Читаем Denken hilft zwar, nutzt aber nichts полностью

Mit seiner Wertschätzung für den menschlichen Geist ist Shakespeare nicht allein. Tatsächlich sehen wir uns alle ungefähr so, wie von Shakespeare beschrieben (obwohl wir durchaus erkennen, dass unser Nachbar, unser Partner und unser Chef diesem hohen Niveau nicht immer gerecht werden). Im wissenschaftlichen Bereich hat eine solche Einschätzung unserer Fähigkeit zum absolut rationalen Verhalten Eingang in die Ökonomie gefunden. In der Ökonomie liefert dieser Grundgedanke, der Begriff der Rationalität, die Basis für ökonomische Theorien, Prognosen und Empfehlungen.

Von dieser Warte aus betrachtet und in dem Maße, wie wir alle an die Rationalität des Menschen glauben, sind wir alle Wirtschaftswissenschaftler. Ich meine damit nicht, dass jeder von uns imstande ist, instinktiv komplexe spieltheoretische Modelle zu entwickeln oder das generalisierte Axiom der offenbarten Präferenzen (GARP) zu verstehen; ich meine vielmehr, dass wir die Grundüberzeugungen hinsichtlich der menschlichen Natur teilen, auf denen die Wirtschaftswissenschaft aufbaut. Wenn ich in diesem Buch vom rationalen Modell der Ökonomen spreche, meine ich damit die Grundannahme, von der die meisten Ökonomen und gewöhnlichen Menschen in Bezug auf die menschliche Natur ausgehen – den simplen und einleuchtenden Gedanken, dass wir fähig sind, für uns selbst die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Obwohl Respekt für die menschlichen Fähigkeiten durchaus angebracht ist, besteht doch ein enormer Unterschied zwischen großer Bewunderung und der Annahme, dass wir eine uneingeschränkte Fähigkeit zum logischen Denken besitzen. In diesem Buch geht es gerade um Irrationalität – darum, dass wir weit vom Ideal entfernt sind. Zu erkennen, wo wir vom Ideal abweichen, ist meiner Meinung nach ein wichtiger Bestandteil unserer Suche nach wirklicher Kenntnis unserer selbst, und es verspricht zudem viele praktische Vorteile. Wissen über irrationales Verhalten ist wichtig für unser Handeln und unsere Entscheidungen im Alltag, für das Verständnis dessen, wie wir unsere Umgebung gestalten und mit den Wahlmöglichkeiten umgehen, die sie uns bietet.

Außerdem beobachte ich, dass wir nicht nur irrational, sondern vorhersagbar irrational handeln – dass unsere Irrationalität sich immer wieder auf dieselbe Weise manifestiert. Ob wir als Verbraucher, Unternehmer oder als politischer Entscheidungsträger handeln: Zu wissen, dass wir vorhersagbar irrational sind, liefert uns einen Ausgangspunkt für eine bessere Entscheidungsfindung, für eine positive Veränderung unseres Lebens.

Und damit komme ich zu des Pudels Kern, zum Unterschied zwischen konventioneller Ökonomie und Verhaltensökonomik. Bei der herkömmlichen Ökonomie impliziert die Annahme, wir würden uns alle rational verhalten, dass wir im Alltagsleben den Nutzen aller vorhandenen Optionen kalkulieren und dann dem bestmöglichen Handlungsweg folgen. Und was, wenn wir einen Fehler machen und etwas Irrationales tun? Auch hierauf hat die herkömmliche Ökonomie eine Antwort: Dann kommen die »Marktkräfte« über uns und bringen uns flugs wieder auf den rechten Weg der Rationalität. Auf Grundlage dieser Annahmen haben ganze Generationen von Ökonomen seit Adam Smith weitreichende Schlussfolgerungen gezogen, angefangen bei der Besteuerung über die Gesundheitspolitik, bis zur Preisgestaltung bei Waren und Dienstleistungen.

Doch wir sind in Wirklichkeit, wie Sie im Verlauf dieses Buches erfahren werden, viel weniger rational, als die gängige Wirtschaftstheorie annimmt. Zudem sind unsere irrationalen Verhaltensweisen weder zufällig noch ohne Sinn. Es steckt System dahinter, und sie sind, da wir sie wieder und wieder an den Tag legen, vorhersagbar. Wäre es also nicht vernünftig, die herkömmliche Ökonomie zu modifizieren, sie aus der Sphäre der naiven Psychologie zu holen (die einer Überprüfung durch den Verstand, durch Selbstbeobachtung und – am wichtigsten – durch empirische Forschung oft genug nicht standhält)? Genau diesem Ziel widmet sich das noch junge Fach der Verhaltensökonomik – und dieses Buch als bescheidener Beitrag dazu.

Sie werden sehen, dass jedes Kapitel auf Experimenten basiert, die ich im Laufe der Jahre mit einigen fabelhaften Kollegen durchgeführt habe (am Ende des Buches finden Sie Kurzbiographien meiner wunderbaren Mitarbeiter). Wozu Experimente? Das Leben ist komplex; vielfältige Kräfte nehmen gleichzeitig auf uns Einfluss, und diese Komplexität macht es schwierig, genau festzustellen, wie jede einzelne dieser Kräfte unser Verhalten beeinflusst. Experimente sind für Sozialwissenschaftler wie Mikroskope oder Stroboskopleuchten. Sie helfen uns, das menschliche Verhalten innerhalb eines Ereignisverlaufs gewissermaßen in Einzelbilder zu zerlegen, einzelne Kräfte zu isolieren und sie sorgfältig und detailliert zu untersuchen. Mit ihrer Hilfe können wir unmittelbar und eindeutig herausfinden, wie wir funktionieren.

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