Читаем Дневник переводчика Посольского приказа Кристофа Боуша (1654-1664). Перевод, комментарии, немецкий оригинал полностью

Den 2. September war die 7de Zusammenkunfft. Die Pol. huben mit grossem Eyffer an, wieder die von den Russ. eingeschikte Schrifft zu lamentiren und zu protestiren, furwendend, dass solche unebene und unbedachtsahme Schrifften keinen Frieden beforderten, sondern nur ferner Blut und Krieg anzustifften capable waren und bezeugten die Russ. mit selbigen (177r) gnugsahm, dass bey ihnen kein Frieden im Sinne, vielmehr ihre Hertzen vom Geitz gantz uberwaltiget mit lauter Uneinigkeit, Hass und Neid, Thyranney und Bluttvergiessen beschwangert, unter dem Praetext, Fried und Ruhe zu stifften, Ihro Koniglichen Maytt., der Republique und gantzer polnischer Nation eine Schimpff und Despect anzufugen suchten, welches gar aus keinem friedliebenden Gedanken herruhrete, und da alles ander zu erdulden ware, konte dieses demnach nicht verschwiegen bleiben, dass sie in ihrer Schrifft ausdruklich specificiren, wie dass die Polen, sich, der tarterschen Assistentz gebrauchend, von allen Christen abgesondert hatten, da doch selbige von Alters her der gantzen Christenheit Vormauer wieder den Erbfeind mit Ruhm genennet wurden, auch seel[igen] Gedachntus Wladislaus 4. ware einhellig zum Mediatoren, die gantze Christenheit zu vereinigen und zu vergleichen, erwehlet gewesen, demnach die Russen diese lose Worte nur sich selbst und ihrer Nation (die in Gebrauchen, Sitten und tyranischen Humeur mit den Barbaren viel besser den andern Christilche Nationen ubereinstimmeten) zuschreiben mochten. Sie mochten, sagten sie, gar gerne den Theologum sprechen, der sogar unbedachtsahm von dieser Sache judicirte, und die Heilige Schrifft so gar verkehrt ausdeutete, (177v) und sie deswegen von der Christenheit absondert, dass sie den Tarter zur Defension wieder die gebrauchten, so ihnen die ewige Pacta gebrochen, Eyd und versprochen treuen Glauben violiret, aus lauter Geitz und stoltzem Hochmuth geleitet, ihre Verrather und rebellische Unterthanen, die Kosaken, unter ihren Schutz genommen und also ohne einige Ursach wieder ihr Gewissen einen Krieg gegen sie dazumahlen (als ihr Reich mit vielen machtigen Feinden umbgeben gewesen) angefangen, viele hundert tausend unschuldige Seelen auffgeopfert, alle Lander und Provintzen verwustet, Stadte und Dorffer verderbet, ihre Unterthanen heydnischer Weise weggefuhret und zur aberglaubischen Religion und andere Tauffe genothdranget hatten. Ja noch anitzo dasjenige, so mit Unrecht und bosem Gewissen occupiret, sich erstatten sich weigerten, als ob er allein das gantze Catholische Consistorium in seiner verwierten Bergenpfamer sitzen und ihnen mit guttem Fuge den christlichen Nahmen zu rauben und sie von der allgmeinen christlichen Gemeine zu separiren, Macht hatte. Da doch Christus der Herr ausdruklich den unbarmhertzigen Priester und Levitten, der den nach Jericho hinabgehenden verwundeten und halbtodt liegenden Menschen vorbeygangen, im Evangelio verworffen, den heydnischen Samariter (178r) aber, der die Barmhertzigkeit an ihm gethan, hochgeruhmet und ihn des Verwundeten Freund und Nechsten genennet. Desselbigen gleichen ware auch ihr gantzes Reich von Raubern und Mordern, das ist vielen ungerechtfertigen Freunden und Tyrannen verwundet, beraubet und ausgeplundert, dass es halb todt liegen blieben. Sie aber, die Russen, so billig den Judischen Priestern, Schrifftgelehrten und auffgeblasenen Phariseern ihrer Gleissnerey und Hochmuths wegen konten verglichen werden, waren nicht allein weit unbarmhertziger, den dieser Priester und Levitte gewesen, so nur verbeygangen und den Verwundten liegen lassen, sondern vielmehr selbst die Morder, Rauber und Tyrannen mitworden, so das schon verwundete Reich noch arger, da es von vorigen Wunden verbluttet und gantz schwach darnieder gelegen, verwundet und auffs ubelste zugerichtet hatten, dass es gantz verwustet liegen blieben. Wer ist nur ihr nechster gewesen, und wer hat an dem verwusteten und halb todten Reiche die Barmhertzigkeit gethan? Ein Heyde, der crimmische Tarter, der alsobald noch in den ersten Jahren dieses Krieges, zu Barmhertzigkeit bewogen, der Cron Polen rebellische Unterthanen und Verrather, die (178v) zaporowischen Kosaken (welche sich unter seinen Schutz begeben hatten) verworffen und, Recht und Billigkeit zu schutzen, selbst die Waffen wieder sie ergreiffen hatte, auch bis dato dem abgematteten Reich wieder alle und jede dessen Feinden, Mordern und Raubern treue Assistence und Hulffe leistete, konten demnach sie dieser Assisentz und tarterscher Hulffsleistung wegen keinen einigen Praejuditz und Nachtheil ihres Christenthumbs wegen ertragen. Zudem so stunde ja frey einem armen Soldaten oder Reisenden, einen treuen Hund zu halten, der ihm im Fall der Noth seinen Wagen vor seine treulose Gefehrte, die das ubrige Stuk Brod daraus zu stehlen und zu rauben bedacht, schutzen und bewahren moge etc. Die russ. Commissarien aber getrauten sich in diese theologische Controversie nicht hineinzuwagen, sondern meldeten nur etzliche Worte gar undeutlich aus und wurffen hiemit eine Schrifft auff die Taffel, begehrend, dass die Pol. selbige mit sich in ihre Quartier nehmen und gnuge derselbigen vor diesmahl eine Scheideschrifft stellen lassen solten. Sie antworteten, es durffte, wen sie ja also (welches Gott im Hohen Himmel zu klagen ware) voneinander unverrichter Sache scheiden solten, keiner so langen Schrifft, die auff 4, ja 5 Bogen geschrieben ware, sondern nur etzliche Syllaben, massen nichts ferners ubrig seyn konte, als (179r) nur wegen des Termins und Ortes der kunftigen (so Gott will) Commission einen Schluss zu machen, damit aufs hochste eine Hoffnung des Friedens nachzulassen. Jedoch so wolten sie die russische Schrifft verdolmetschen, unterdessen aber nach ihren Stylo die ihrige concipiren und den Russ. zukommen lassen und also am Montag, den 5. September, noch eins zusammenkommen und Abschied nehmen.

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