Читаем Fußfall полностью

Sie kannte die Geschichte mit der Bar nur aus zweiter Hand, andernfalls wäre sie freundlicher zu Harry gewesen, denn dann hätte sie gewußt, was für eine feindselige Atmosphäre damals dort geherrscht hatte.

»Ich hab gehört, du fliegst den Außerirdischen entgegen«, sagte Harry.

»So ist es!«

»Das ist ja nun wirklich allgemein bekannt«, fügte Carlotta hinzu.

»Na ja, und da hab ich gedacht, vielleicht brauchst du jemanden, der auf deine Sachen aufpaßt«, sagte Harry. »Ich bin zur Zeit frei schwebender Künstler.«

»Nein«, sagte Carlotta mit fester Stimme. »Vielen Dank, aber das ist wirklich nicht erforderlich.«

Offenbar suchte Harry verzweifelt eine Bleibe, denn er war ungewohnt sauber und geradezu unanständig nüchtern. Außerdem wäre er sonst nie gekommen. Wes überlegte. Die meisten Dinge, die einen gewissen Wert hatten oder zerbrechlich waren, befanden sich gut verpackt auf Lager, bis auf verschiedene elektronische Geräte, Erinnerungsstücke und anderes, das wegzuschaffen keine Zeit geblieben war. Alles war so überraschend gekommen, nichts hatten sie ordentlich planen können. Angesichts dessen, daß Harry eigentlich keinen Schaden anrichten konnte und Wes sich einfach großartig fühlte, fragte er: »Harry, wo wohnst du zur Zeit?«

Carlotta sah argwöhnisch zu ihm hinüber.

»Hier und da.«

»Willst du nicht hierbleiben?« fragte Wes. »Nur für ein paar Wochen. Carlotta geht nach Washington und besucht dann Verwandte in Kansas, also ist niemand hier, außer einmal in der Woche der Gärtner. Es würde ja nicht schaden, wenn jemand alles ein bißchen im Auge behielte.«

Carlotta sah angewidert drein. »Harry…«

Harry grinste breit. Er hob die Rechte, als stehe er vor Gericht. »Kein Besuch, keine Freundinnen, keine Parties. Ich schwöre, daß ich keinem sag, wo ich mich aufhalte.«

»Dann ist es ja in Ordnung«, sagte Wes. »Dein Ehrenwort haben wir zur Kenntnis genommen, und damit wäre das geklärt. Ich hab mir ein bißchen Sorgen gemacht, wo ich doch jetzt – wenn man von den ApolloBesatzungen absieht – auf eine weitere Reise gehe, als je ein Amerikaner gegangen ist. Ich hab mir ein bißchen Sorgen gemacht, weil ich Carlotta hier lasse. Es ist ein gutes Gefühl, daß du da bist und das Haus hütest.« Schaden kann es nicht, dachte Wes. Bei Harry mußte man seine Worte vorsichtig wählen, aber im nüchternen Zustand war er ziemlich auf Draht. Außerdem log er nicht und würde eher von einer Klippe springen als Freunde bestehlen.

»Was ist mit Schlüsseln?« sagte Harry. »Und mit der Alarmanlage?«

»Ach, richtig.« Das würde kompliziert werden. Wes sah Harrys eifrigen Gesichtsausdruck und wußte, daß es bereits zu spät war. Dann besser die Sache gleich richtig machen. »Das schreib ich dir alles genau auf. Hier in der Schublade sind tausend Dollar in kleinen Scheinen, fürNotfälle. Ausschließlich. Wir lassen das Geld hier. Es ist nicht einfach zu finden.«

Carlotta sah erneut zu ihm hin, und Wes lächelte. Sie kannte Harry nicht, sonst hätte sie gewußt, daß er das Geld nie und nimmer anrühren würde, wenn man ihm sagte, wo es war. Wenn er es beim Herumstöbern fand, was gar nicht ausbleiben konnte, käme er womöglich auf den Gedanken, er müsse irgend etwas damit tun, um den Dawsons zu helfen. Harry neigte dazu, es sich einfach zu machen, aber klaren Anweisungen widersetzte er sich nicht.

»Du brauchst auch eine Art Beglaubigungsschreiben«, sagte Wes. »Und vielleicht eine Telefonnummer, damit deine Freunde wissen, wo sie dich erreichen können.«

»Eure würde ich denen nicht geben«, sagte Harry.

»Das können Sie ruhig tun«, sagte Carlotta. »Die Nummer von dem Apparat da wird ungefähr jeden Monat geändert.« Sie wies auf das oberste der drei Telefone. »Sagen Sie nur keinem die anderen Nummern.«

Wes spannte einen Briefbogen in die Maschine, um für die Polizei eine Erklärung abzufassen, während Carlotta Harry zeigte, wie er die Alarmanlage scharfmachen und abschalten konnte. Sie hatte Vorbehalte. Mir gefällt das auch nicht, dachte Wes, aber was hätte ich tun sollen? Etwa Harry auf die Straße setzen? Außerdem kann er sich nützlich machen und…

Es war höchste Zeit zu gehen. Wes warf einen Blick auf den Fernseher, dem unaufhörlich Geplapper über die Außerirdischen entströmte, sowie Spekulationen über das, was Amerika bevorstand, und er grinste breit. Ich werde es eher wissen als die. Aus erster Hand! Er nahm sein Gepäck und machte sich zur Kellergarage auf. Bevor er den Wagen erreichte, hatte er den Roten Harry schon vergessen.

* * *

»FÜNF«, sagte die tonlose Stimme im Kopfhörer. Großer Gott, ich hab’s geschafft.

»VIER.« Wes Dawson versuchte, sich zu entspannen, das aber gelang ihm nicht. Der Countdown ging weiter. »DREI. ZWEI. EINS. ZÜNDUNG. ERSTE STUFE! WIR HEBEN AB.«

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