»Sie wollte auch mich umbringen. Li wird jeden töten, der ihr im Wege steht. Sie war nie interessiert an einer friedlichen Lösung.«
»Aber mit welchem Ziel?«
»Egal«, sagte Johanson. »Ihr Zeitplan dürfte sich stark verknappt haben. Jemand muss sie aufhalten. Sie darf dieses Zeug nicht nach unten bringen.«
»Richtig«, sagte Weaver. »Dafür bringen wir
Erst jetzt schien Johanson den Kasten in Weavers Händen zu bemerken. Er riss die Augen auf.
»Sind das die Pheromon-Extrakte?«
»Ja. Sues Vermächtnis.«
»Gut, aber wie hilft uns das im Augenblick weiter?«
»Na ja, ich habe eine Idee.« Sie zögerte. »Keine Ahnung, ob sie funktioniert. Ich hatte sie schon gestern, aber sie schien mir nicht wirklich durchführbar zu sein. — Inzwischen hat sich einiges geändert.«
Sie erklärte es ihnen.
»Klingt gut«, beschied Anawak. »Aber das erfordert äußerste Schnelligkeit. Im Grunde bleiben uns nur Minuten. Sobald der Kahn absäuft, sollten wir irgendwo auf dem Trockenen sein.«
»Ich weiß vor allen Dingen nicht, wie genau wir es bewerkstelligen können«, gab Weaver zu.
»Aber ich.« Anawak zeigte zur Rampe. »Wir brauchen ein Dutzend subkutaner Spritzen. Darum kümmere ich mich. Ihr geht runter und macht das Tauchboot klar.« Er überlegte. »Und wir brauchen … Warte mal! Meinst du, im Labor findest du jemanden …?«
»Ja. Finde ich. Wo willst du die Spritzen auftreiben?«
»Im Hospital.«
Über ihnen verstärkte sich der Lärm. Sie sahen einen Helikopter im Durchgang zum Backbordlift auftauchen und dicht über die Wellen hinwegziehen. Der Stahl des Hangardecks ächzte. Das ganze Schiff begann sich zu verformen.
»Beeil dich«, sagte Weaver.
Anawak sah ihr in die Augen. Einen Moment lang hingen sie aneinander fest. Verdammt, dachte Weaver, warum erst jetzt?
»Verlass dich drauf«, sagte er.
Im Gegensatz zu den meisten Menschen auf der
Ein
Unmittelbar nach der Explosion war die Hölle ausgebrochen. Shankar war mit dem Schädel gegen die Konsole geprallt und blutete heftig. Crowe hatte ihm aufgeholfen, dann waren Soldaten und Techniker ins CIC gestürmt und hatten sie nach draußen bugsiert. Der heisere Intervallton des Alarms trieb sie vorwärts. In den Niedergängen drängten sich die Menschen, aber noch schien die Mannschaft der
»Durch die Insel raus aufs Flugdeck«, sagte er. »Nicht stehen bleiben. Anweisungen abwarten.«
Crowe schob den benommenen Shankar die Treppe hinauf. Sie war klein und zierlich und Shankar groß und schwer, aber sie nahm all ihre Kraft zusammen.
»Beweg dich, Murray!«, keuchte sie.
Shankars Hände umfassten zitternd die Sprossen. Er zog sich unter Mühen nach oben. »Ich hatte mir eine Kontaktaufnahme immer anders vorgestellt«, hustete er.
»Du hast eben die falschen Filme gesehen.«
Eine Zigarette fehlte ihr jetzt zur Beruhigung. Bekümmert dachte sie an die eine, die sie erst Sekunden vor der Explosion angesteckt hatte. Sie lag qualmend im CIC. So eine Schande. Was hätte sie für eine Zigarette gegeben! Noch einmal eine rauchen, bevor hier alle den Löffel abgaben. Irgendetwas sagte ihr, dass ihre Überlebenschancen nicht besonders hoch waren.
Nein, fuhr es ihr durch den Kopf. Blödsinn! Wir sind ja gar nicht auf Rettungsboote angewiesen.
Wir haben die Helikopter!
Erleichterung durchflutete sie. Shankar hatte das obere Ende des Niedergangs erreicht. Hände streckten sich ihm entgegen. Crowe folgte ihm und fragte sich, ob sie nicht soeben genau die Art von Kontakt erlebten, in der die menschliche Rasse so bewandert war — aggressiv, unbarmherzig, tödlich.
Soldaten zogen sie ins Innere der Insel.
Hey, Miss Alien, dachte sie. Immer noch fasziniert von der Möglichkeit intelligenten Lebens im All?
»Haben Sie eine Zigarette?«, fragte sie einen der Soldaten.
Der Mann starrte sie an.
»Sind Sie noch bei Trost? Machen Sie, dass Sie nach draußen kommen!«