Читаем Drei Kameraden / Три товарища. Книга для чтения на немецком языке полностью

Ich schob ihm ein Paket Zigaretten hin. „Lass den Kram sausen, Georgie. Ich hab’s auch getan. Kannst später immer wieder anfangen.”

Er schüttelte den Kopf.

Die Korridortür mit den vielen Visitenkarten neben dem Klingelknopf. Meine auch. „Robert Lohkamp, stud. phil., zweimal lang klingeln.” Sie war gelb und schmutzig. Stud. phil. Hatte sich was![34] War lange her. Ich ging die Treppe hinunter zum Cafe International.

Das International war ein großer, dunkler, verräucherter Schlauch mit mehreren Hinterzimmern. Vorn, neben der Theke, stand das Klavier. Es war verstimmt, ein paar Saiten waren gesprungen und von den Elfenbeintasten fehlten auch einige; aber ich liebte den braven, ausgedienten Musikschimmel[35]. Er hatte das Jahr meines Lebens mit mir geteilt, wo ich als Stimmungsklavierspieler[36] hier engagiert gewesen war.

In den hintern Zimmern des Cafes hielten die Viehhändler ihre Versammlungen ab; manchmal auch die Rummelplatzleute. Vorn saßen die Huren.

Das Lokal war leer. Nur der plattfüßige Kellner Alois stand hinter der Theke. „Wie immer?” fragte er.

Ich nickte.

Alois spülte Gläser. Die Katze des Wirtes saß auf dem Klavier und schnurrte. Ich rauchte langsam eine Zigarette. Die Luft machte schläfrig. Eine sonderbare Stimme hatte das Mädchen gestern gehabt. Dunkel, etwas rauh, fast heiser, aber doch weich.

Da knarrte die Tür. Rosa kam. Rosa, die Friedhofshure, genannt das Eiserne Pferd. Sie wollte eine Tasse Schokolade trinken. Die leistete sie sich jeden Sonntagmorgen hier; dann fuhr sie nach Burgdorf, um ihr Kind zu besuchen.

„Servus[37], Robert.”

„Servus, Rosa. Was macht die Kleine?”

„Will mal sehen. Hier – das bringe ich ihr mit.”

Sie packte aus einem Paket eine Puppe mit roten Backen und drückte ihr auf den Bauch. „Ma – ma” quäkte die Puppe. Rosa strahlte.

„Fabelhaft!” sagte ich.

Sie war befriedigt und packte die Puppe wieder weg. „Du verstehst was von solchen Sachen, Robert. Wirst mal ein guter Ehemann.”

„Na, na”, sagte ich zweifelnd.

Rosa erhob sich. „Du kommst doch Freitag?”

Ich nickte.

Sie sah mich an. „Du weißt doch, was los ist?”

„Natürlich.”

Ich hatte keine Ahnung, was los war; aber ich hatte auch keine Lust danach zu fragen. Das hatte ich mir hier so angewöhnt in dem Jahr als Klavierspieler.

„Servus, Robert.”

„Servus, Rosa.”

Ich trank noch einen Rum, streichelte die Katze und ging dann.

* * *

Tagsüber trieb ich mich umher. Ich wusste nicht recht, was ich machen sollte, und hielt es nirgendwo lange aus. Am späten Nachmittag ging ich in unsere Werkstatt. Köster war da. Er arbeitete an dem Cadillac. Wir hatten ihn vor einiger Zeit für einen Spottpreis alt gekauft. Jetzt war er von uns gründlich überholt worden,[38] und Köster gab ihm gerade den letzten Schmiss.[39] Es war eine Spekulation. Wir hofften gut damit zu verdienen. Ich zweifelte, ob es ein Geschäft sein würde. Bei den schlechten Zeiten wollten alle Leute kleine Wagen kaufen, aber nicht so einen Omnibus. „Wir bleiben darauf sitzen, Otto”, sagte ich.

Aber Köster war zuversichtlich. „Auf mittleren Wagen bleibt man sitzen, Robby”, erklärte er. „Billige werden gekauft und ganz teure auch. Es gibt immer noch Leute, die Geld haben. Oder so aussehen wollen.”

„Wo ist Gottfried?” fragte ich.

„In irgendeiner politischen Versammlung —

„Verrückt! Was will er denn da?”

Köster lachte. „Das weiß er selbst nicht. Wahrscheinlich sitzt ihm das Frühjahr in den Knochen. Da muss er ja immer irgend etwas Neues haben.”

„Kann sein”, sagte ich. „Komm, ich helf dir etwas.”

Wir murksten herum, bis es dunkel wurde. „Schluss jetzt’’, sagte Köster. Wir wuschen uns.

„Ich gehe mal nach Hause”, sagte ich. „Briefe schreiben und sowas. Muss auch mal sein – ”

„Bist du krank?” fragte er besorgt.

„Ach wo, keine Spur. Habe vielleicht auch den Frühling etwas in den Knochen.”

Ich schlenderte nach Hause. Aber als ich in meinem Zimmer saß, wusste ich auch nicht, was ich anfangen sollte. Unschlüssig wanderte ich umher. Ich verstand jetzt nicht mehr, weshalb ich eigentlich hierhergewollt hatte.

Draußen brannten schon die Laternen: aber es war noch nicht dunkel genug, – sie sahen aus, als frören sie. Ich kramte unter meinen Büchern nach dem Zettel mit der Telefonnummer. Schließlich, – anrufen konnte ich ja mal. Hatte es doch sogar halb und halb versprochen. Wahrscheinlich war das Mädchen auch gar nicht zu Hause.

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