Den 24. Augusti war die gantze Beschaffenheit und der Verlauff der gestrigen Conferentz Ihro Czar. Maytt. durch den Zyletz Wasiley Puschtzin, der expresse deswegen nach Moskow abgefertiget ward, Kund gethan und umb Ordre angehalten, was in der Sache ferner vorgenommen werden solte, nachdem mahl sie befehliget waren, mit den Pol. gantz unverrichter Sachen nicht voneinander zu scheiden. Nunmehr aber wolten die Pol. nicht ferner warthen und begehrten auf ihre vielfaltige Proposition richtige Antwort, nachdem sie nacher Warschau auff den angesetzten Reichstag zu erscheinen Ordre hatten und zu keiner einigen andern, den der Condition (nur die Cedirung der Smolenskischen und Sewerischen Orter bis des Reichstag Consulto aufzuschieben, die andere occupirte Orter aber alle ex nunc zu praetendiren) sich begeben wolten.
Den 27. Augusti war die 6te Zusammenkunfft. Die Pol. begehrten, endliche Resolution zu vernehmen, (175v) durch welche Mittel die Russ. Smolensk und die Severische Orter zu behalten gesonnen waren, und weilen von russischer Seiten geantwortet ward, durch Condition, wie ihnen in den 3en auffgegebenen Puncten declariret ware, wolten sie ferner zu keiner Sache schreiten, sondern huben an, zu protestiren wieder die grosse und unchristliche Unbilligkeit, durch welche die Russen die Cron Polen zu einem so unrechten Frieden zwingen wolten. Weilen aber die russ. Commissarien keine Ordre von Ihro Czar. Maytt. hatten, in diesem Punct Resolution zu geben, auch ihnen hoch verbothen war, die Commission nicht zu trennen ohne einige Hoffnung des Friedens, wusten sie nicht, was anzugreiffen war. Die Pol. declarirten, auffs hochste noch 4 oder 5 Tage zu warten, massen ihnen nach dem angesetzten Reichstage zu verreisen, auch numehro, weilen auff russischer Seiten keine einige billige Mittel nicht gelten wolten, ihnen oblege, die Republique zu warnen, dass sie ihr Land und Leuthe zu defendiren bedacht seyn mochten. Endlich nach langem Cunctiren ward die fernere Zusammenkunfft beyder Theile bis den 30. Augusti auffgeschoben.
Den 30. Augusti schikten die russ. Commiss. an die Pol. statt der bewilligten Zusammenkunfft den Streptzey Kirilo Puschtzin und Piotr Dolgow mit einer langen Schrifft an die Pol. nach Dwiero(176r)witz, ihnen ihre Practiquen und mannichfaltigen Betrug, mit welchen sie umbzugehen gewohnt waren, exprobrirend, ja dass sie keine einige zum Frieden dienliche, ob ihnen gleich drey gar billige Puncta auffgegeben, annehmen wolten und also selbst Ursach waren des schreklichen Bluttvergiessens, welches anitzo ihre Lander und Leuthe betreffen thate. Auch ward ihnen vorgeworffen, dass sie sich zwar Christen nennten, jedoch ohne einige Ursach nur aus leichtfertiger Begierde wahrer Christen Blutt zu vergiessen (anitzo, da der Erbfeind, der Turk, mit gantzer Macht an die Christenheit setzte) mit den crimmischen Tartern, auch Erbfeinden der Christenheit, Verbundnus pflegten und selbige wieder einen christlichen Potentaten, der Fried und Einigkeit suchte und Christen Blutt zu vergiessen nicht geneigt ware, feindlich anfuhrten, dem Erbfeinde seine Macht zu starken und der Christen Arm zu unterdruken, demnach sie sich gantz von allen Christen abgesondert hatten, welches dann alles Ihro Czar. Maytt. allen christlichen Potentaten Kund zu thun und ihre der Pol. unbillige und unchristliche Proceduren der gantzen Welt zu manifestiren (im Fall sie sich zu keinen der dreyen auffgegebenen Puncten erklahren wurden) muste gezwungen seyn, declarirten demzufolge, nicht ehe mit ihnen zusammenzukommen, biss sie auf diese (176v) ihre Schrifft eine Antwort und Contraschrifft erhalten hatten. Dieses aber ward von russischer Seite deswegen also practiciret, dass beyder Commissarien Zusammenkunfft noch etzliche Tage mochte anstehen, damit unterdessen vielleicht Ordre von Ihro Czar. Maytt. einkommen konte. Unterdessen grassirten die russischen Parteyen unmenschlich und tyrannisirten in Litthauen mit Morden, Brennen und vielfaltigen Jammer, und kann mit Wahrheit bezeugen, dass in diesen wenigen Tagen bey 10.000 Weibspersonen und kleine Kinder von der Armee, die unter Dubrowna stund, nach Moskow in ewige Sklaffschafft weggefuhret sind, der Bauersmann aber muste uber die Sabel springen und unschuldiger Weise ohne einige Gnade sein Leben lassen.
Den 1. September uberschikten die Pol. ihre Antwort auff der russ. Commiss. ihnen zugesandte Schrifft, welche gar schimpfflich und subtil gestellet war und hielten an, dass man morgen den 2 7br[is] zusammenkommen mochte.