Читаем Der wandernde Wald полностью

Er träumte, und er wußte es. Aber im Gegensatz zu all den anderen Alpträumen, die er bisher erlebt hatte, wachte er nicht auf, als ihm die Tatsache klarwurde, daß das, was er erlebte, nicht die Realität war. Er war wieder in der Wüste, aber es war nicht die Nonakesh, sondern eine gigantische schwarze Ebene aus schwarzem Glas, flach wie ein Brett und poliert, so daß sich sein Körper wie ein verzerrter Schatten in ihrer Oberfläche spiegelte. Trotzdem wußte er, daß es Wüste war, ebenso zweifelsfrei, wie er wußte, daß er träumte. Ein kalter Wind strich aus unbestimmbarer Richtung über die spiegelnde Ebene und ließ ihn frösteln. Er hatte Angst, aber sie kam nicht zum Durchbruch, sondern brodelte irgendwo unter der Oberfläche seiner Gedanken, als würde sie noch geduldig warten, wie ein unsichtbares, gefährliches Raubtier, das genau wußte, wann seine Chance gekommen war.

Er hatte auf dem Rückengelegen, als er erwacht war. Eigentlich hätte er als erstes den Himmel sehen müssen, aber es gab keinen, fast als befände er sich in einer gewaltigen Höhle, deren Decke zu hoch war, als daß er sie sehen oder auch nur ahnen konnte. jetzt stand er auf, drehte sich einmal um seine Achse und ging mit langsamen Schritten los. Die Richtung spielte keine Rolle, weil es keine Richtung gab. Erging, aber er wußte nicht, ob er sich wirklich von der Stelle bewegte. In seiner Umgebung war nichts, woran er sich orientieren könnte. Die Ebene war glatt und flach und verlor sich in der Unendlichkeit. Es gab keinen Horizont, so wie es keine Richtung und keine echte Bewegung gab. Vielleicht würde er Tage um Tage laufen können, ohne wirklich von der Stelle zu kommen. Bewegung war Illusion, wenn es keinen Ort gab, zu dem man gehen konnte.

Als ihm dieser Gedanke kam, blieb er stehen. Wieder kam Wind auf und ließ ihn frösteln; Wind, gefolgt von einer großen, schwarzen Leere, einer Leere ganz anderer Art, als er sie bisher gekannt hatte. Bisher war ihm Leere immer als Abwesenheit von Menschen oder Licht oder Geräuschen, als das Nichtvorhandensein bestimmter, vielleicht aller Dinge begegnet. Diese Leere war anders: stofflich und existent. Ein großes, unsichtbares und schweigendes Ding, das dort, wo es war, alles andere verdrängte.

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