Читаем Der Schwarm полностью

»Die Thorvaldson legt schon nicht ohne euch ab«, maulte Jörensen. »Du könntest ruhig …«

»Ich will nicht auf den letzten Drücker an Bord. Nächstes Mal nehme ich mir Zeit, versprochen. Und ich bringe Sigur wieder mit. Es wird Zeit, dass dich mal einer an die Wand spielt.«

Jörensen lachte und trat achselzuckend nach draußen. Lund und Johanson folgten ihm. Der Wind fegte ihnen ins Gesicht. Sie befanden sich am unteren seitlichen Rand des Wohnblocks. Der Boden des Laufgangs, über den sie weitergingen, war aus dicken Stahlgittern geschweißt. Durch die Maschen sah man auf die wogende See. Hier war es um einiges lauter als auf der Landefläche des Helikopters. Beständiges Zischen und Dröhnen erfüllte die Luft. Jörensen brachte sie zu einer kurzen Gangway. Ein orangefarbenes, geschlossenes Kunststoffboot hing dort an einem Kran.

»Was macht ihr denn auf der Thorvaldson?«, fragte er beiläufig. »Hab gehört, Statoil will weiter draußen bauen.«

»Möglich«, erwiderte Lund.

»Eine Plattform?«

»Ist nicht gesagt. Vielleicht auch ein SWOP.«

SWOP war die Abkürzung für Single Well Offshore Production System. Ab einer Bohrtiefe von 350 Metern wurden solche SWOPs eingesetzt, riesigen Öltankern ähnliche Schiffe mit eigenem Fördersystem. Sie waren über einen flexiblen Bohrstrang mit dem Bohrlochkopf verbunden. Damit pumpten sie das Rohöl aus dem Meeresboden und dienten zugleich als Zwischenlager.

Jörensen tätschelte Lund die Wange.

»Dann werd mir mal nicht seekrank, Kleines.«

Sie bestiegen das Boot. Es war groß und geräumig, mit Hartschalenwänden und Reihen von Sitzbänken. Außer ihnen war nur der Steuermann an Bord. Ein leichtes Ruckeln ging durch den Rumpf, als sich die Kranwinde in Bewegung setzte und das Boot absenkte. In den Seitenfenstern zog die rissig graue Fläche von Beton vorbei. Dann schaukelten sie plötzlich auf den Wellen. Die Haken der Winde entkoppelten sich, und sie fuhren unter der Plattform hervor.

Johanson trat hinter den Steuermann. Er hatte einige Mühe, auf den Füßen zu bleiben. Jetzt konnte er die Thorvaldson sehen. Das Heck des Forschungsschiffs war durch den charakteristischen Ausleger gekennzeichnet, mit dem Tauchboote und Forschungsgerät ins Meer abgelassen wurden. Der Steuermann drehte bei. Sie legten an und erstiegen eine stählerne, rundum gesicherte Sprossenleiter. Kurz, während er sich mit seinem Gepäck abquälte, dachte Johanson, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war, den halben Kleiderschrank einzupacken.

Lund, die vor ihm kletterte, drehte sich zu ihm um. »Dein Koffer kommt mir vor, als wolltest du hier Ferien machen«, sagte sie mit ausdrucksloser Miene.

Johanson seufzte ergeben. »Ich dachte schon, es fällt dir überhaupt nicht mehr auf.«

Jede größere Küste auf der Welt umgab eine Zone relativ flachen Wassers, die Schelfregion, maximal bis zu zweihundert Meter tief. Im Grunde war der Schelf nichts anderes als die unterseeische Fortsetzung der Kontinentalplatte. In manchen Teilen der Welt reichte er lediglich ein kurzes Stück hinaus, in anderen erstreckten sich Schelfmeere über Hunderte von Kilometern, bis der Boden in die Tiefsee abfiel, vielerorts plötzlich und steil, anderswo in Terrassen und eher sanft. Jenseits der Schelfmeere begann das unbekannte Universum, über das die Wissenschaft tatsächlich weniger wusste als über den Weltraum.

Anders als die Tiefsee hatten die Menschen den Schelf nahezu vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Obwohl die Flachmeere nur etwa acht Prozent der globalen Meeresoberfläche ausmachten, stammte fast der gesamte Weltfischertrag von dort. Das Landtier Mensch lebte vom Wasser, weshalb zwei Drittel seiner Vertreter auf einem sechzig Kilometer schmalen Küstenstreifen siedelten.

Vor Portugal und im Norden Spaniens erschien die Schelfregion auf ozeanographischen Karten als schmaler Streifen. Die Britischen Inseln und Skandinavien hingegen umgab er so großräumig, dass beide Regionen ineinander übergingen und die Nordsee bildeten, durchschnittlich zwanzig bis einhundertfünfzig Meter tief und damit ziemlich flach. Auf den ersten Blick war nichts Besonderes an dem kleinen Meer im europäischen Norden mit seinen komplizierten Strömungs— und Temperaturverhältnissen, das in seiner gegenwärtigen Form eben mal zehntausend Jahre existierte. Dennoch nahm es für die Weltwirtschaft eine zentrale Bedeutung ein. Es gehörte zu den verkehrsreichsten Zonen der Erde, mit hoch entwickelten Industrienationen als Anrainerstaaten und dem größten Hafen aller Zeiten, Rotterdam. Die dreißig Kilometer breite Meerenge des Ärmelkanals hatte sich zu einer der meistbefahrenen Straßen der Welt entwickelt. Frachter, Tanker und Fähren manövrierten hier auf engstem Raum.

Перейти на страницу:

Похожие книги

Агент на месте
Агент на месте

Вернувшись на свою первую миссию в ЦРУ, придворный Джентри получает то, что кажется простым контрактом: группа эмигрантов в Париже нанимает его похитить любовницу сирийского диктатора Ахмеда Аззама, чтобы получить информацию, которая могла бы дестабилизировать режим Аззама. Суд передает Бьянку Медину повстанцам, но на этом его работа не заканчивается. Вскоре она обнаруживает, что родила сына, единственного наследника правления Аззама — и серьезную угрозу для могущественной жены сирийского президента. Теперь, чтобы заручиться сотрудничеством Бьянки, Суд должен вывезти ее сына из Сирии живым. Пока часы в жизни Бьянки тикают, он скрывается в зоне свободной торговли на Ближнем Востоке — и оказывается в нужном месте в нужное время, чтобы сделать попытку положить конец одной из самых жестоких диктатур на земле…

Марк Грени

Триллер