»Nicht!« Er löste den Bogen von seinem Sattel, beugte sich vor und stocherte vorsichtig damit rechts und links der Verwerfung im Boden. Der Sand schien ihm ungewöhnlich locker, als wäre jemand mit einer gewaltigen Egge durch die Wüste gefahren und hätte den Boden entlang dieser willkürlich gezogenen Linie aufgeworfen. Oder
Er richtete sich auf und gab dem Mann ein Zeichen, ebenfalls wieder in den Sattel zu steigen. »Gibt es Tiere hier draußen?« fragte er.
»Tiere?« Bernec lachte hart auf. »Dies ist die Nonakesh, Skar.«
Skar drehte sich nachdenklich im Sattel um und verfolgte die Linie mit Blicken. Verlängerte er sie in Gedanken, mußte sie genau in Cearn enden. Aber der Gedanke war zu phantastisch, um ihn laut auszusprechen.
»Reiten wir weiter«, murmelte er.
Die Männer kehrten auf ihre vorherigen Positionen zurück und setzten ihren Weg fort. Sie bewegten sich weiter durch die Sonnenglut nach Westen. Einmal sahen sie eine Abteilung Hoger, die weit über ihnen an der Sonne vorbeistrichen, aber die Tiere waren zu hoch, um Notiz von ihnen zu nehmen, und sie zogen nach Osten, in Richtung Cearn. Skar sah, wie Coar den Kopf hob und ihnen nachstarrte, selbst als sie längst außer Sicht waren. Vielleicht würde Went neue Opfer zu beklagen haben, wenn sie zurückkehrten.
Nach einer Weile stießen sie auf eine zweite Verwerfung. Sie begann übergangslos vor ihnen im Wüstenboden und führte zielstrebig nach Osten, um wenig mehr als eine Meile später wieder zu verschwinden. Und es blieb nicht die letzte. je weiter sie nach Osten kamen, desto häufiger wurde das Phänomen, und einmal durchquerten sie ein regelrechtes Feld dieser geraden, auf unwirkliche Weise bedrohlich wirkenden Linien.
Das Unglück geschah, als sie nur noch wenige Meilen vom Eingang der Höhlen entfernt waren. Der Reiter am äußersten linken Ende der Kette warf plötzlich die Arme in die Luft und stieß einen halblauten Ruf aus. Sein Pferd tänzelte nervös und versuchte auszubrechen, so daß er es nur noch mit äußerster Kraft halten konnte. Er deutete wild gestikulierend auf den Sand zu seinen Füßen. Dicht neben den Vorderhufen seines Tieres zog sich eine der flachen, aufgeworfenen Linien durch den Boden. Skar war zu weit entfernt, um Einzelheiten erkennen zu können, aber irgend etwas schien ihm an dieser Verwerfung anders als an denen, die sie bisher gesehen hatten. Er beugte sich tiefer über den Hals seines Pferdes und gab dem Tier unbarmherzig die Sporen. . Voller ungläubigem Schrecken beobachtete er, wie der Cearner die Lanze von seinem Sattel löste, sich vorbeugte und damit im Sand herumstocherte.
Skar rammte seinem Tier gnadenlos die Sporen in die Flanken, obwohl er wußte, daß er absolut nichts mehr für den Unglücklichen tun konnte.
Er erreichte ihn im gleichen Moment, in dem Coar den Bogen vom Sattel löste und mit bedächtigen Bewegungen einen Pfeil auf die Sehne legte. Sie richtete die dreieckige, mit messerscharf geschliffenen Widerhaken versehene Spitze auf das Gesicht des Mannes, zog die Sehne bis zum Ohr durch und schoß. Der Pfeil durchbohrte den pulsierenden
Skar wandte sich ab. Er wußte, daß Coar das einzig Richtige getan hatte. Ein schneller, gnädiger Tod war das einzige gewesen, was sie noch für den Mann hatte tun können. Trotzdem erschütterte ihn die Kälte, mit der sie geschossen hatte. Del war es, der schließlich die bedrückende Stille brach. »Aber wieso . . .«, keuchte er. »Was . . . was war das?«
»Ein
»Eines von . . . von den Biestern, die dich auch erwischt hatten?« keuchte Del. Skar nickte.
»Aber . . . ich dachte, sie . . . sie halten sich nur im Wald auf«, stotterte Del.