Er ging ans Telefon und wählte die Nummer in Kansas, die Carlotta hinterlassen hatte. Es klingelte lange. Dann meldete sich eine Stimme, nicht verschlafen. Männlich. »Bitte Mrs. Carlotta Dawson«, sagte Harry. Er konnte seiner Stimme einen amtlichen Klang verleihen, wenn er wollte.
Es dauerte einen Augenblick. »Ja?«
»Harry Reddington, Mrs. Dawson. Gibt es etwas, das ich für Sie tun soll?«
»Harry – Harry, Sie wissen nicht, was da oben passiert ist.«
»Doch, Ma’am. Kann ich Ihnen helfen?«
»Ich weiß nicht.«
Carlotta Dawsons Stimme ging in Störungen und Rauschen unter. Eine andere Stimme meldete sich. »Ist das ein Dienstgespräch?« wollte sie wissen. Dann war die Leitung tot.
Harry leerte das Glas.
Er trank noch einen ordentlichen Schluck und schloß dann die Flasche mit Nachdruck.
Er verließ das Haus in einem sauberen Hemd und mit einem Sportjackett, das zwar recht alt, aber kaum getragen war. Bei sich hatte er Ausweispapiere, einen Schlafsack und den Brief des Abgeordneten Dawson. Um halb vier breitete er seinen Schlafsack auf der Treppe vor der Security Pacific National Bank aus.
Pawel Bondarew sah auf den Fernsehschirm, von dem das Bild verschwunden war. Um ihn herum begannen Offiziere und Ordonnanzen gleichzeitig zu sprechen. Das Geschnatter rief ihn in die Wirklichkeit zurück. »Oberst, ich wünsche, daß Ruhe eintritt!«
»Jawohl, Genosse Direktor.« Oberst Suworow schrie ziemlich laut in die Runde, und das Stimmengewirr erstarb.
Die Außerirdischen hatten Kosmograd angegriffen. Das hatte er mitbekommen, bevor die Verbindung abriß. Sie hatten grundlos und ohne vorherige Warnung gefeuert.
Ein orangefarbenes Licht blinkte beharrlich auf. Pawel nahm den Hörer des Codetelefons auf. »Ja, Genosse Vorsitzender.«
Erst hörte man leises Zischen, dann lautes, geradezu dröhnendes Rauschen. Die Offiziere an den Kontrolltischen der Nachrichteneinrichtungen redeten wieder laut durcheinander.
»Was ist geschehen?« wollte Bondarew wissen.
»Eine Atomexplosion in großer Höhe. Vielleicht mehrere. Ein EMP hat unser Fernmeldenetz lahmgelegt«, berichtete Suworow.
»Aha.« Und ohne Nachrichtenmittel – Bondarew merkte, wie Panik in ihm aufstieg. Das Codetelefon war tot. »Geben Sie mir Marschall Schawirin.«
»Wir kommen nicht durch«, sagte Suworow.
»Es ist äußerst wichtig. Versuchen Sie es auf eine andere Weise, wie, ist mir gleichgültig«, gebot Bondarew. Er bemühte sich, seine Stimme ruhig klingen zu lassen.
»Hier Schawirin«, sagte Oberst Suworow.
»Vielen Dank.« Pawel setzte die Kopfhörer auf. »Genosse Marschall?«
»Genosse Direktor?«
»Haben Sie Raketen abfeuern lassen?«
»Nein, Genosse Direktor. Ich habe keine Anweisungen vom Verteidigungsrat empfangen.«
Bondarew merkte, daß er den Atem angehalten hatte. Jetzt stieß er ihn langsam aus. »Wissen Sie, daß die Außerirdischen Kosmograd beschossen haben?«
»Ja, Genosse Direktor. Zwei meiner Generäle halten es für eine Irreführung durch den Westen.«
»Unsinn, Genosse Marschall. Sie haben das Raumschiff doch
Eine lange Pause trat ein. Pawel hörte, daß jemand etwas zum Marschall sagte, verstand aber nicht, was. »Marschall«, beharrte Bondarew, »das Raumschiff stammt nicht von unserem Planeten, und wir
Eine weitere lange Pause trat ein. Dann sagte Schawirin: »Vermutlichen haben Sie recht. Was sollen wir jetzt tun?«
»Nur zum Teil. Selbst unsere leistungsfähigsten Radaranlagen dringen kaum durch die elektronischen Stürme in der oberen Atmosphäre. Die Außerirdischen haben dort zahlreiche Waffen eingesetzt.«
»Ich weiß.«
»Außerdem haben sie Laserstrahlen auf drei unserer großen Radareinrichtungen abgefeuert«, sagte Marschall Schawirin, »und zwar leistungsfähigere, als wir je gesehen haben.«
»Schäden?«