Im Schlafzimmer zog er die Vorhänge zu, trat zu ihr, spürte, wie sie zurückweichen wollte, hielt sie sanft fest und begann, die Bänder ihres Kleids zu öffnen. Ohne Licht war das nicht einfach; Nina hatte immer Sachen getragen, bei denen es leichter gewesen war. Es dauerte lange, der Stoff war so widerspenstig und der Bänder waren so viele, daß er selbst schon kaum mehr für möglich hielt, daß er sie noch immer nicht gelöst hatte. Aber dann hatte er es doch geschafft, das Kleid sank hinab, und die Nacktheit ihrer Schultern zeichnete sich weiß im Dunkel ab. Er legte ihr den Arm um die Schultern, instinktiv schützte sie ihre Brüste mit den Händen, und er spürte ihr Widerstreben, als er sie zum Bett führte. Er überlegte, wie er mit ihrem Unterrock verfahren sollte, es war schon mit dem Kleid so schwierig gewesen. Wieso trugen Frauen nicht Sachen, die man aufbekam? Keine Angst, flüsterte er und war doch überrascht, als sie antwortete, sie habe keine, und mit einem Griff, auf dessen Zielsicherheit ihn nichts vorbereitet hatte, seinen Gürtel öffnete. Hast du das schon einmal getan? Was er denn von ihr denke, fragte sie lachend, und im nächsten Augenblick bauschte sich ihr Unterrock auf dem Boden, und da sie zögerte, zog er sie mit sich, und schon lagen sie nebeneinander und atmeten schwer, und jeder wartete darauf, daß der Herzschlag des anderen sich beruhigte. Als er seine Hand über ihre Brust zum Bauch und dann, er entschied sich, es zu wagen, obwohl ihm war, als müsse er sich dafür entschuldigen, weiter hinabwandern ließ, tauchte die Mondscheibe bleich und beschlagen zwischen den Vorhängen auf, und er schämte sich, daß ihm ausgerechnet in diesem Moment klar wurde, wie man Meßfehler der Planetenbahnen approximativ korrigieren konnte. Er hätte es gern notiert, aber jetzt kroch ihre Hand an seinem Rücken abwärts. So habe sie es sich nicht vorgestellt, sagte sie mit einer Mischung aus Schrekken und Neugier, so lebendig, als wäre ein drittes Wesen mit ihnen. Er wälzte sich auf sie, und weil er fühlte, daß sie erschrak, wartete er einen Moment, dann schlang sie ihre Beine um seinen Körper, doch er bat um Verzeihung, stand auf, stolperte zum Tisch, tauchte die Feder ein und schrieb, ohne Licht zu machen:
Machte Glück dumm? Wenn er in den nächsten Wochen in den
Mehrmals hatte er um Audienz angesucht, aber der Herzog war stets beschäftigt. Er schrieb einen wütenden Brief und bekam keine Antwort. Er schrieb einen zweiten, und als noch immer keiner reagierte, wartete er so lange vor dem Audienzzimmer, bis ihn ein Sekretär mit wirrem Haar und unordentlicher Uniform nach Hause schickte. Auf der Straße begegnete er Zimmermann und beklagte sich bitter.
Der Professor sah ihn an wie eine Erscheinung und fragte, ob er wirklich nicht wisse, daß Krieg sei.
Gauß blickte sich um. Die Straße lag ruhig im Sonnenschein, ein Bäcker trug einen Brotkorb vorbei, über dem Kirchendach funkelte träge das Blech des Wetterhahns. Es duftete nach Flieder. Krieg?