Читаем Majestic – Die Saat des Todes полностью

Es war Marcel. Er kam mit ausgebreiteten Armen auf uns zu, in einer Haltung, die einem Schlafwandler glich, aber ungleich dramatischer war. Seine Pupillen waren so erweitert, das sie fast über den Rand seiner dicken Brillengläser hinauszutreten schienen. Seine Hände, seine Arme, ja, sein ganzer Oberkörper zitterten und um seinen Mund hatte sich Schaum gebildet, der an einen Tollwütigen erinnerte. Es sah nicht nach einem normalen Nervenzusammenbruch aus, es war mehr als nur Hysterie; es war der vollständige Zusammenbruch eines Menschen und seiner sämtlichen Lebenssysteme, der sich da ankündigte.

Er blieb direkt vor uns stehen, keuchend, röchelnd und nach Atem ringend. »O Gott«, keuchte er. »Sie haben... mich... erwischt.« Er stieß einen hellen, spitzen Schrei aus, den ich mein Lebtag nicht vergessen werde, einen Schrei, der überhaupt nicht zu diesem kleinen tapferen Mann passte, der die letzten Stunden des Irrsinns so souverän gemeistert hatte.

Marcels Schrei ging in ein Röcheln über und er brach in die Knie, stützte sich mit beiden Händen in einer Haltung ab, als müsse er sich übergeben. Dann verstummte er. Wie ein Hund hockte er vor mir auf dem Boden und dann wandte er mir den Kopf zu. Ich konnte sein Gesicht kaum erkennen und bemerkte doch eine erschreckende Veränderung; die Augen quollen ihm fast aus dem Gesicht und die Partie um den Mund wirkte merkwürdig aufgedunsen. »Schießen Sie«, wimmerte er. »Erschießen... Sie mich. Ich will nicht... so... enden.«

Die über die Lüftungsanlage verbreitete Substanz musste sich in sein Gehirn eingegraben haben und wahrscheinlich war es nur dem Höchstmaß meiner Erregung zu verdanken, dass ich selber vorläufig von ihrer Wirkung verschont geblieben war. Marcel musste mit aller Macht versucht haben, gegen die feindliche Übernahme anzukämpfen – doch jetzt hatte er den Kampf verloren.

Ich schüttelte nur verzweifelt den Kopf. Wenn wir es schafften, ihn schnell genug aus diesem Gebäude zu bekommen, weg aus dem Einfluss der vergifteten Luft, hatte er vielleicht noch eine Chance. Ansonsten würde es uns wahrscheinlich beiden an den Kragen gehen. »Halten Sie durch.« Ich packte seine Schultern und versuchte ihn aufzurichten, aber er hielt dagegen; irgendetwas schien in geradezu nach unten zu ziehen.

Aber es war nicht irgendetwas. Es war irgendjemand.

Es war Steel. Seine Hand klammerte sich um Marcels Fußgelenk und zog sich an ihm entlang. Zwei, drei Herzschläge stand ich wie gelähmt da, unfähig zu begreifen, was da vor sich ging. Steel war tot, musste tot sein; die Verletzung war zu schwer gewesen, als das er sich wieder davon hätte erholen können. Und doch war ganz offensichtlich Leben in ihm und immer noch genug Kraft, um Marcel weiter nach unten zu ziehen.

Steels Pistole.

Ich hatte sie ihm aus der Hand geschossen, aber sie war noch da und verhieß die Rettung vor dem Monster in Menschengestalt. Meine Augen suchten die Waffe. Ich wusste, wohin sie nach meinem Treffer geflogen war, und doch dauerte es ein paar Sekunden, bis ich das schwarze Metall unter der Pritsche entdeckte, auf der vor kurzem noch Ray gelegen hatte. Ich bückte mich und griff mit zitternden Fingern nach der Waffe. Ich hatte es für eine Pistole gehalten, aber in Wirklichkeit war es ein Revolver mit dem weit verbreiteten Kaliber 38, mit sechs Patronen in der Trommel, von der mindestens die Hälfte fehlten. Das Schlimmste war die Zerstörung, die mein Schuss an der Trommel angerichtet hatte; wenn ich Pech hatte, war sie genauso verklemmt wie kurz zuvor meine Pistole.

Als ich mich wieder umdrehte, hatte Steel Marcel bereits zu sich runtergezogen und seine Hände so fest um den Hals seines Opfers geklammert, als seien es Zwingen eines Schraubstocks, die ein Stück Metall mit aller Kraft zusammenquetschten. Marcels Augen quollen förmlich hinter den dicken Brillengläsern hervor und seine Zunge hing zwischen seinen Zähnen; mit seinen Händen hielt er Steels Handgelenke umklammert, aber der Versuch, sich so zu befreien, wirkte genauso lächerlich wie der Angriff eines Terriers, der sich ins Bein eines Grizzlybären verbissen hatte.

Ich riss den Revolver hoch und zog den Abzug durch. Doch es geschah einfach gar nichts. Der Abzug ließ sich noch nicht einmal bis zum Ende durchreißen; er war durch die zerschossene Trommel blockiert, genauso wie ich befürchtet hatte.

Marcel röchelte nicht einmal mehr. Ich hatte keine Zeit zu verlieren. Ohne zu überlegen drehte ich den Revolver um, stürzte mich auf Steel und hieb mit dem Griff auf Steels Schädel ein, immer und immer wieder. Mir kam nicht einmal der Gedanke, dass Steel loslassen konnte, um sich zu mir umzudrehen und anzugreifen.

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