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   Seine Aufmerksamkeit wurde von diesen Dingen losgerissen, als er zum erstenmal seit seiner Ankunft auf der Station die Merkuroberfläche betrat. Die aufgesprungene, ausgedörrte, völlig trockene Talsenke war für ihn nichts Neues, da Sarr ebenso trocken und sogar noch heißer war, doch die Schwärze des Himmels um die Sonne und die Kahlheit des Bodens bewirkten einen toten Effekt, der ihn sehr unangenehm beeindruckte. Auf Sarr gedeiht trotz der Trockenheit überall pflanzliches Leben. Die Pflanzen, die Ken kannte, waren eher kristallin als organisch und brauchten zum Leben nur geringe Mengen Flüssigkeit.

   Außerdem gab es auf Sarr Wasser und auf Merkur nicht. Als das Schiff vom Talboden abhob, konnte Ken den Unterschied richtig einschätzen. Die Oberfläche von Merkur ist zerklüftet, weist große Erhebungen auf und wirkt sehr rauh. Die Gipfel, Spalten und Meteoreinschläge werden von keiner Erosion gemildert. Wo es Schatten gibt, sind sie tiefdunkel und werden nur von dem Licht erhellt, das von festen Gegenständen in der Nähe reflektiert wird. Seen und Flüsse müßten von metallischer Substanz sein, von Blei oder Zinn, oder einfache Verbindungen wie das ›Wasser‹ Sarrs – Kupferchlorid, Bleibromid und Sulfide von Phosphor und Kalium. Erstere sind aber zu schwer und waren im Felsboden Merkurs versickert, falls es sie je gegeben hatte. Und den zweiten Typ gibt es nicht, weil die lebenden Organismen fehlen, die sie hätten hervorbringen können. Sallman Ken, der die Fläche, über die sie dahinflogen, genau begutachtete, bekam nun eine etwas bessere Meinung von der Erde.

   Ein Raumfahrzeug, das imstande ist, die Lichtgeschwindigkeit mehrtausendfach zu überschreiten, bringt eine Strecke von dreitausend Kilometern rasch hinter sich, auch wenn die Geschwindigkeit so gehalten wird, daß von Hand gesteuert werden kann. Das Landegebiet war ziemlich dunkel, da die Sonne nicht mehr hoch, sondern schon tief am Horizont stand, und die Schatten waren entsprechend länger. Es sah kälter aus und war es auch. Dem herrschenden Vakuum und der schlechten Leitfähigkeit der Felsen war es zu verdanken, daß man sich in gewöhnlichen Raumanzügen hinauswagen konnte. Nach wenigen Augenblicken glitten Ken, Feth und der Pilot auf einen etwa vierzig Meter hohen Felsen zu.

   Die Felsoberfläche war rauh und zerklüftet wie die ganze Topographie Merkurs. Lee hielt unbeirrt auf einen der breiteren Risse zu. Die drei befanden sich plötzlich in pechschwarzer Finsternis, obwohl an der Oberfläche noch die Sonne schien. Mit eingeschalteten Lampen setzten sie den Weg fort. Zunächst war der Gang recht eng, und Boden und Wände waren so uneben und rauh, daß die Raumanzüge in Gefahr gerieten, aufgerissen zu werden. So ging es etwa fünfhundert Meter weiter, bis sich der Gang plötzlich zu einer riesigen, fast kugelförmigen Höhle erweiterte. Offenbar war Merkur nicht immer ohne Gase gewesen – die Höhle sah einer im Vulkangestein eingesprengten Gasblase verdammt ähnlich. Der Spalt, durch den sie eingedrungen waren, reichte fast bis ganz hinauf, und hinunter ebensoweit. Er war halb gefüllt mit Geröll von oben, deswegen war es auch so schwierig gewesen, durchzukommen. Der untere Teil des Gerölls enthielt einen gewissen Anteil loser Felsbrocken. Es sah aus, als könnte man über diese großen Brocken bis hinunter in die Mitte klettern. Ken aber fand diese Idee nicht sehr verlockend.

   »Existiert nur diese eine große Blase?« fragte er Ordon Lee.

   »Nein, wir haben etliche entdeckt. Sie sind einander alle sehr ähnlich und liegen alle hier an diesem Felsen. Wahrscheinlich gibt es auch noch Höhlen ohne Öffnung nach außen. Mit Echolot könnte man sie sicher ausfindig machen, wenn es darauf ankäme.«

   »Ja, gute Idee«, meinte Ken. »Eine Höhle, mit künstlich gebohrtem Eingang läßt sich viel leichter luftdicht abschließen, als diese hier.« Feth und Lee brummten zustimmend.

   Lee setzte noch hinzu: »Wäre besser, wenn wir eine sehr tief gelegene Höhle fänden. Dann täten wir uns leichter mit dem Bohren – es bestünde nicht die Gefahr, daß sich ein Riß womöglich bis an die Oberfläche fortsetzt.«

   »Bliebe nur eine Schwierigkeit«, warf Feth ein. »Haben wir ein Echolot? Ich habe da meine Zweifel, ob uns das Verfahren glückt – so wie Ken bei seiner Bodenanalyse.«

   »Na, ich zeige Ihnen erst mal eine der anderen Höhlen, die wir schon entdeckt haben«, sagte Lee schließlich. Niemand machte einen Einwand. Langsam ging es dem Tageslicht entgegen. In den nächsten vier Stunden besichtigten sie sieben weitere Höhlen, angefangen von einer halbkugelförmigen Vertiefung in der Felsoberfläche bis zu einer finsteren, unheimlich tiefen Blase, die man durch einen Gang erreichte, der für einen Sarrianer im Raumanzug kaum passierbar war. Diese letzte war trotz des schwierigen Zuganges und ihrer Kleinheit die für ihren Zweck geeignetste. Lee machte eine entsprechende Bemerkung, als sie die Raumanzüge in der Karella wieder ablegten.

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