Das Flechtwerk goldener Linien wurde rasch dichter, als zuerst Kontakte und dann Handelsbeziehungen mit den hochentwickelten und stabilen Kulturen von Kelgia, Illensa, Hudlar, Melf und deren eventuell vorhandenen angeschlossenen Kolonien aufgenommen wurden. Optisch gesehen handelte es sich dabei um keine geordnete Entwicklung. Die Linien schossen nach innen zum galaktischen Zentrum, kehrten wieder an den Rand zurück, bewegten sich zwischen Zenit und Nadir, und sprangen sogar mitten durch den intergalaktischen Raum, um sich mit den Planeten der Ianer zu verbinden, obwohl es in diesem Fall die Ianer gewesen waren, die mit den Reisen angefangen hatten. Als die Linien die Planeten der galaktischen Föderation verbanden, also die Planeten, von denen bekannt war, daß sie intelligentes und auf ihre eigene, manchmal recht eigentümliche Weise technisch und philosophisch hochentwickeltes Leben beheimateten, resultierte daraus ein unordentliches gelbes Gekritzel, das einer Kreuzung zwischen einem DNS-Molekül und einem Brombeerstrauch ähnelte.
„…nur ein winziger Bruchteil der Galaxis ist von uns oder einer der anderen Spezies der Föderation erforscht worden“, fuhr O'Mara fort.
„Und wir befinden uns in der Lage eines Menschen, der zwar Freunde in entfernten Ländern hat, aber keine Ahnung davon, wer bei ihm um die Ecke wohnt. Der Grund dafür ist, daß sich Reisende öfter treffen als Leute, die zu Hause bleiben, besonders dann, wenn diese Reisenden ihre Adressen austauschen und sich regelmäßig treffen…“
Vorausgesetzt, es traten unterwegs keine störenden Einflüsse auf, und die genauen Zielkoordinaten waren bekannt, dann war es wirklich genauso einfach, durch den Subraum zu einem benachbarten Sonnensystem zu reisen wie zu einem Planeten am anderen Ende der Galaxis. Aber man mußte erst einmal ein bewohntes Sonnensystem entdecken, bevor man dessen Koordinaten ins Logbuch eintragen konnte, und das erwies sich als eine nicht ganz leichte Aufgabe.
Es dauerte sehr lange, bis man wenigsten ein paar der kleineren weißen Flecken auf den Sternkarten eingetragen und erkundet hatte, allerdings mit nur wenig Erfolg. Wenn die Aufklärungsschiffe einen Stern mit Planeten fanden, war das schon an sich eine seltene Entdeckung — und eine noch seltenere, wenn auf dem Planeten Leben existierte. Und falls sogar eine der einheimischen Lebensformen intelligent war, dann fegte eine Welle des Jubels über die Planeten der Föderation hinweg, allerdings stets verbunden mit der Sorge, ob der Pax Galactica durch diese Aliens nicht möglicherweise bedroht sein könnte. Man sandte Spezialisten des Monitorkorps aus, um die knifflige, zeitraubende und oft gefährliche Arbeit zu verrichten, um erste Kontakte zu knüpfen und diese später zu vertiefen.
Die Fachleute für Erstkontakte stellten die Elite des Monitorkorps dar, eine kleine Gruppe von Spezialisten für extraterrestrische Kommunikation, Philosophie und Psychologie. Obwohl diese Gruppe nur relativ klein war, war sie bedauerlicherweise nicht gerade mit Arbeit überlastet… „…im Verlauf der letzten zwanzig Jahre“, fuhr O'Mara fort, „hat sie in nur drei Fällen das Erstkontaktverfahren eingeleitet, und jedesmal trat die betreffende Spezies der Föderation bei. Ich will Sie jetzt nicht mit Einzelheiten langweilen, was die Anzahl der dazu erforderlichen Erkundungsflüge angeht oder wie viele Schiffe und Personen daran beteiligt waren und wieviel Material benötigt wurde. Erst recht werde ich Sie nicht mit den Gesamtkosten für diese Unternehmungen schockieren. Ich erwähne die drei Erfolge der Kontaktgruppe nur, um zu verdeutlichen, daß dieses Hospital im selben Zeitraum nicht nur voll einsatzfähig gemacht wurde, sondern auch Erstkontakte eingeleitet hat, die zum Eintritt von sieben neuen Spezies in die Föderation geführt haben. Und das wurde nicht etwa durch einen allmählichen, beharrlichen Aufbau und eine Ausweitung der Kommunikation bewirkt, bis ein Austausch komplexer philosophischer und soziologischer Auffassungen möglich geworden wäre, sondern indem einem kranken Alien medizinische Hilfe geleistet wurde.“