Читаем Der wandernde Wald полностью

»Was ist geschehen?« fragte Skar, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen. Coar zuckte die Achseln. »Das weiß ich ebensowenig wie du. Wir sind geflohen, als die Bestien aus dem Tunnel kamen. Sie verschwanden irgendwo in einem Seitengang, glaube ich. Seitdem hat sich da oben nichts mehr gerührt.«

»Wie lange war ich bewußtlos?«

»Nicht lange. Eine Stunde vielleicht. Bernec wollte hinaufsteigen und oben im Tunnel nach dem Rechten sehen, aber Del war dagegen. Er fürchtet wohl, daß noch mehr dieser Ungeheuer dort oben lauern.« Sie setzte sich auf, schüttelte mit einer unbewußten Bewegung eine Haarsträhne aus der Stirn und sah über die Schulter zum Feuer zurück. »Wir werden hier warten, bis du dich erholt hast. Es ist sowieso Zeit zum Rasten. Draußen muß bald wieder Tag sein. Du solltest versuchen, ein wenig zu schlafen.«

»Schlafen?« echote Skar. »Jetzt?«

»Wir haben Wachen aufgestellt«, antwortete Coar. »Und das Feuer wird die Bestien abhalten, falls sie zurückkommen sollten.«

»Wie habt ihr es gemacht?«

»Das Feuer?« Coar deutete mit einer Kopfbewegung auf das schwarzglänzende Gewebe über ihren Köpfen. »Das Zeug brennt sehr gut. Es läßt sich schwer abtrennen, aber es brennt besser als Reisig. Wir wissen zwar immer noch nicht, was es ist, aber es scheint ganz nützlich zu sein. Kannst du dir erklären, woher die

Khtaäm plötzlich kamen? Ich habe noch nie eine so große Menge von ihnen versammelt gesehen«, fragte sie, plötzlich das Thema wechselnd.

Skar zögerte einen Moment. Er schüttelte den Kopf, nickte, schüttelte noch einmal den Kopf und grinste verlegen, als er Coars erstaunten Blick bemerkte. »Erklären nicht«, murmelte er undeutlich. »Aber ich habe eine Vermutung, schon seit wir ihre Spuren in der Wüste gefunden haben.«

»Und welche?«

»Erinnerst du dich, was du mir über die Hoger erzählt hast, als wir üns das erste Mal getroffen haben?« fragte Skar anstelle einer direkten Antwort. »Ich habe dich gefragt, warum ihr sie verbrennt, und du hast geantwortet, daß tote Hoger sich verwandeln.«

»Das stimmt«, nickte Coar verblüfft. »Sie werden zu . . .«

»Ich weiß«, fuhr Skar leise fort. »Aber damals habe ich gedacht, es sei irgendein Aberglaube.« Er lachte leise und hart. »Aber es ist wirklich so, nicht? Die Hoger werden wirklich zu Khtaäm, wenn sie sterben.«

»Natürlich. Sie . . . diese Bestien müssen irgendwie in ihren Körpern sein.«

»Ihre Jungen«, nickte Skar. »Sie pflanzen sich auf diese Weise fort. Sie legen keine Eier oder gebären lebendige Junge, sondern Khtaäm. Ich ahnte es im gleichen Moment, in dem ich die Ungeheuer auf dem Weg hierher sah. Das heißt«, fügte er leiser hinzu, »eigentlich schon früher.«

Coar verzog nachdenklich die Lippen. »Wie meinst du das?«

Skar zuckte mit den Achseln. »Ich weiß, daß es sich verrückt anhört«, sagte er widerwillig, »aber ich kenne diese Höhlen, Coar. Ich war noch niemals hier, aber ich erinnere mich daran. Ich kenne sie, seit ich im Wald von einem der Ungeheuer angefallen wurde. Ich glaube, ihr wißt gar nicht, wie zutreffend der Name ist, den ihr ihnen gegeben habt. Ich wurde von einem Khtaäm gebissen, und die Erinnerungen, die in meinem Gedächtnis sind, sind seine Erinnerungen, Coar. Sie töten ihre Opfer nicht mit Gift, sondern fressen ihr Bewußtsein. Seelen-Vampire, wenn du so willst. Für einen Moment war mein Bewußtsein mit dem des Khtaäm verschmolzen, und wenn Thoranda mir nicht geholfen hätte, hätte das Ungeheuer meinen Geist aufgesaugt wie die Wüste einen Wassertropfen. Was ich in diesem Moment gesehen habe, war die Erinnerung an seinen Geburtsort, den Platz, an dem es erschaffen wurde und zu dem es wieder zurückkehren wollte.

»Natürlich«, fuhr er nach einer kurzen, erschöpften Pause fort, »ist das nur eine Theorie. Ich kann mich täuschen. Vielleicht ist es in Wirklichkeit ganz, ganz anders. Aber ich glaube, daß sie hierher zurückkommen, um sich fortzupflanzen. Vielleicht spinnen sie sich wie Raupen ein, um als Hoger wieder aufzuwachen. Vielleicht spielt auch dieses schwarze Zeug eine Rolle. Ich bin sicher, wir würden ihr Geheimnis lüften, wenn wir die Zeit hätten, länger hierzubleiben und sie zu beobachten.«

»Wenn du recht hast«, murmelte Coar nach einer Weile, »dann können wir sie besiegen, Skar. Wir können sie töten, wenn sie den Wald verlassen und durch die Wüste ziehen.«

»Sie sind immer noch gefährlich«, wandte Skar ein. »Wir haben bereits einen Mann verloren, vergiß das nicht.«

»Aus Unwissenheit«, entgegnete Coar. »Hätten wir geahnt, was sich unter dem Sand verbirgt, wäre es nicht dazu gekommen. Wirklich gefährlich sind sie nur dort, wo sie sich verbergen und aus dem Hinterhalt angreifen können, wie im Wald. In der offenen Wüste können wir sie ohne großes Risiko töten. Wenn deine Vermutung stimmt«, schloß sie, »dann war Cornec das letzte Kind, das von einem Hoger gerissen wurde.«

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