Hier eine bildliche Darstellung der Relativität:
Wie Sie sehen, scheint der Mittelkreis sich in der Größe zu verändern. Umgibt man ihn mit größeren Kreisen, wird er kleiner. Umgibt man ihn mit kleineren Kreisen, wird er größer. Natürlich hat der Mittelkreis in beiden Figuren dieselbe Größe, doch er erscheint unterschiedlich groß, je nachdem, womit wir ihn umgeben.
Man könnte es als bloßes Kuriosum abtun, würde es nicht widerspiegeln, wie unser Gehirn funktioniert. Wir sehen die Dinge um uns herum immer im Verhältnis zu anderen. Wir können gar nicht anders. Das gilt nicht nur für konkrete Dinge – Toaster, Fahrräder, Hundewelpen, Vorspeisen im Restaurant und Lebenspartner –, sondern auch für Sachen wie Urlaub und Bildungsmöglichkeiten, und für so flüchtige Dinge wie Emotionen, Einstellungen und Standpunkte.
Wir vergleichen immer Jobs mit Jobs, Urlaub mit Urlaub, Partner mit Partner und Wein mit Wein. Bei so viel Relativität muss ich an eine Szene aus dem Film
Relativität ist (relativ) leicht zu verstehen. Aber sie hat einen Aspekt, der uns ständig ein Bein stellt. Denn: Wir neigen nicht nur dazu, Dinge miteinander zu vergleichen, sondern wir vergleichen zudem meist Dinge, die sich leicht vergleichen lassen – und meiden das Vergleichen von Dingen, die nicht leicht vergleichbar sind.
Das klingt vielleicht verwirrend, deshalb möchte ich dieses Prinzip an einem Beispiel veranschaulichen. Nehmen wir an, Sie möchten sich in einer fremden Stadt ein Haus kaufen. Ihr Immobilienmakler zeigt Ihnen drei Häuser, die alle für Sie in Frage kommen. Eines ist ein Neubau, die beiden anderen sind Altbauten. Alle drei haben ungefähr denselben Kaufpreis, und alle drei gefallen Ihnen gleich gut; der einzige Unterschied ist, dass einer der Altbauten (der »Köder«) ein neues Dach benötigt und der Eigentümer zur Deckung dieser Zusatzkosten ein paar tausend Dollar nachlässt.
Für welches entscheiden Sie sich?
Aller Wahrscheinlichkeit nach werden Sie sich
Die folgende Darstellung soll veranschaulichen, wie Relativität funktioniert:
Auf der linken Seite der Illustration sehen wir zwei Optionen, und jede ist hinsichtlich eines anderen Attributs besser. Option A ist besser bei Attribut 1 – sagen wir, hinsichtlich der Qualität. Option B ist besser bei Attribut 2 – sagen wir, hinsichtlich des Preises. Es sind zwei offenkundig sehr unterschiedliche Optionen, und die Entscheidung zwischen ihnen ist nicht leicht. Jetzt betrachten Sie, was geschieht, wenn wir eine weitere Option hinzufügen, nämlich –A (siehe rechte Seite). Diese Option ist eindeutig schlechter als Option A, ihr aber auch sehr ähnlich, was den Vergleich erleichtert und nahelegt, dass A viel besser ist als –A.
Kurz: Die Einführung von –A (dem Köder) schafft eine einfache Relativität zu A, wodurch A besser erscheint, nicht nur im Verhältnis zu –A, sondern auch insgesamt. Was zur Folge hat, dass sich die Leute durch Einführung der Option –A, selbst wenn niemand sie wählt, letztlich eher für die Option A entscheiden.
Kommt Ihnen dieser Auswahlprozess bekannt vor? Erinnern Sie sich an die Masche des
Hier noch ein anderes Beispiel für den Ködereffekt. Nehmen wir an, Sie wollen Ihre Flitterwochen in einer besonders romantischen europäischen Stadt verbringen. In der engeren Wahl sind Rom und Paris, Ihre beiden Favoriten. Das Reisebüro macht Ihnen für jede Stadt ein Pauschalangebot, in dem das Flugticket, die Unterbringung im Hotel inklusive Gourmet-Frühstück und Stadtrundfahrten enthalten sind. Wie würden Sie sich entscheiden?