Читаем Der Funke Leben полностью

»So? Was dann vielleicht, du weiser Affe?« 509 roch den Atem Handkes. Auch das war neu; der Gestank des Kleinen Lagers hatte früher fast keinen individuellen Geruch zugelassen. 509 wußte auch, daß er Handke nicht roch, weil sein Geruch stärker war als der Verwesungsgestank ringsum; er roch ihn, weil er Handke haßte. »Bist du stumm geworden vor Angst?« Handke stieß 509 gegen das Schienbein. 509 zuckte nicht zurück. »Ich glaube nicht, daß ich gefoltert werde«, sagte er ruhig und sah Handke wieder an. »Es würde nicht zweckmäßig sein. Ich könnte der SS unter den Händen wegsterben. Ich bin sehr schwach und halte fast nichts mehr aus. Das ist ein Vorteil im Augenblick. Die Gestapo wird lieber mit alldem warten, bis das Geld in ihren Händen ist. Solange braucht sie mich. Ich bin nämlich der einzige, der darüber verfügen kann. In der Schweiz hat die Gestapo keine Macht. Bis sie das Geld hat, bin ich sicher. Und das dauert eine ziemliche Zeit. Bis dahin kann vieles passieren.« Handke dachte nach. 509 sah im Halbdunkel, wie es in seinem flachen Gesicht arbeitete. Er sah das Gesicht genau. Ihm war, als seien hinter seinen Augen Scheinwerfer angebracht, die es bestrahlten. Das Gesicht selbst blieb gleich; aber jede Einzelheit darin schien größer zu werden. »So, das hast du dir alles ausgedacht, was?« stieß der Blockälteste schließlich hervor. »Ich habe mir nichts ausgedacht. Es ist so.« »Und was ist mit Weber? Der wollte dich ja auch sprechen! Der wird nicht warten.« »Doch«, erwiderte 509 ruhig. »Herr Sturmführer Weber wird warten müssen. Die Gestapo wird dafür sorgen. Es ist wichtiger für sie, Schweizer Franken zu bekommen.« Die hervorstehenden, blaßblauen Augen Handkes schienen sich zu drehen. Der Mund kaute. »Du bist mächtig schlau geworden«, sagte er schließlich. »Früher konntest du kaum scheißen! Ihr seid hier alle in der letzten Zeit munter wie die Böcke geworden, ihr Stinker! Wird euch schon versalzen werden, wartet nur! Euch jagen sie alle noch durch den Schornstein!« Er tippte 509 mit einem Finger vor die Brust. »Wo sind die zwanzig Eier?« fauchte er dann. 509 zog den Schein aus der Tasche. Er hatte eine Sekunde den Wunsch gespürt, es nicht zu tun, aber sofort gewußt, daß das Selbstmord gewesen wäre. Handke riß ihm das Geld aus der Hand. »Einen Tag lang kannst du weiter» scheißen dafür«, erklärte er und puffte sich auf. »Einen Tag lasse ich dich dafür länger leben, du Wurm! Einen Tag, bis morgen.« »Einen Tag«, sagte 509. Lewinsky überlegte. »Ich glaube nicht, daß er es tun wird«, sagte er dann. »Was kann er schon dabei für sich herausholen?« 509 hob die Schultern. »Nichts. Er ist nur unberechenbar, wenn er etwas zu trinken erwischt hat. Oder wenn er seinen Koller hat.« »Man muß ihn aus dem Wege schaffen.« Lewinsky dachte wieder nach. »Im Augenblick können wir nicht viel gegen ihn unternehmen. Es ist dicke Luft. Die SS kämmt die Listen durch nach Namen. Wir lassen im Lazarett verschwinden, wen wir können. Bald müssen wir euch auch ein paar Leute rüberschmuggeln. Das ist doch in Ordnung, wie?« »Ja. Wenn ihr das Essen für sie liefert.« »Das ist selbstverständlich. Aber da ist noch etwas. Wir müssen jetzt mit Razzien und Kontrollen bei uns rechnen. Könnt ihr ein paar Sachen verstecken, so daß man sie nicht findet?« »Wie groß?« »So groß -« Lewinsky sah sich um. Sie hockten hinter der Baracke im Dun« kein. Nichts war zu sehen als die stolpernde Reihe der Muselmänner auf dem Weg zur Latrine. »So groß, wie zum Beispiel ein Revolver -« 509 atmete scharf ein. »Ein Revolver?« »Ja.« 509 schwieg einen Augenblick. »Unter meinem Bett ist ein Loch im Boden«, sagte er dann leise und rasch. »Die Latten daneben sind lose. Man kann mehr als einen Revolver da unterbringen. Leicht. Hier wird nicht kontrolliert.« Er merkte nicht, daß er sprach wie jemand, der einen anderen überreden will; nicht wie jemand, der zu einem Risiko überredet werden soll. »Hast du ihn bei dir?« fragte er.

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