haben – "uberall durchkommen, wo es ihm beliebt. "Ofters hatte ich Lust, ihn zur"uckzurufen, ihn zu fragen, wie es eigentlich um ihn steht, warum er sich vom Vater so abschliesst und was er im Grunde beabsichtigt, aber nun ist er so weit und so viel Zeit ist schon vergangen, nun mag es so bleiben wie es ist. Ich h"ore, dass er als der einzige meiner S"ohne einen Vollbart tr"agt; sch"on ist das bei einem so kleinen Mann nat"urlich nicht.

Mein neunter Sohn ist sehr elegant und hat den f"ur Frauen bestimmten s"ussen Blick. So s"uss, dass er bei Gelegenheit sogar mich verf"uhren kann, der ich doch weiss, dass f"ormlich ein nasser Schwamm gen"ugt, um allen diesen "uberirdischen Glanz wegzuwischen. Das Besondere an diesem Jungen aber ist, dass er gar nicht auf Verf"uhrung ausgeht; ihm w"urde es gen"ugen, sein Leben lang auf dem Kanapee zu liegen und seinen Blick an die Zimmerdecke zu verschwenden oder noch viel lieber ihn unter den Augenlidern ruhen zu lassen. Ist er in dieser von ihm bevorzugten Lage, dann spricht er gern und nicht "ubel; gedr"angt und anschaulich; aber doch nur in engen Grenzen; geht er "uber sie hinaus, was sich bei ihrer Enge nicht vermeiden l"asst, wird sein Reden ganz leer. Man w"urde ihm abwinken, wenn man Hoffnung h"atte, dass dieser mit Schlaf gef"ullte Blick es bemerken k"onnte.

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