Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

»Als Menschen?«, wiederholte Izolda etwas pikiert.

Oh, das hier wird gut laufen.

»Ja.«

Pause. »Nun, ich würde sie nicht unbedingt auf diese Weise charakterisieren.«

»Entschuldigen Sie bitte?«, fragte Bryce und täuschte dumme Ignoranz vor. »Wie würden Sie sie nicht beschreiben?«

»Als Menschen.«

Bryce tat so, als machte er sich Notizen, und gab ihr Zeit, weiterzureden.

»Als ich Ozmian kennenlernte, war ich ein naives kleines Mädchen, ein unschuldiges Model aus der Ukraine.« Ihre Stimme hatte einen weinerlichen, selbstmitleidigen Ton angenommen. »Er hat mich im Sturm erobert, das kann man wohl sagen, mit Einladungen zum Abendessen, Privatflugzeugen, Fünfsternehotels, das ganze Programm.« Sie schnaubte verächtlich. Ihr Akzent hatte einen hübschen slawischen Einschlag, den jedoch ein unschöner Queens-Tonfall überlagerte.

Harriman wusste, dass sie nicht nur als Model gearbeitet hatte. Die Nacktfotos kursierten noch immer im Netz und würden vermutlich bis ans Ende aller Zeiten dort zu sehen sein.

»Ach, was war ich doch für ein Dummchen!«, sagte sie mit leicht bebender Stimme.

Da erschien der Butler mit zwei riesigen Martinis auf einem Silbertablett und stellte einen vor ihr und einen neben Harriman ab. Sie griff nach ihrem Glas wie eine Verdurstende und leerte es, ehe sie es mit zierlicher Geste wieder abstellte.

Bryce täuschte einen kleinen Schluck vor. Was Ozmian wohl in ihr gesehen hatte? Sicher, sie war schlank, sportlich, vollbusig – atemberaubend schön, wie sie da wie hingegossen auf der Chaiselongue saß, aber es gab jede Menge schöner Frauen auf der Welt, aus denen Ozmian hätte auswählen können. Warum gerade sie? Natürlich konnte es Gründe gegeben haben, die sich nur im Schlafzimmer zeigten. Während sie weitersprach, schweiften Harrimans Gedanken zu diversen Möglichkeiten auf diesem Gebiet ab.

»Ich bin ausgenutzt worden«, sagte sie jetzt. »Ich hatte ja keine Ahnung, in was ich da hineingeraten war. Er hat sich ein süßes ausländisches Mädchen geangelt und mich zerstört, einfach so.« Sie griff nach einem Rüschenkissen, knautschte es auf höchst alarmierende Art und Weise, dann warf sie es beiseite. »Einfach so!«

»Wie genau war denn Ihre Ehe mit ihm?«

»Darüber haben Sie sicherlich schon alles in den Zeitungen gelesen.«

In der Tat, das hatte er. Tatsächlich hatte er gar nicht wenig selbst darüber geschrieben. Was sie genau wusste. Die Post hatte sich auf ihre Seite geschlagen – alle hassten Anton Ozmian. Der Mann gab sich allerdings auch große Mühe, gehasst zu werden.

»Es ist immer gut, es direkt von der Quelle zu erfahren.«

»Er war jähzornig. O mein Gott, wie aufbrausend er war. Eine Woche nach der Hochzeit – eine Woche! – hat er unser Wohnzimmer kurz und klein geschlagen, er hat meine Swarovski-Kris-Bear-Kollektion zermalmt, knirsch, knirsch, knirsch, einfach so. Es hat mir das Herz gebrochen. Das waren furchtbare Missbrauchspraktiken.«

Bryce erinnerte sich an die Geschichte. Es war die Zeit, als Ozmian entdeckte, dass sie die ganze Zeit sowohl mit ihrem CrossFit-Trainer als auch mit einem früheren Freund aus der Ukraine geschlafen hatte. Es gab sogar Hinweise, dass sie es am Morgen der Hochzeit mit beiden getrieben hatte. So weit, so bekannt. Sie hatte behauptet, dass er sie geschlagen habe, aber das wurde vor Gericht widerlegt. Am Ende reichte sie die Scheidung ein und erleichterte Ozmian um neunzig Millionen Dollar, was gar nicht so leicht gewesen war, selbst bei einem mehrfachen Milliardär.

Bryce beugte sich vor und sagte mit einer Stimme voller Mitgefühl: »Das muss ja ganz schrecklich für Sie gewesen sein.«

»Ich hätte es gleich ahnen können – als mein kleiner Poufie ihn sofort beim ersten Treffen gebissen hat. Und dann –«

»Ich frage mich«, steuerte er das Gespräch in eine andere Richtung, »ob Sie mir wohl etwas über seine Beziehung zu seiner Tochter Grace erzählen könnten.«

»Nun, Sie wissen ja, sie stammt aus seiner ersten Ehe. Meine Tochter war sie nicht, das steht mal fest. Grace – was für ein Name!« Sie stieß ein giftiges Lachen aus. »Sie und Ozmian hatten eine enge Beziehung. Sie waren aus demselben Holz geschnitzt.«

»Wie eng?«

»Er hat sie nach Strich und Faden verwöhnt! Sie hat ihr ganzes Studium lang nur Party gemacht und es nur abgeschlossen, weil ihr Vater dem College eine neue Bibliothek geschenkt hat. Dann hat sie sich auf eine zweijährige Grand Tour durch Europa begeben, während derer sie von einem Eurotrash-Bett ins nächste gesprungen ist. Hat ein Jahr auf Ibiza verbracht, ist da durch die Klubs gezogen. Dann ist sie hierher zurückgekommen und hat Daddys Geld durchgebracht. Dabei hat sie das Bruttosozialprodukt von Kolumbien gesteigert, da bin ich mir sicher.«

Das war Harriman neu. Während der Scheidung war die Tochter für die Presse mehr oder weniger tabu gewesen. Selbst die Post wollte ein junges Mädchen nicht in solch eine Schlammschlacht hineinziehen. Doch jetzt war sie tot, und Harriman merkte, wie sein Reporter-Radar sich zu drehen begann.

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