Читаем Drei Kameraden полностью

»Hab' keinen Kummer«, sagte ich.»Kopfschmerzen.«

»Die Krankheit unserer Zeit, Robby«, sagte Ferdinand.

»Am besten wäre es, ohne Kopf geboren zu werden.«

Ich ging noch ins Café International. Alois wollte gerade die Läden 'runtermachen.»Noch wer da?«fragte ich.

»Rosa.«

»Komm, wir nehmen alle drei noch einen.«

»Gemacht.«

Rosa saß neben der Theke und strickte kleine Wollstrümpfe für ihre Tochter. Sie zeigte mir die Muster. Sie hatte auch schon ein Jäckchen fertig.»Wie war's Geschäft?«fragte ich.

»Schlecht. Kein Mensch hat mehr Geld.«

»Soll ich dir was leihen? Hier – hab' beim Pokern gewonnen.«

»Spielgeld bringt Handgeld«, sagte Rosa, spuckte darauf und steckte es ein.

Alois brachte drei Gläser. Nachher, als Fritzi kam, noch eins.

»Feierabend«, sagte er dann.»Bin todmüde.«

Er drehte das Licht aus. Wir gingen. Rosa verabschiedete sich an der Tür. Fritzi hängte sich bei Alois ein. Sie ging frisch und leicht neben ihm her. Er schlurfte mit seinen Plattfüßen über das Pflaster. Ich blieb stehen und sah ihnen nach. Ich sah, wie Fritzi sich zu dem schmutzigen, krummen Kellner niederbeugte und ihn küßte. Er wehrte sie gleichgültig ab. Und plötzlich, ich wußte nicht, wie es kam, während ich mich umdrehte und über die leere Straße und die Häuser mit den dunklen Fenstern und den kalten Nachthimmel hinwegblickte, schlug wie mit Fäusten eine so irrsinnige Sehnsucht nach Pat auf mich ein, daß ich glaubte zu taumeln. Ich verstand nichts mehr – mich nicht und mein Verhalten nicht und den ganzen Abend nicht, nichts mehr.

Ich lehnte mich an eine Hauswand und starrte vor mich hin. Ich begriff nicht, weshalb ich das alles getan hatte. Ich war da in etwas hineingeraten, das mich durcheinanderriß, das mich unvernünftig und ungerecht machte, das mich hin und her warf und mir zerschlug, was ich mühsam geordnet hatte. Ziemlich hilflos stand ich da und wußte nicht, was ich tun sollte. Nach Hause wollte ich nicht – dann wurde es ganz schlimm. Schließlich erinnerte ich mich, daß Alfons noch offen haben mußte. Ich ging hin. Ich wollte da bleiben bis zum Morgen.

Alfons sagte nicht viel, als ich kam. Er sah mich kurz an und las seine Zeitung weiter. Ich setzte mich an einen Tisch und döste. Es war niemand sonst da. Ich dachte an Pat. Immer wieder an Pat. Ich dachte daran, wie ich mich benommen hatte. Jede Einzelheit fiel mir auf einmal ein. Alles drehte sich gegen mich. Ich allein war schuld. Ich war verrückt gewesen. Ich starrte auf den Tisch. Das Blut toste in meinem Schädel. Ich war erbittert und wütend auf mich und ganz ratlos. Ich war es, ich allein, der alles kaputtmachte.

Es klirrte und knackte plötzlich. Ich hatte mit aller Kraft mein Glas zerschlagen.»Auch 'ne Unterhaltung«, sagte Alfons und stand auf.

Er zog mir die Splitter aus der Hand.»Tut mir leid«, sagte ich.»Habe es im Moment nicht überlegt.«

Er holte Watte und Heftpflaster.»Geh ins Puff«, sagte er,»das ist besser.«

»Schön«, erwiderte ich.»Ist schon vorbei. War nur so ein Wutanfall.«

»Wut muß man wegamüsieren, nicht wegärgern«, erklärte Alfons.

»Stimmt«, sagte ich,»aber können muß man's, auch.«

»Alles Training. Ihr wollt bloß alle mit dem Kopp durch die Wand. Gibt sich aber mit den Jahren.«

Er legte das»Miserere«aus dem»Troubadour«auf das Grammophon. Es wurde schnell hell.


Ich ging nach Hause. Alfons hatte mir noch ein großes Glas Fernet-Branca zu trinken gegeben. Ich merkte, daß jetzt weiche Beile hinter meiner Stirn klopften. Die Straße war nicht mehr glatt. In meinen Schultern saß Blei. Ich hatte genug.

Langsam ging ich die Treppe hinauf und suchte in der Tasche nach meinem Schlüssel. Da hörte ich im Halbdunkel jemand atmen. Etwas Bleiches, Undeutliches hockte auf der oberen Treppenstufe. Ich machte zwei Schritte.»Pat -«, sagte ich verständnislos -»Pat – was machst du denn hier?«

Sie bewegte sich.»Ich glaube, ich habe etwas geschlafen…«

»Ja aber, wie kommst du denn hierher?«

»Ich habe doch deinen Hausschlüssel…«

»Das meine ich nicht. Ich meine…«Die Trunkenheit wich, ich sah die abgetretenen Stufen der Treppe, die abgeblätterte Wand und das silberne Kleid, die schmalen, leuchtenden Schuhe -»ich meine, daß du überhaupt hier bist…«

»Das frage ich mich auch schon die ganze Zeit…«

Sie stand auf und dehnte sich, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt, daß sie in der späten Nacht hier auf der Treppe gesessen hatte. Dann schnupperte sie.»Lenz würde jetzt sagen – Kognak, Rum, Kirsch, Absinth…«

»Sogar Fernet-Branca«, bekannte ich und faßte erst jetzt alles richtig.

»Gottverdammt, du bist ein großartiges Mädchen, Pat, und ich bin ein scheußlicher Idiot!«

Ich nahm sie mit einem Ruck hoch, schloß die Tür auf und trug sie durch den Korridor. Sie lag an meiner Brust, ein silberner Reiher, ein müder Vogel, ich wandte den Kopf zur Seite, damit sie meinen Schnapsatem nicht spürte, und ich fühlte, daß sie zitterte, obwohl sie lächelte.

Ich setzte sie in einen Sessel, machte Licht und holte eine Decke.

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