Читаем Der Cartoonist полностью

»Weil ich mir ständig die Klamotten zerrissen hab und Mom sie dauernd flicken musste?«

»Genau.« Er drückte sie fest an sich. »Also, Frau Doktor, was ist los?«

Nachdem sie einen Augenblick still nachgedacht hatte, als fürchte sie, der nächste Satz könne irgendwie peinlich sein, sprach Kath ihre Frage schließlich aus: »Kommst du auch klar, Daddy? Ich meine, wenn wir weg sind?«

»Aber natürlich, Liebes. Mir geht's wieder gut. Es ist alles ausgestanden, mein Liebling.«

»Versprichst du mir, nicht schwimmen zu gehen, bis ich wieder da bin?«

Kaths liebevolle Worte lösten in seinem Inneren Bilder aus, bei denen es ihn eiskalt überlief, so dass er unwillkürlich schwieg. Eigentlich hatte Scott seine Tochter beruhigen, ihr die kindlichen Ängste nehmen wollen. Doch das sanfte Schaukeln des Anlegestegs brachte ihn aus dem Gleichgewicht und schlug ihm so auf den Magen, dass er nervös zuckte. Als er über das Wasser blickte, glaubte er da draußen irgendetwas auszumachen, das sich bewegte. Etwas Dunkles, Unförmiges. So plötzlich, als habe jemand ein Streichholz entzündet, flackerte furchtbare Angst in ihm auf.

Doch es war nur eine vereinzelte Regenwolke, die langsam am Himmel dahinsegelte und sich als dunkler Schatten im See spiegelte.

»Ich geh auf keinen Fall schwimmen, Kindchen. Schwimmen ist für deinen alten Herrn ab sofort verboten. So lange, bis seine kleine Rettungsschwimmerin wieder da ist.« Oder auch auf immer und ewig, dachte er mit morbidem Pessimismus. »Also, los geht's, auf nach oben. Deine Mutter wartet schon ... Und ich glaube, sie will dir bei dieser Reise das Steuer überlassen.«

Kaths Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. »Ich hab dich lieb, alter Kumpel.« Energisch wischte sie sich die Tranen von den Wangen.

»Und ich dich.«

Als Scott vom Anlegesteg auf festen Boden trat, war ihm wohler. Lächelnd griff er nach der Hand seiner Tochter. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Haus. Kath gab sich größte Mühe, den humpelnden Scott zu stützen.

»Macht es dir auch wirklich nichts aus, dass ich den Volvo nehme?« In Kristas Freude - sie liebte den Volvo - schwang ein leichtes Schuldgefühl mit

»Nein, überhaupt nicht«, schwindelte Scott. Er warf einen Blick auf das düstere Innere der Garage und den staubigen, zweifarbigen Chevette, der ihm den Volvo bis zu Kristas Rückkehr ersetzen musste. »Rufst du mich an, wenn du bei deiner Schwester bist?«

»Genau das hatte ich eigentlich vor, Monsieur.« Krista verdrehte die Augen. Klara, ihre ältere Schwester, wohnte mit ihrem Mann am nördlichen Ufer des Saint Lawrence. Von Klara aus war man mit dem Auto in zehn Minuten in Prescott, an der Grenze zu den Vereinigten Staaten. Das Verhältnis zwischen Krista und ihrer einzigen hundertprozentig blutsverwandten Schwester - Caroline war ja ihre Halbschwester -war, milde ausgedrückt, gespannt.

Im besten Fall konnte man ihre Stippvisite bei Klara als Pflichtbesuch bezeichnen. »Ich hoffe, sie ist nicht gerade wieder in ihrer alkoholischen Phase.«

»Hat sie denn auch andere?«, fragte Scott. Er beugte sich ins Fahrerfenster, um Krista zum Abschied zu küssen, und humpelte gleich darauf zum Beifahrerfenster hinüber, um auch seiner Tochter einen Kuss zu geben. »Amüsiert euch, ihr zwei!« Er kehrte zu Krista zurück. »Und ruf mich an!«

»Mach ich.«

Krista winkte ihm zu, legte schwungvoll einen Gang ein und bretterte den Hügel hinauf. Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden waren. Zurück blieb nur eine grauweiße Staubwolke über den Baumkronen.

9

Als das Brummen des Motors nur noch so leise wie das Summen irgendeines Insekts zu hören war, ging Scott quer durchs Haus zur Terrasse hinüber und ließ sich in einen Liegestuhl sinken. Zwar gab es Dinge, die er drinnen hätte erledigen können, aber ihm war noch nicht danach, durch das jetzt leere Haus zu streifen.

Seine beiden Frauen fehlten ihm bereits.

Er versuchte, sich mit dem Gedanken zu trösten, welch herrliches Sommerwetter heute war. Ein heißer, diesiger Tag, dessen Ruhe und Frieden fast hypnotisch wirkten. Nicht einmal irgendein Motorboot oder Flugzeug störte die Stille. Die einzigen wahrnehmbaren Geräusche waren die der Natur ringsum: das Zirpen einer einsamen Zikade, das träge Tschirpen von Singvögeln, das leise Säuseln einer leichten Brise in den Pinien. Nur der See lag kühl und ruhig da und hielt seine Geheimnisse unter der wie Quecksilber schimmernden Oberfläche verborgen.

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Грегори Киз , Эдвард Ли

Фантастика / Ужасы / Фэнтези