Sie traten durch eine niedrige Tür. Es war eng in dem Container. Johanson sah sich um. Über die Hälfte des Raumes nahm das Steuerpult mit den beiden Bildschirmreihen ein. Einige der Monitore waren ausgeschaltet, andere stellten die Betriebsdaten des ROVs und Navigationsinformationen dar. Vor den Bildschirmen saßen mehrere Männer. Auch Lund war anwesend.
»Der da in der Mitte im Fahrstand, das ist der Pilot«, erklärte Alban leise. »Rechts daneben der Copilot, der auch den Greifarm bedient.
»Ihr könnt ihn runterlassen«, sagte Lund.
Nacheinander sprangen die restlichen Monitore an. Johanson erkannte Teile des Hecks und des Auslegers, Himmel und Meer. »Sie sehen jetzt, was
Die Kameraperspektiven veränderten sich. Der Roboter wurde abgesenkt. Das Meer kam näher, dann schwappte Wasser über die Objektive.
Der Container füllte sich. Männer und Frauen, die zuvor am Ausleger gearbeitet hatten. Es wurde noch enger.
»Scheinwerfer an«, sagte der Koordinator.
Mit einem Mal erhellte sich der Raum um
Nach einer Weile wurde der Partikelschwarm dünner. Die Tiefenanzeige wies fünfhundert Meter aus. »Was genau macht
»Er entnimmt Wasser— und Sedimentproben, außerdem sammelt er Lebewesen ein«, antwortete Lund, ohne sich umzudrehen. »Vor allem liefert er Videomaterial.«
Etwas Zerklüftetes schob sich ins Bild.
»Wir sind so weit«, sagte Lund. »680 Meter.«
»Okay.« Der Pilot beugte sich nach vorne. »Fliegen wir eine Kurve.«
Der Hang verschwand von den Bildschirmen. Eine Zeit lang sahen sie wieder freies Wasser, dann zeichnete sich in der blauschwarzen Tiefe plötzlich Meeresboden ab.
»Danke, das besorgt mein Schneider. Wo genau ist er jetzt?«
»Direkt über einem Plateau. Im Untergrund lagert eine gewaltige Menge Öl.«
»Auch Methanhydrat?«
Alban sah ihn nachdenklich an. »Ja, sicher. Warum fragen Sie?«
»Nur so. Und hier will Statoil die Fabrik installieren?«
»Es ist unsere Wunschposition. Sofern nichts dagegen spricht.«
»Zum Beispiel Würmer.«
Alban zuckte die Achseln. Johanson merkte, dass der Franzose das Thema nicht mochte. Sie sahen zu, wie der Roboter die fremde Welt überflog, dahinstaksende Meerspinnen überholte und Fische, die im Sediment wühlten. Die Kameras erfassten Ansiedlungen von Schwämmen, Leuchtquallen und kleine Tintenfische. Besonders reich besiedelt war das Meer hier nicht, aber es gab eine Vielfalt unterschiedlichster Bodenbewohner. Nach einer Weile wurde die Landschaft pockennarbig und rau. Streifige Strukturen zogen sich über den Grund dahin.
»Übersedimentierte Rutschungen«, sagte Lund. »Am norwegischen Hang ist schon einiges ins Rutschen gekommen.«
»Was ist mit diesen riffeligen Strukturen?«, fragte Johanson. Der Boden hatte sich wieder verändert.
»So was bringen die Strömungen mit sich. Wir steuern auf den Rand des Plateaus zu.« Sie machte eine Pause. »Nicht weit von hier haben wir die Würmer gefunden.«
Sie starrten auf die Bildschirme. Etwas anderes war im Licht der Scheinwerfer aufgetaucht. Helle, großflächige Verfärbungen.
»Bakterienmatten«, bemerkte Johanson.
»Ja. Anzeichen von Methanhydrat.«
»Da«, sagte der Pilot.
Rissige, weiße Flächen kamen ins Bild. Hier lagerte gefrorenes Methan direkt am Boden. Plötzlich erkannte Johanson noch etwas. Auch die anderen sahen es. Mit einem Mal wurde es totenstill im Kontrollraum.