Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

Natürlich ist ein Geschenk eine symbolische Geste. Und natürlich geht niemand für Geschenke statt für ein Gehalt zur Arbeit. Schließlich will man Geld für seine Arbeit bekommen. Wenn man sich jedoch Unternehmen wie Google ansieht, die ihren Mitarbeitern die unterschiedlichsten Vorteile bieten (darunter auch kostenlose Feinschmeckergerichte zum Mittagessen), wird einem klarwerden, wie sehr durch die Betonung der sozialen Seite in der Beziehung zwischen Unternehmen und Arbeitnehmer der gute Wille gefördert wird. Es ist bemerkenswert, wie viel an Arbeitsleistung die Menschen für ein Unternehmen (insbesondere in den sogenannten Startups) erbringen, wenn soziale Normen (etwa die Begeisterung beim Aufbau der Firma) stärker sind als die Marktnormen (etwa die Gehaltserhöhung bei jeder Beförderung).

Würden sich Unternehmen an sozialen Normen orientieren, würden sie feststellen, dass diese Normen Loyalität erzeugen und – noch wichtiger – die Mitarbeiter motivieren, sich in einer Weise zu engagieren, wie es die Unternehmen heute brauchen: flexibel, interessiert und bereit, vollen Einsatz zu bringen.

Über soziale Normen am Arbeitsplatz sollte man öfter nachdenken. Die Produktivität eines Staats hängt in zunehmendem Maße vom Talent und Engagement der Arbeitnehmer ab. Inwieweit werden in diesem Bereich die sozialen Normen durch Marktnormen verdrängt? Denken die Arbeitnehmer eher ans Geld und weniger an soziale Werte wie Loyalität und Vertrauen? Welche Folgen hätte dies – betrachtet man den Aspekt der Kreativität und des Engagements der Arbeitnehmer – langfristig für die Produktivität? Und wie steht es mit dem »Gesellschaftsvertrag« zwischen Staat und Bürgern? Ist auch dieser in Gefahr?

Bis zu einem gewissen Grad kennen wir alle die Antworten. So ist uns beispielsweise klar, dass die Menschen nicht für Geld ihr Leben riskieren. Polizeibeamte, Feuerwehrleute, Soldaten – sie alle haben anderes im Sinn als nur das Geld. Vielmehr sind es soziale Werte – der Stolz auf ihren Beruf und Pflichtgefühl –, die sie dazu motivieren, ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Ein Freund von mir, der in Miami lebt, begleitete einmal einen Zollbeamten auf einer Patrouillenfahrt im Küstengewässer. Der Beamte führte eine Kalaschnikow mit sich, mit der er zweifellos einem flüchtenden Drogendealer-Boot etliche Löcher in den Rumpf hätte schießen können. Aber hatte er das jemals getan? Nach eigener Aussage nicht. Er sei nicht willens, für das Gehalt, das er vom Staat bezog, das eigene Leben zu riskieren. Ja, er bekannte sogar, dass seine Leute eine stillschweigende Vereinbarung mit den Drogenkurieren getroffen hatten: Die Beamten des FBI würden nicht schießen, wenn die Drogenhändler es nicht täten. Vielleicht hören wir deshalb so wenig (wenn überhaupt) über Feuergefechte im Zusammenhang mit dem »Krieg gegen die Drogen«, den die USA führen.

Wie lässt sich dies ändern? Zunächst könnten wir das staatliche Gehalt so erhöhen, dass der Zollbeamte bereit wäre, dafür sein Leben aufs Spiel zu setzen. Aber wie hoch müsste die Summe sein? Müsste sie in etwa dem entsprechen, was der typische Drogendealer kassiert, wenn er mit seinem Schnellboot von den Bahamas nach Miami rast? Wir könnten aber auch das Niveau der sozialen Norm anheben und dem Beamten das Gefühl geben, dass seine Tätigkeit mehr wert ist als sein Grundgehalt – dass wir ihm (genauso wie unserer Polizei und unserer Feuerwehr) Respekt für seine Tätigkeit erweisen, die nicht nur unsere Gesellschaftsstruktur aufrechterhält, sondern auch unsere Kinder vor allen möglichen Gefahren bewahrt. Dazu bedürfte es selbstverständlich einer inspirierten Personalführung, aber es wäre möglich.

Ich möchte erläutern, wie derselbe Gedanke auch im Bereich der Bildung anzuwenden wäre. Kürzlich nahm ich an einem landesweiten Kongress über Anreize und Verantwortlichkeit im staatlichen Bildungssystem teil. Diesen Aspekt der sozialen beziehungsweise der Marktnormen möchte ich in den nächsten Jahren näher untersuchen. Unsere Aufgabe wird sein, das Gesetz »No Child Left Behind« einer Überprüfung zu unterziehen und Mittel und Wege zu finden, Studenten, Lehrer, die Behörden und Eltern zu motivieren.

Ich habe bislang den Eindruck gewonnen, dass standardisierte Prüfungen und Gehälter nach Leistung die staatliche Bildung aus dem Bereich sozialer Normen in den der Marktnormen verschieben. Die Vereinigten Staaten geben bereits mehr Geld pro Schüler aus als jedes andere westliche Land. Ist es klug, diesen Etat noch weiter zu erhöhen? Dieselbe Überlegung sollte man im Hinblick auf Prüfungen anstellen: Wir führen bereits sehr viele Prüfungen durch, und es würde wohl kaum die Qualität der Bildung erhöhen, wenn es noch mehr gäbe.

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