Читаем Der Funke Leben полностью

»Ich glaube nicht.« Hellwig nahm seinen Eßnapf unter den Arm. »Komisch, ich wollte wirklich einmal Priester werden«, sagte er. »Riß dann aus. Verstehe es jetzt nicht mehr. Wollte, ich hätte es nicht getan.« Er ließ seine merkwürdigen Augen über die Sitzenden flattern. »Man leidet weniger, wenn man an etwas glaubt.«

»Ja. Aber es gibt vieles, an das man glauben kann. Nicht nur Gott.«

»Gewiß«, erwiderte Hellwig plötzlich so verbindlich, als stände er in einem Salon und diskutierte.

Er hielt den Kopf leicht schief, als lausche er auf etwas. »Es war eine Art von Notbeichte«, sagte er dann. »Nottaufen hat es immer gegeben. Notbeichten -«

Sein Gesicht zuckte. »Eine Frage für die Theologen – guten Abend, meine Herren -«

Er stakte wie eine Riesenspinne seiner Sektion zu. Die anderen sahen ihm verblüfft nach. Es war besonders der Abschiedsgruß gewesen; sie hatten ähnliches nicht mehr gehört, seit sie im Lager waren. »Geh zu Ammers, Leo«, sagte Berger nach einer Weile.

Lebenthal zögerte. »Geh!« wiederholte Berger. »Sonst schreit er wieder. Wir anderen werden Sulzbacher jetzt losbinden.«

Die Dämmerung war zu einer hellen Dunkelheit geworden. Eine Glocke läutete von der Stadt her.

In den Furchen der Äcker lagen tiefe blaue und violette Schatten.

Sie saßen in einer kleinen Gruppe vor der Baracke. Ammers starb drinnen immer noch. Sulzbacher hatte sich erholt. Er saß beschämt neben Rosen.

Lebenthal richtete sich plötzlich auf. »Was ist das da?«


Er starrte durch den Stacheldraht auf die Äcker. Etwas huschte dort hin und her, hielt an und huschte weiter.

»Ein Hase!« sagte Karel, der Knabe aus der Tschechoslowakei.

»Unsinn! Woher kennst du denn einen Hasen?«

»Bei uns gab es welche zu Hause. Ich habe genug gesehen, als ich jung war. Ich meine damals, als ich frei war«, sagte Karel. Seine Jugend lag für ihn vor dem Lager. Vor der Zeit, als man seine Eltern vergast hatte.

»Es ist tatsächlich ein Hase.« Bucher kniff die Augen zusammen. »Oder ein Kaninchen. Nein, dafür ist es zu groß.«

»Gerechter Gott!« sagte Lebenthal. »Ein lebendiger Hase.«

Sie sahen ihn jetzt alle. Er setzte sich einen Moment aufrecht, und die langen Ohren standen empor.

Dann hoppelte er weiter.

»Wenn der hier hereinkäme!« Lebenthals Gebiß klapperte. Er dachte an den falschen Hasen Bethkes, den Dachshund, für den er den Goldzahn Lohmanns hergegeben hatte.

»Man könnte ihn tauschen. Wir würden ihn nicht selbst essen. Wir würden ihn tauschen gegen zweimal, nein zweieinhalbmal soviel Abfallfleisch.«

»Wir würden ihn nicht tauschen. Wir würden ihn selbst essen«, sagte Meyerhof.

»So? Und wer brät ihn? Willst du ihn vielleicht roh essen? Wenn du ihn jemand zum Braten gibst, kriegst du ihn nicht wieder«, erklärte Lebenthal hitzig. »Komisch, was manche Leute so wissen, die seit Wochen nicht aus der Baracke herausgekommen sind.«

Meyerhof war eines der Wunder von Baracke 22. Er hatte drei Wochen auf den Tod mit Lungenentzündung und Dysenterie herumgelegen. Er war so schwach gewesen, daß er nicht mehr sprechen konnte. Berger hatte ihn aufgegeben. Dann hatte er sich plötzlich in wenigen Tagen erholt.

Er war von den Toten auferstanden. Ahasver hatte ihn deshalb Lazarus Meyerhof genannt. Er war heute zum ersten Male wieder draußen.

Berger hatte es verboten; aber er war trotzdem hinausgekrochen. Er trug den Mantel Lebenthals, den Sweater des toten Buchsbaum und eine Husarenattila, die jemand als Jacke empfangen hatte.

Das durchschossene Chorhemd, das Rosen als Unterwäsche erhalten hatte, war als Schal um seinen Hals gewickelt. Alle Veteranen hatten dazu beigetragen, ihn für seinen ersten Ausflug auszustatten. Sie betrachteten seine Gesundung als einen gemeinsamen Triumph.

»Wenn er hier hereinkäme, würde er den elektrischen Draht berühren. Dann wäre er gleich gebraten«, sagte Meyerhof hoffnungsvoll. »Man könnte ihn mit einem trockenen Holzstock heranziehen.«

Sie beobachteten das Tier gespannt. Es hoppelte durch die Furchen und lauschte ab und zu. »Die SS wird ihn für sich schießen«, erklärte Berger.

»Das ist nicht so einfach mit einer Kugel, wenn es so dunkel ist«, erwiderte 509. »Die SS ist mehr gewöhnt, Menschen von hinten in ein paar Meter Abstand zu treffen.«

»Ein Hase.« Ahasver bewegte die Lippen. »Wie der wohl schmeckt?«

»Er schmeckt wie ein Hase«, erläuterte Lebenthal. »Am besten ist der Rücken, er wird gespickt.

Speckstücke werden hineingezogen, damit er saftiger wird. Man macht dazu eine Sahnesoße. So essen ihn die Gojim.«

»Und Kartoffelbrei«, sagte Meyerhof.

»Unsinn, Kartoffelbrei. Kastanienpüree und Preiselbeeren.«

»Kartoffelbrei ist besser. Kastanien! Das ist für Italiener.«

Lebenthal starrte Meyerhof ärgerlich an. »Hör zu -«.

Ahasver unterbrach ihn. »Was soll uns ein Hase? Mir wäre eine Gans lieber als alle Hasen. Eine gute, gefüllte Gans -«

»Mit Äpfeln -«


»Haltet die Schnauzen!« schrie jemand von hinten. »Seid ihr des Teufels? Man wird ja wahnsinnig!«

Sie hockten vorgebeugt und verfolgten mit den tief liegenden Augen ihrer Totenschädel den Hasen.

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