Am 21.ten März kamen wir über Weinsberg und Heilbronn in Ludwigsburg an. Unter dem Zusammenlaufe vieler Menschen fuhren wir auf dem Marktplatze auf, um die Befehle des Gouverneurs zu erwarten. Während dessen war von einem der Umstehenden nach mir gefragt worden, der, als er hörte, daß ich unter der Zahl der Angekommenen sey, sich sogleich entfernte, und bald darauf mir meinen älteren Bruder zuführte. Mit inniger Freude hießen wir uns willkommen, und nun erst, als meine Augen einen Bruder wieder erblickt hatten, fühlte ich mich wieder heimisch im Vaterlande. In Ludwigsburg erhielten wir Nachtquartier, und am folgenden Morgen begaben wir uns nach Stuttgart. In unserem Reiseaufzuge, schmutzig und abgerissen, stellten wir uns dem General
Achtes Capitel.
In den zwey Jahren 1812. und 1813. hatte ich neben den Gefahren, denen der Soldat als solcher ausgesetzt ist, alle Drangsale erfahren, die ein ungewohntes Clima, Hitze und Kälte, Hunger und Durst, Mangel an den nöthigsten Bedürfnissen des Lebens, ein feindseliges Volk, ein unwirthbares Land, nur irgend bereiten können. Meine sonst feste Gesundheit war zu Grunde gerichtet. An den Füssen hatte ich viele offene Wunden, der Magen war in hohem Grade geschwächt, und233 ertrug kaum die leichtesten Speisen, die Brust fühlte mit Schmerzen jede heftigere Bewegung. In pecuniärer Hinsicht waren mir die zwey Feldzüge nicht weniger verderblich gewesen. Zweymal hatte ich mich vollständig equipirt, mehr als 10. Pferde hatte ich verloren, und nun war ich in Lumpen und mit Schulden belastet, heimgekehrt.
Jahrhunderte werden verfließen, und mancher Krieg wird aus ihrem Schoose hervorgehen. Gleichwohl wird man noch nach Jahrhunderten zu erzählen wissen, von den Schrecknissen // S. 184// des Krieges von 1812.
und dem verderblichen Geschick, das die französische Armee mit ihren Verbündeten traf. Jahrhunderte werden dahinschwinden, ehe wieder eine so stattliche Armee, wie die unsrige war, auf einem Kampfplatze erscheint.
Und nun schließe ich meine Erzählung, indem ich nichts weiter anzuführen habe, als daß ich, nachdem eine achtwöchige Badecur in Wildbad meine Gesundheit nicht wieder hergestellt hatte, in den letzten Tagen des Monats Juny 1814. zum Invalidencorps versetzt wurde, und wenige Tage darauf meine Entlassung aus dem Militärdienste suchte und erhielt.
Список СОКРАЩЕНИЙ/ABKÜRZUNGEN
• Христиан фон Мартенс, «С выступления в поход до Москвы»/ Christian von Martens: «Vom Ausmarsch bis Moskau»; «Moskau und der Rückzug» (Ms., 2 Bde., HStA Stuttgart, J 56 Bü 4, 5)
1. «В походе у Оксенфурта на Майне»/«Marsch bei Ochsenfurt am Main», 15.03.1812, Акварель/Aquarell (HStA Stuttgart, J 56 Bü 4, nach S. 8)
2. «Вступление в Лейпциг»/«Einzug in Leipzig», 03.04.1812, Акварель/Aquarell (HStA Stuttgart, J 56 Bü 4, nach S. 34)
3. «Местность у Франкфурта-Ha-Одере»/«Gegend von Frankfurth a.d. Oder», 20.04.1812, Акварель/Aquarell (HStA Stuttgart, J 56 Bü 4, nach S. 52)
4. «Ветряные мельницы Познани»/«Windmühlen von Posen»,
18.05.1812, Акварель/Aquarell (HStA Stuttgart, J 56 Bü 4, nach S. 80)
5. «Переход армии через Вислу у Topyни»/«Marsch der Armee über die Weichsel bei Thorn», 02.06.1812, Акварель/Aquarell (HStA Stuttgart, J 56 Bü 4, nach S. 100)
6. «Дисна»/«Disna»,
23.07.1812, Акварель/Aquarell (HStA Stuttgart, J 56 Bü 4, nach S. 162)7. «Бешенковичи (русские пленные)»/«Beschenkowicz (russische Gefangene)», 28.07.1812, Акварель/Aquarell (HStA Stuttgart, J 56 Bü 4, nach S. 180)
8. «Поле [Бородинской] битвы, перспектива от Колоцкого монастыря»/«Das Schlachtfeld vom Kloster Kolozkoi ausgesehen»,
10.09.1812, Акварель/Aquarell (HStA Stuttgart, J 56 Bü 4, nach S. 296)
9. «Выступление из Смоленска»/«Abmarsch von Smolenzk»,
12.11.1812, Акварель/Aquarell (HStA Stuttgart, J 56 Bü 5, nach S. 146)
10. «Пожар в Лядах»/«Brand von Liady», 17.11.1812, Акварель/ Aquarell (HStA Stuttgart, J 56 Bü 5, nach S. 160)
11. «У Борисова»/«Веі Borisow», 26.11.1812, Акварель/Aquarell (HStA Stuttgart, J 56 Bü 5, nach S. 188)
12. «Переход через Березину»/«Übergang über die Beresina»,
28.11.1812, Акварель/Aquarell (HStA Stuttgart, J 56 Bü 5, nach S. 196)
13. «У Березины»/«An der Beresina», 28.11.1812, Акварель/Aquarell (HStA Stuttgart, J 56 Bü 5, nach S. 198)
14. «У дер. Хотавичи»/«Веі Chotawiczi», 01.12.1812, Акварель/ Aquarell (HStA Stuttgart, J 56 Bü 5, nach S. 217)
15. «Отступление у Moлoдeчнo»/«Rückzug bei Malodeczno»,