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»Keine Ahnung. Tante Rhonda weiß es wahrscheinlich – sie hat sich Jennys Telefonnummer in Colorado Springs geben lassen. Jetzt muß ich aber wirklich gehen. Laß mich bitte aufstehen.«

»Nun schön, wenn du darauf bestehst. Ich ruf dich morgen an.«

Sag nein. Sag ihm, es geht nicht… »In Ordnung.«

<p>8. Start</p>

Was wir voraussehen, geschieht selten; im allgemeinen tritt das ein, was wir am wenigsten erwarten.

BENJAMIN DISRAELIHenrietta Temple
Zeit: Eine Woche bis zur Stunde Null

Das Haus stand gleichsam auf Stelzen oberhalb einer Schlucht in den Hügeln vor Los Angeles. Seit Jahren befürchteten die Ingenieure, es könne bei einem Wolkenbruch den Abhang hinabrutschen, aber zum Glück war der Fall bisher nicht eingetreten.

Wes Dawson stöberte in den Abstellräumen herum, die dadurch entstanden waren, daß man die Stelzen verkleidet hatte. In einem gewöhnlichen Haus hätte man das einen Keller genannt.

»Höchste Zeit!« rief Carlotta die Treppe hinab.

»Ich weiß.« Er öffnete einen alten Reisekoffer. Unnötiger Krempel, Erinnerungen sprangen ihn daraus an. Wiewardasnoch… die Versöhnungskarte von ihr, einmal nach einem Streit zum Valentinstag… ach, da ist sie gelandet! Der Maßkrug, an dessen zerschlagenem Rand er sich immer wieder die Lippe aufgeschnitten hatte. Ein inzwischen fast graues TShirt, auf dessen Brust er mit Mühe die amerikanische Flagge und darüber in der linken Ecke eine wirbelnde Milchstraße erkannte. Hundert Milliarden Sterne…

Keine Zeit! Er schloß den Deckel über den Erinnerungen und ging nach oben. Das Haus war halb leer, alles Zerbrechliche wie auch alles von Wert war schon verpackt.

»Bist du noch nicht fertig?« fragte sie ihn. »Was willst du denn mitnehmen?«

Er grinste. »Weißt du noch, meine alte Baseballmütze?«

»Großer Gott! Was hast du bloß…?«

»Als Talisman, sie soll mir Glück bringen. Ich hab damit meinen ersten Wahlkampf gewonnen und sie bei der ersten Begegnung mit dem Saturn im JPL aufgehabt, weißt du nicht mehr?«

Sie wandte sich ab, und er folgte ihr. »Tut mir leid, daß du nicht mitkommen kannst.«

»Mir auch.« Sie sah ihn immer noch nicht an.

»Eigentlich müßtest du daran gewöhnt sein. Ich bin doch auch sonst selten da.«

»Stimmt, aber dann bist du in Washington. Vielleicht kommst du erst, wenn ich schon im Bett liege, aber ich weiß wenigstens, daß du da sein wirst. Oder ich muß hierher, und du bist immer noch dort, aber wir sind… großer Gott, Wes, ich weiß es nicht. Es fühlt sich anders an.« Sie goß Kaffee aus der Thermoskanne ein. »Ich hab mit Linda darüber gesprochen, und ihr geht es auch so, wenn Ed nicht auf der Erde ist. Sie spürt es richtig körperlich. Klingt das albern?«

Wes versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr es ihn zum Gehen drängte. Immerhin war Carlotta vor dieser Sache mit den Außerirdischen wirklich das Wichtigste in seinem Leben gewesen, weit wichtiger als der Kongreß oder sonst was. Jetzt aber, wenige Tage bis zur Begegnung im Weltraum, war das anders. Er würde sie sehen!

Es klingelte an der Tür, bevor er etwas sagen mußte. Gott sei Dank, wer auch immer du bist, du kommst mir gerade recht.

Es war Harry Reddington.

»Hallo Harry«, sagte er. »Komm rein, aber wirklich nur für einen Augenblick. Ich muß sofort weg, und Carlotta fährt mich zum Flughafen.« Er stupste ihn mit dem Finger an, denn Harry mußte man immer alles besonders deutlich sagen.

»Klar.« Harry schob sich mit Hilfe seines Krückstocks die Treppe hinauf. »Hallo, Carlotta.«

»Hallo.« Ihr Gruß klang nicht gerade begeistert.

Wes Dawson hatte einige Jahre zuvor als unerfahrener Abgeordneter im VerkehrsUnterausschuß mit Motorradfahrern gesprochen. Damals hatte er noch selbst Informationen ›vor Ort‹ zusammengetragen, statt Leute nach Washington zu bitten, damit sie vor dem Ausschuß aussagten.

In einer Bar in San Bernardino hatte er sich dann vom provokanten Gehabe eines Hell’s Angel zu einer heftigen Reaktion hinreißen lassen, woraufhin dieser aufgequollene Barbar Anstalten traf, ihm den Schädel einzuschlagen. Das allein wäre schon schlimm genug gewesen, noch schlimmer aber war, daß die Zeitungen es mit Wonne ausgeschlachtet hätten. Der rote Harry, seines Zeichens Barsänger, hatte die Situation mit einem Witz gerettet und Wes eilends aus der Bar geschoben. Erst draußen gestand Harry, daß er sich vor Angst in die Hose gemacht habe. Ob es nun stimmte oder nicht, jedenfalls mußte Wes lachen.

Ich habe eine Schuld bei Harry, die er nie eingetrieben hat. Und manchmal ist seine Gesellschaft ja auch ganz nett.

»Was führt Sie zu uns, Harry?« wollte Carlotta wissen.

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