Читаем Немецкий с улыбкой. Учись смеяться не плача / Lerne lachen ohne zu weinen полностью

Nach rechts, wo die B"urger stehen, die alles, was auf der Welt geschieht, nur an ihren wirtschaftlichen Interessen messen, Leute, die diese ungeheure Hetze gegen Russland inszenieren, Menschen, denen noch die d"ummste Nachricht "uber Russland willkommen ist, weil der Bolschewismus ihr geronnenes schlechtes Gewissen darstellt, und die jedes von den uns"aglichen deutschen Provinzzeitungen abgedruckte Schauertelegramm "uber Stalin mit einem Aufatmen lesen: „Gottseidank. Also brauchen wir die L"ohne nicht zu erh"ohen. Also ist unser Bankkonto richtig. Lasset uns beten.“ Sie werden auch diese Vorbehalte so auffassen. Sie haben die Philosophie ihres Geldes.

Und nach links m"ussen wir sehen, wo unentwegte Marxisten mit einer sicherlich grossen Theorie alles heilen wollen: die Krankheiten und die echten Seelenn"ote, an denen jeder von uns zu tragen hat, die Neurosen, die aus dem Wirtschaftlichen herr"uhren, und jene geistigen Betriebsst"orungen, die ewig sind wie die Welt. Die fanatische Wut, womit jede Andeutung abgelehnt wird, dass es vielleicht auch noch ausserhalb der marxistischen Gedankeng"ange etwas gebe, was f"ur den Menschen von Wichtigkeit ist[60], l"asst an die verzweifelten Versuche der katholischen Kirche denken, eine stets Neues geb"arende Welt zu meistern. Es ist ihr, trotz allem, nicht gelungen. Die unentwegten Marxisten haben die Philosophie ihrer Gesinnung.

Ja, also Paneth. Die Heilmittel, die er f"ur den Neurotiker dieser Epoche gibt, sind klein; er sagt das auch, denn es gibt nicht allzuviele solcher Medizinen. Es sind ganz einfache Dinge dabei, "uber die nur jemand sp"otteln kann, der nicht weiss, was Turnen und Atmen, was Meditation und was der K"orper ist. Das hat die Arbeitersportbewegung l"angst erkannt; es gibt da bereits ausserordentlich vern"unftige Anweisungen und Belehrungen, wie man wenigstens der kleinern "Ubel[61] Herr werden kann. In dem Augenblick, wo ein Unternehmer oder eine Gewerkschaft versuchen, solche Winke dazu zu missbrauchen, sie unter der Marke „Dienst an der Gemeinschaft“ an Stelle des Klassenkampfes zu setzen, ist die sch"arfste Abwehr am Platz. Lediglich als Hilfsmittel aber ist dergleichen erlaubt.

Paneth spricht dann "uber die Neurosen des Geschlechtslebens in musterhafter und vorbildlich ruhiger Weise; wie denn "uberhaupt dieses Buch eine Geisteshaltung aufweist, die in Deutschland so ungeheuer selten ist: es ist gelassen. Paneth sagt, wie es ist; er versucht, Anweisungen zu geben, aus seelischen Schwierigkeiten herauszukommen, und eine gute Diagnose ist ja oft eine halbe Heilung, besonders im Sexuellen. Herein…? Ein Hitler-Mann.

„Heil! Ihr verdammten Syrier! In j"udischer Geilheit habt ihr die Psychoanalyse erfunden, um euern dreckigen Trieben freie Bahn zu schaffen[62]! Nichts ist euch heilig, w"ahrend wir uns sehr heilig sind. Ihr verseucht die St"adte und das Land mit eurer niedrigen Auffassung vom Geschlechtlichen, dem ihr ohne Weihe fr"ont! Ihr denkt "uberhaupt nur an blonde Weiber! Wir denken an schwarzgelockte M"anner. (Ihr st"urzt euch auf die Weiber. Wir uns auf die M"anner.) Ihr erkennt keine Zucht an und keine Sitte. Syrier. Asiaten. Eunuchen. Schmarotzer. November-Verbrecher. Demokraten. Bolschewisten. Man sollte euch schlagen, dass die rote Suppe spritzt. Im "ubrigen sind wir die deutsche Kultur! Heil!“

Na, es ist gut; hier haben Sie eine Zigarre. Nichts zeigt die erschreckende Geistlosigkeit dieser deutschen Bewegung, geh"atschelt von den Richtern, geduldet von zahllosen Polizeiverwaltungen, bezahlt von den Unternehmern, die eine Garde gegen die Wut der Arbeitslosen brauchen und zwei Garden gegen ihre eignen Arbeiter, bejubelt von ratlosen, ausgepowerten Proletariern, besonders auf dem Lande… nichts zeigt die traurige Geistesverfassung dieser Leute so an, wie die v"ollige Verst"andnislosigkeit gegen"uber der Zeit, in der sie leben. Sie sehen nicht. Sie h"oren nicht. Und der irdische Kirdorf ern"ahrt sie doch.

Nicht zu sp"uren, wie diese Heilmethoden dem Gef"uhl f"ur die tiefe Not entsprungen sind, in der die Zeitgenossen stecken; niemals die Sprechstunde eines Seelenarztes in der Grossstadt besucht zu haben; immer die eigne, sprungbereite Plumpheit auf die andern zu projizieren und nicht zu begreifen, dass in der Sexualit"at vom Grinsen bis zum L"acheln alle Stadien m"oglich sind… man muss schon ein Hitler-Mann sein, um das vollbringen zu k"onnen. Paneth steht selbstverst"andlich weit "uber diesem Sumpf. Er ist f"ur die Sittlichkeit, nicht f"ur das Muckertum.

Er ist vor allem kein Hohepriester, und das macht das Buch und den Mann so sympathisch. Er wirft manchen seiner Berufskollegen rechtens vor, wie jeder von ihnen auf sein „System“ schw"ort, als ob man alle Kranken nach einer einzigen Methode behandeln k"onnte. Das betont auch Jung, grade bei ihm ist das doppelt beachtlich, weil er die psychoanalytischen Elemente noch in den fernen Kulturen Asiens erkennt, ohne sie nun kopierend zu "ubernehmen. Paneth sieht die Sache so an:

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