Читаем Outlander - Das flammende Kreuz: Roman (Die Outlander-Saga 5) (German Edition) полностью

Er war gewiss nicht auf Nervenkitzel aus, ja, es war noch nicht einmal Neugier, und doch ertappte er sich oft dabei, dass er sie beobachtete. Er sah sie vom Fenster der Hütte aus, wenn sie abends gemeinsam spazieren gingen. Jamie hatte den Kopf zu ihr hinübergebeugt und die Hände hinter seinem Rücken verschränkt. Claires langgliedrige, weiße Hände waren ständig in Bewegung, wenn sie redete, und erhoben sich in die Luft, als wollte sie mit ihnen die Zukunft einfangen und ihr Gestalt verleihen, als wollte sie Jamie die Gedanken überreichen, die sie aussprach, glatte, polierte Kunstgegenstände aus gemeißelter Luft.

Als ihm einmal bewusst war, was er da tat, beobachtete Roger sie gezielt und ignorierte jedes Schamgefühl über seine Aufdringlichkeit, und wenn sie noch so unbedeutend war. Es gab einen zwingenden Grund für seine Neugier; es gab da etwas, was er so dringend wissen musste, dass es seine fehlenden Manieren entschuldigte.

Wie stellte man es an, eine solche Ehe zu führen?

Er war im Haus eines Junggesellen aufgewachsen. Zwar hatten ihm sein Großonkel und seine ältere Haushälterin jede Zuneigung angedeihen lassen, die er als Junge brauchte, doch hatte er als Erwachsener festgestellt, dass ihm etwas fehlte, dass er keine Ahnung von den Fäden der Berührung und der Worte hatte, die ein Ehepaar aneinander banden. Instinkt war zwar immerhin ein Anfang.

Doch wenn man lernen konnte, so zu lieben …

Etwas berührte ihn am Ellbogen, und er fuhr erschrocken herum und holte zu seiner Verteidigung mit dem Arm aus. Jamie duckte sich, wich dem Schlag sauber aus und grinste ihn an.

Fraser wies mit einem Ruck seines Kopfes zur Felsenkante.

»Ich habe sie gefunden«, sagte er.

Jamie hob eine Hand, und Fergus trat unverzüglich an seine Seite. Der Franzose reichte dem hochgewachsenen Schotten kaum bis an die Schulter, doch machte er keine lächerliche Figur. Er hielt sich eine Hand über die Augen, um sie vor der Sonne zu schützen, und blinzelte in die Richtung, in die Fraser wies.

Roger trat zu ihnen und blickte den Berghang hinunter. Ein Goldspecht schoss unten über eine Lichtung; er erkannte ihn an seiner wellenförmigen Fluglinie. Tief im Wald erscholl der Ruf seines Partners, ein Geräusch wie schrilles Gelächter. Sonst konnte er dort unten nichts Bemerkenswertes erkennen; es war dasselbe, dichte Gewirr aus Berglorbeer, Hickory und Eichen, das auch auf ihrer Bergseite wuchs; weit unten markierte eine breite Linie aus hohen, blattlosen Bäumen einen Flusslauf.

Fraser sah ihn an, drehte den Kopf und wies ihm mit dem Kinn die Richtung.

»Dort am Fluss; siehst du?«, sagte er.

Zuerst sah Roger gar nichts. Der Fluss selbst war nicht zu sehen, doch er konnte seinen Verlauf am kahlen Geäst der Weiden und Platanen erkennen. Dann entdeckte er es; weit unten auf dem Hang bewegte sich ein Busch, und zwar nicht vom Wind, wie die Äste ringsum. Es war ein plötzlicher Ruck, der den ganzen Busch erschütterte, weil etwas zerrend an ihm fraß.

»Himmel, was ist das denn?«

Der kurze Blick, den er auf den dunklen, massigen Körper werfen konnte, hatte ausgereicht, um ihn erkennen zu lassen, dass das Tier groß war – sehr groß.

»Ich weiß es nicht. Größer als ein Hirsch. Ein Wapiti vielleicht.« Frasers Miene war konzentriert, seine Augen waren zum Schutz vor dem Wind zu Schlitzen verengt. Er stand gelassen da, die Muskete in einer Hand, doch Roger konnte seine Erregung fühlen.

»Ein Elch vielleicht?« Fergus runzelte unter der Hand, die er sich zum Schutz über die Augen hielt, die Stirn. »Ich habe zwar noch nie einen gesehen, aber sie sind doch sehr groß, oder?«

»Nein.« Roger schüttelte den Kopf. »Ich meine, ja, aber es ist kein Elch. Ich habe schon Elche gejagt – bei den Mohawk.« Zu spät, er sah, wie Fraser kurz den Mund zusammenkniff und ihn dann wieder entspannte; in unausgesprochenem Einverständnis vermieden sie jede Erwähnung von Rogers Gefangenschaft bei den Mohawk. Doch Fraser sagte nichts, sondern wies nur mit einer Kopfbewegung nach unten auf den Wald.

»Aye, es ist auch kein Hirsch oder Elch – aber es ist mehr als eins. Seht ihr?«

Roger spähte noch intensiver in die Ferne, dann beobachtete er, was Fraser machte, und tat es ihm nach – er trat von einem Fuß auf den anderen und ließ seine Augen zwanglos über die Landschaft schweifen.

Sobald er nicht mehr versuchte, sich auf einen einzelnen Fleck in dem Panorama unter ihm zu konzentrieren, konnte er stattdessen den ganzen Berghang als verschwommenen Flickenteppich aus Farbe und Bewegung sehen – wie ein Van Gogh, dachte er und lächelte bei dem Gedanken. Dann erkannte er, was Jamie gesehen hatte. Er erstarrte, und jeder Gedanke an moderne Kunst war vergessen.

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