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Sie hatte sich geirrt. Johns Gesicht war friedlich, seine Augen standen offen, er atmete nicht. Wie konnte jemand nichts von der Anwesenheit des Todes bemerken?

FithpSoldaten kamen mit der Aufzugplattform herab. Carrie verbarg ihr Gesicht zwischen den Knien. Die Kinder hielten sich im Hintergrund; sie konnten nicht helfen. Als die Krieger die Grifflinge um Johns Schultern und Fußknöchel wickelten, sprang Carrie auf die Füße und beobachtete starr, wie John Woodward auf die Plattform gelegt und nach oben transportiert wurde.

Die Krieger folgten ihm. Tashajämp sah nach unten. »Wie ist er gestorben?«

Carries Stimme war haßerfüllt: »Langsam. Schon seit Wochen ist er immer kranker geworden. Er hat die veränderten Schwerkraftbedingungen nicht ausgehalten. Er konnte nicht richtig schlafen. Ihr habt ihm nicht die richtigen Vitamine gegeben. Wir haben keinen Arzt. Er hat es nicht ertragen, hier wie ein Tier eingesperrt zu sein und dabei zu wissen, daß ihr unsere Welt zerstört. Jetzt ist er tot.«

»Kommt mit«, sagte Tashajämp, »alle!«

Über spiralförmig angelegte Rampen führte Tashajämp sie zur Längsachse des Schiffes.

Als sie den Abschiedsraum erreichten, schwebten sie fast schwerelos dahin. Über ihren Köpfen, jenseits der gläsernen Decke, brodelte dunkler Schlamm. Sein Gestank hing dick in der Luft.

Zwei Fithp erwarteten sie: der Leitbulle und der Priester.

Die Russen schwiegen, sie schienen resigniert zu haben. Jeri wußte, daß sie absichtlich diesen Eindruck erweckten. Aber was können wir schon unternehmen? Ohne Hilfe von außen ist kein Entkommen möglich, und helfen wird uns niemand.

Von Wes Dawson abgesehen waren sie die einzigen Menschen im Umkreis von dreißigtausend Kilometern. Alice war unruhig; ihre Blicke schweiften immer wieder zu den Eingängen, als erwarte sie, daß er endlich auftauche.

Vor über einer Woche war er verschwunden. Keiner der Fithp erwähnte ihn den Gefangenen gegenüber. Da sie ihn auch hier nicht sah, hielt Jeri ihn schließlich für tot.

Sie legte eine Hand auf Carries Schulter. »Wie fühlst du dich?«

»Ich komme schon zurecht. Man kann hier ja gar nicht den Verstand verlieren, denn sie würden uns einfach zusammengesperrt lassen, nicht wahr? Dann würde einer nach dem anderen durchdrehen. Sieh mich nicht so an, Alice, ich komm schon drüber weg.«

Fistartihthaktan sprach so rasch zum Herrn der Herde, daß sie kein Wort verstanden. Dieser nickte zu Tashajämp hin, und sie wandte sich an die Gefangenen: »Frage: Spricht Fistartihthaktan die letzten Worte für John Woodward? Oder einer von euch?«

»Wir haben keinen Priester«, sagte Melissa.

Carrie trat mit mechanischen Bewegungen vor. »Ich tu’s selbst. Ich habe genug Beerdigungen miterlebt und kenne die Worte. Immerhin war er mein Mann.«

Jeri stand nahe genug, um zu hören, was der Herr der Herde zu Tashajämp sagte. »Übersetze nicht, aber merke es dir.«

Durch die Glasscheibe sah sie zwei Fithp am Rande der Beisetzungsgrube auftauchen. Sie trugen John Woodward wie einen Sack Getreide zwischen sich.

»›Ich bin die Auferstehung und das Leben‹, spricht der Herr. ›Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe, und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben.‹

›Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und als der letzte wird er über dem Staub sich erheben. Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch Gott sehen. Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder.‹«

Die FithpSoldaten senkten Woodward in den braunen Schlammwirbel hinab. Langsam und steif trieb er dahin; die Totenstarre hatte schon eingesetzt.

»Gedenke dieses guten Mannes, Herr. Gedenke seiner und gib ihm deinen Frieden. Laß ihn in deinen Armen ruhen. Laß ihn zu Jesus eingehen.«

Aus dem langsam wie durch ein Rührwerk bewegten Kompost tauchte ein Totenschädel mit leeren Augehöhlen auf. Er lief fast kegelförmig zu – ein Tierschädel, mit knopfartigen Ansätzen am Hals, wo einst die Sehnen des Rumpfes angesetzt hatten.

»›Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.‹«

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