Читаем 220 Tage im Weltraumschiff полностью

Ich war arg enttäuscht. Nach dem Reinfall mit der Venus hatte ich meine ganze Hoffnung auf den Mars gesetzt. Daß dieser Planet bewohnt war, stand für mich außer Zweifel.

In meiner Erinnerung wurden alle Wesen — von den häßlichen Spinnen Wells’ bis zu den hochentwickelten Marsbewohnern Alexej Tolstois — wieder lebendig, alle diese Gestalten, mit denen die Vorstellungskraft zahlreicher Verfasser utopischer Romane diesen rätselhaften „roten Planeten“ bevölkert hatte. Und nun flog das Schiff mit gebreiteten Schwingen über eine tote, trostlose Wüste!

Das Schiff ging auf tausend Meter nieder. Durchs Fernglas waren alle Einzelheiten gut zu erkennen. Sand, nichts als Sand und vereinzelt blaugraue Flecken unbekannter Gewächse.

Wir flogen mit einer Stundengeschwindigkeit von sechshundert Kilometern westwärts, eine Richtung, die der Drehung des Planeten entgegengesetzt war. Der Landschaftscharakter änderte sich allmählich. Immer häufiger zeugten ausgedehnte Flecken von Vegetation. Der Boden fiel sacht ab, und bald befanden wir uns in etwa dreitausend Meter Höhe.

Die Sandwüste schwand. Unter uns lag ein dichter Teppich unbekannter Gewächse. Doch dazwischen erhob sich kein Baum, kein größerer Strauch. Dann blinkte ein kleiner See auf, noch einer und noch einer, immer mehr. Näherten wir uns etwa einem Ozean? Keine Spur. Zwei Stunden später begann der Boden anzusteigen, und wir sahen wieder die tote Sandwüste.

„Sergej Nikolajewitsch!“ sagte Belopolski. „Kehren wir lieber um und landen im Seengebiet.“

„Wollen mal abwarten. Bis jetzt haben wir ja nur einen kleinen Teil des Geländes zu Gesicht bekommen. Solchen Senken wie der vorhin, müßten wir eigentlich noch begegnen.“

Die Worte unseres Kapitäns bewahrheiteten sich erst nach vier Stunden. Inzwischen breitete sich unter uns immer die gleiche endlose, traurige Einöde aus. Augenscheinlich gab es auf dem Mars weder Berge noch Hügel. Die Bodensenke, die wir gesehen hatten, war bei über tausend Kilometer Breite so flach gewesen, daß sie den Eindruck, die Oberfläche des Planeten sei glatt wie eine Billardkugel, nicht hätte ändern können. Mag sein, daß es irgendwann einmal auf dem Mars Berge gegeben hatte, doch dann mußten Winde und Regenfälle, die es wohl auch gegeben hat, sie mit der Zeit so weit geglättet und eingeebnet haben, daß nichts mehr von ihnen übriggeblieben ist.

Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont zu. Bald würde die Nacht hereinbrechen, für uns die erste Nacht nach sechs Monaten. Eine Nacht auf einem fremden Planeten.

Gegen Ende der siebenten Flugstunde bemerkten wir Anzeichen einer neuen Senke. Auf dem gelbbraunen Grund der Wüste zeigten sich immer mehr Oasen mit niedrigen Gewächsen. Danach begann der Boden abzufallen, und neue Seen tauchten auf.

Die Sonne stand schon ganz niedrig über dem Horizont, als Kamow sich entschloß, den Flug abzubrechen.

Die Geschwindigkeit sank. Das Schiff beschrieb weite Kreise über dem ausgewählten Landeplatz und ging allmählich immer tiefer. Das Motorengeheul ließ nach. Man spürte das Beben des Schiffskörpers.

Der entscheidende und zugleich gefährlichste Augenblick des Fluges war gekommen. Das Raumschiff, das Dutzende von Tonnen wog, konnte sich bei niedriger Geschwindigkeit nur schwer in der dünnen Marsatmosphäre halten. Jede Sekunde konnte es abstürzen.

Kamow ließ kein Auge vom Periskop. Mit sicherer Hand bediente er Hebel und Knöpfe des Steuerpults.

Wir waren nur noch fünfzig Meter vom Boden entfernt, als plötzlich die Geschwindigkeit zunahm. Die Anziehungskraft des Planeten hatte das Beharrungsvermögen des Schiffes in seiner Flugbahn überwunden. Mit den Tragflächen balancierend, segelte das Schiff nach unten.

Dann ertönte ein knirschendes Geräusch. Vor den Fensterscheiben stoben Wolken feinen Sandes auf, und unser Schiff, das mehr als vierhundertvierzig Millionen Kilometer durchs Weltall geflogen war, stand still.

Das Ziel war erreicht. Wir waren auf dem Mars!

Von der Größe des Augenblicks überwältigt, fielen wir einander in die Arme.

„Sergej Alexandrowitsch“, sagte Paitschadse, „wann gedenken Sie auszusteigen?“

„Bei Tagesanbruch“, antwortete Kamow.

„In welchen Breiten befinden wir uns?“

„Ungefähr am Äquator.“

Die Nacht würde also ganze zwölf Stunden dauern.[1]

Wie schwer es auch war, so lange zu warten, fiel es doch keinem von uns ein, die Anordnung unseres Kommandanten anzufechten. Es wäre unvernünftig gewesen, das Schiff zu verlassen und in die Finsternis hinauszugehen, in der tausend Gefahren lauern konnten. Die Nacht war schon hereingebrochen. Rasch wie in den Tropen war sie dem Tag gefolgt.

„Das beste ist“, meinte Kamow, „wir gehen jetzt in unsere Kajüten und schlafen, bis es hell wird. Wir haben einen anstrengenden Tag vor uns. Zwar ist die Schwerkraft auf dem Mars nicht so groß wie auf der Erde, so daß uns die körperliche Arbeit nicht viel ausmachen wird, aber wir sind sie alle schon lange nicht mehr gewöhnt.“

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