Читаем Das Wunder von Narnia полностью

Später, als Digory die Geschichte den anderen erzählte, sagte er: „Das zeigt mal wieder, daß man an diesen Zauberorten nicht vorsichtig genug sein kann. Man weiß nie, wer einen beobachtet." Aber ich glaube, daß sich Digory so oder so keinen Apfel genommen hätte. Ich glaube, in jenen Tagen wurden einem Jungen ein Spruch wie „Du sollst nicht stehlen" noch wesentlich mehr eingehämmert als heutzutage. Aber ganz sicher ist man bei solchen Dingen natürlich nie.

Eben wandte sich Digory um und wollte zurückgehen zum Tor, da blieb er noch einmal stehen, um sich ein letztes Mal umzusehen. Er erschrak zu Tode. Er war nicht allein. Da, ein paar Schritte weiter, stand die Hexe. Sie warf gerade das Kerngehäuse des Apfels weg, den sie eben gegessen hatte. Der Saft war dunkler, als man vermutet hätte, denn um ihren Mund herum hatte sich ihre Haut häßlich verfärbt. Digory schöpfte sofort Verdacht, sie müsse über die Mauer geklettert sein. Und jetzt begriff er langsam, daß die letzte Zeile von dem erfüllten Herzenswunsch und der Verzweiflung vielleicht doch einen Sinn ergab, denn die Hexe sah stärker und stolzer aus als je zuvor, sogar irgendwie triumphierender; aber ihr Gesicht war schneeweiß, so weiß wie der Tod.

All dies fuhr Digory blitzschnell durch den Kopf; dann nahm er seine Fersen in die Hand und rannte schnell wie der Blitz zum Tor. Die Hexe rannte hinterher. Sobald er draußen war, schloß sich das Tor hinter ihm ganz von selbst. Das verschaffte ihm einen kleinen Vorsprung, doch nicht für lange. Schon als er bei den anderen ankam und schrie: „Steig schnell auf, Polly! Flieg los, Flügelpfeil!", war die Hexe über die Mauer geklettert oder vielleicht auch gehüpft und hatte ihn fast eingeholt.

„Bleiben Sie, wo Sie sind!" rief Digory und drehte sich zu ihr um. „Sonst verschwinden wir alle drei! Keinen Schritt näher!"

„Du Narr!" schrie die Hexe. „Warum rennst du denn vor mir davon? Ich will dir doch nichts zuleide tun. Wenn du nicht stehenbleibst und mir zuhörst, dann entgeht dir etwas, das dich für den Rest deines Lebens glücklich gemacht hätte."

„Vielen Dank, ich will es gar nicht hören", antwortete Digory. Aber das stimmte nicht.

„Ich weiß, mit welchem Auftrag du hierhergekommen bist", fuhr die Hexe fort. „Denn letzte Nacht im Wald stand ich ganz nah bei euch und belauschte eure Unterhaltung. Du hast in diesem Garten eine Frucht gepflückt, die du jetzt in der Tasche trägst. Und ohne sie gekostet zu haben, willst du sie dem Löwen bringen, damit er sie ißt, damit er sie verwendet. Du Einfaltspinsel! Weißt du, was das für eine Frucht ist? Ich will es dir sagen. Es ist ein Apfel der Jugend, ein Apfel des Lebens. Ich weiß es, denn ich habe ihn gekostet und die Veränderungen, die ich in mir spüre, sagen mir, daß ich nie alt werden und nie sterben werde. Iß ihn, Junge. Iß ihn, dann werden wir beide ewig leben, und wir werden über diese Welt hier herrschen – oder über deine Welt, sollten wir uns entschließen, dorthin zurückzukehren."

„Nein, danke", sagte Digory. „Ich habe keine Lust, ewig zu leben, wenn alle meine Bekannten schon tot sind. Ich lebe lieber ganz normal, und dann sterbe ich und komme in den Himmel."

„Aber was ist mit deiner Mutter, die du ja angeblich so liebst?"

„Was hat denn die damit zu tun?" fragte Digory.

„Verstehst du denn nicht, du Narr, daß ein Bissen dieses Apfels sie heilen kann? Da steckt er, dort in deiner Tasche. Wir sind ganz allein hier, der Löwe ist weit. Benutze deinen Zauber und kehre in deine Welt zurück. Schon eine Minute später kannst du am Bett deiner Mutter stehen und ihr die Frucht überreichen. Fünf Minuten später wirst du sehen, wie ihre Wangen wieder Farbe bekommen, und sie wird dir sagen, daß ihre Schmerzen verschwunden sind. Bald wird sie sich wieder kräftiger fühlen, und dann wird sie schlafen. Stell dir vor: stundenlang wird sie schlafen, ohne Medikamente, ohne Schmerzen. Am nächsten Tag wird jeder sagen, wie prächtig sie sich erholt hat, und kurz darauf ist sie wieder ganz gesund. Und dann wird alles wieder gut. Ihr werdet wieder eine glückliche Familie, und du kannst wieder leben wie ein ganz normaler Junge."

„Oh!" stöhnte Digory. Er hörte sich an, als täte ihm etwas weh, und er legte die Hand an den Kopf. Jetzt wurde ihm klar, daß er eine ganz schreckliche Entscheidung treffen mußte.

„Welchen Grund hast du denn, dem Löwen als Sklave zu dienen? Was hat er denn jemals für dich getan?" wollte die Hexe wissen. „Was hast du denn von ihm zu befürchten, wenn du erst einmal in deine eigene Welt zurückgekehrt bist? Und was würde deine Mutter von dir denken, wenn sie wüßte, daß es in deiner Hand lag, sie von ihren Schmerzen zu befreien, ihr das Leben zu retten und zu verhindern, daß deinem Vater das Herz bricht? Daß all dies in deiner Macht lag und du es vorgezogen hast, dich dagegen zu entscheiden? Statt dessen hast du in einer fremden Welt, die dich nichts angeht, die Befehle eines wilden Tieres ausgeführt."

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Андрей Боярский

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