Читаем Eiswelt полностью

   Die Gipfel traten nun viel deutlicher hervor, da einige viel höher waren als sein gegenwärtiger Standort. Wenn er sich die Vegetation wegdachte, mit der die Hänge bedeckt waren, und sich vorstellte, es wäre gerade Sonnenuntergang nach einem besonders heftigen Sandsturm, dann war er fast imstande, an der ganzen Szenerie etwas Vertrautes zu finden, denn zu gewissen Zeiten konnte die blau-weiße Sonne Sarr so matt wirken wie die Sonne dieser Eiswelt. Dies waren aber immer Zeiten heftiger Stürme, die jeden irdischen Hurrikan beschämt hätten, und die ihn umgebende Stille paßte also nicht ganz zu dem Bild. Einen kurzen Augenblick aber versetzte ihn seine Phantasie zweihundert Parsek durch das All in eine Welt voller Wärme und Leben.

   Erschrocken fuhr er auf. Nein, dieser Ort hier war nicht die Heimat. Diese Welt war zwar nicht tot, hätte aber tot sein sollen. Tot wie die Leere des Alls, an die sie ihn so sehr erinnerte. Die Kälte machte sich bemerkbar, gefühlsmäßig durch die Wiederkehr des Entsetzens, das er beim ersten Anblick dieser Welt verspürt hatte, körperlich durch einen leichten Schmerz in den Füßen. Auch das technische Wunder, in dem er steckte, konnte die Finger der Kälte nicht ewig abwehren. Er wollte sich bei Feth melden. Dieser sollte das Torpedo so manövrieren, daß er an die Ketten und Halterungen herankonnte. Ken kam nicht dazu, sein Ersuchen zu äußern.

   So plötzlich wie vor ein paar Tagen durchschnitt eine menschliche Stimme scharf die Stille auf dem Eisplaneten.

<p>XIV</p>

Es war nicht Entmutigung, die Rogers Nachtwachen ein Ende bereitete. In der Nacht, in der die Sarrianer den Anzug testeten, startete er eigentlich seinen letzten Ausflug. Schuld daran waren Gründe, auf die der Junge keinen Einfluß hatte. Als er am Morgen hinunterkam, fing ihn sein Vater ab und ging mit ihm vors Haus. Dort deutete er auf gewisse Fußspuren. Dann ging es wieder hinauf in Rogers Zimmer, und das Seil kam ans Tageslicht. Mr. Wing verlangte als Abschluß der Untersuchung eine Erklärung.

   »Glaub ja nicht, daß jemand dich verpetzt hätte«, sagte er. »Ich weiß gar nicht, ob du jemanden ins Vertrauen gezogen hast. Deine Mutter und ich, wir beide bemerkten, daß du deinen Schlaf tagsüber nachholen mußtest. Na, was war los?«

   Lügen kam Roger gar nicht in den Sinn. Der Familienbrauch, fragwürdige Feststellungen auf Herausforderung der anderen beweisen zu müssen, hatte ihn wie auch die anderen Kinder gelehrt, Beweise gelten zu lassen und von nutzlosem Leugnen Abstand zu nehmen. Die einzige Frage, die ihn bewegte, war, ob er es sagen sollte oder nicht. Er wußte, daß ihm keine Strafe drohte, wenn er sich weigerte. Ebenso wußte er, daß sein Vater ihm bei diesem Problem, das auch seine eigenen Fähigkeiten überstieg, nicht helfen konnte und daß es mit Sicherheit keine weiteren Nachtausflüge auf der Suche nach landenden Torpedos geben würde. Er berichtete, was geschehen war… mit allen Einzelheiten, die das nahezu vollkommen eidetische Gedächtnis der Kindheit ihm eingab. Nachdem er seine Geschichte beendet hatte, schwieg sein Vater.

   »Daß du Don und mir gefolgt bist, wollen wir unter den Tisch fallen lassen«, sagte er schließlich. »Man hat es dir nie ausdrücklich verboten, und Neugierde ist ein recht gesunder Zug. Daß du in der Nacht im Wald hängengeblieben bist, ohne Proviant, Wasser und Licht, ist schon viel ernster zu bewerten, noch dazu in Anbetracht der Tatsache, daß man von dir annehmen kann, du wüßtest es besser. Da deine Geschichte aber so interessant ist, wollen wir die Strafe für dein Vergehen aussetzen.«

   Roger grinste. »Wie wäre das Urteil ausgefallen?«

   »Am logischsten wäre eine ein- oder zweiwöchige Beschränkung auf die Sechshundert-Meter-Bannmeile. Du hast dich benommen wie ein Sechsjähriger. Also, stell dir vor, diese Strafe hängt über deinem Haupt, und damit können wir uns dringenderen Angelegenheiten zuwenden. Ich nehme an, daß Edie alles weiß.«

   »Sie weiß nur, was damals in der Nacht passierte. Von den folgenden Ausflügen weiß sie nichts.«

   »Na schön. Nach dem Frühstück holst du sie, und ihr beide kommt zu mir. Wir müssen einiges besprechen.«

   Es zeigte sich, daß auch Don an dieser Besprechung teilnahm. Sie fand in einem kleinen natürlichen Amphitheater oberhalb des Hauses statt, das mit grob behauenen Holzbänken ausgestattet war. Mr. Wing verlor keine Zeit. Er erzählte den jüngeren Kindern die Geschichte, die er einige Tage zuvor Donald erzählt hatte. Dann wiederholte Roger seinem älteren Bruder zuliebe seine Geschichte. Don hatte inzwischen natürlich ein sarrianisches Torpedo zu Gesicht bekommen, da er dabei gewesen war, als vor einigen Tagen die erste Ladung Tabak übergeben wurde. Es bestand kein Zweifel, daß das Gebilde, das Roger gesehen hatte, denselben Ursprung haben mußte.

   »Ich begreife nicht, warum sie nach all diesen Jahren ihre Operationsbasis verlagern.« Mr. Wing schien sehr verwundert. »Seit Dons Geburt sind sie jeden Sommer zu der Vorrichtung zurückgekommen, die unserer Ansicht nach eine Art Peilsender sein muß.«

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