Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Gewiss, Madame, ich werde mich darum kümmern«, versicherte er mir und setzte unverzüglich seine Inspektion fort.

Mr. Wylie verbeugte sich überschwenglich und versicherte mich seiner unendlichen Dankbarkeit, um sich dann von einem der Lakaien ins Haus führen zu lassen. Ich winkte ihm vergnügt nach und dachte mir, wie sehr ich es im Fall des Falles genießen würde, mit meiner Gabel auf ihn einzustechen.

Ich konnte nicht sagen, ob es nur ein glücklicher Zufall oder wohlüberlegte Planung war, doch ich fand mich zwischen Mr. Wylie und Mr. Husband, dem Quäker, wieder, und Mr. Hunter – noch jemand, der kein Gälisch sprach – saß mir gegenüber. Wir bildeten eine kleine englische Insel inmitten einer wogenden schottischen See.

Jamie war im letzten Moment aufgetaucht und saß jetzt am Kopfende des Tisches, Jocasta zu seiner Rechten. Zum x-ten Mal fragte ich mich, was eigentlich vorging. Ich beobachtete ihn genau und hielt eine saubere Gabel neben meinem Teller einsatzbereit, doch wir waren ohne besondere Zwischenfälle beim dritten Gang angelangt.

»Ich bin überrascht, einen Herrn Eurer Glaubensrichtung bei einer solchen Gelegenheit anzutreffen, Mr. Husband. Erregt solche Frivolität keinen Anstoß bei Euch?« Da es ihm während der ersten beiden Gänge nicht gelungen war, meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, versuchte Wylie es jetzt damit, dass er sich über mich beugte, wobei sein Oberschenkel beiläufig den meinen berührte.

Hermon Husband lächelte. »Auch Quäker müssen essen, Freund Wylie. Und ich habe Mrs. Camerons Gastfreundschaft schon oft genossen, es fiele mir nicht ein, sie jetzt zurückzuweisen, nur weil sie andere mit einschließt.« Er wandte sich wieder mir zu und nahm den unterbrochenen Gesprächsfaden auf.

»Ihr habt nach den Regulatoren gefragt, Mrs. Fraser?« Er deutete über den Tisch. »Ich würde Eure Frage gern an Mr. Hunter weiterleiten, denn wenn überhaupt davon die Rede sein kann, dass die Regulatoren jemandes Führung genießen, dann halten sie sich an diesen Herrn.«

Mr. Hunter akzeptierte das Kompliment mit einer Verbeugung. Er war ein hochgewachsenes, hohlwangiges Individuum und einfacher gekleidet als die meisten anderen Gäste, obwohl er kein Quäker war. Er und Mr. Husband befanden sich auf der Heimreise von Wilmington ins Hinterland. Ich hatte Gouverneur Tryons Angebot im Hinterkopf und wollte so viel wie möglich über diese Gegend herausfinden.

»Wir sind nur ein loser Zusammenschluss«, sagte er bescheiden und stellte sein Weinglas ab, »und tatsächlich würde es mir widerstreben, irgendeinen Titel zu beanspruchen – ich habe einfach nur das Glück, eine Heimstätte zu besitzen, die sich gut als Versammlungsort eignet.«

»Man sagt, die Regulatoren sind nur Gesindel.« Wylie tupfte sich die Lippen ab, wobei er achtgab, sein Pflästerchen nicht abzulösen. »Sie sollen gesetzlos sein und dazu neigen, den offiziellen Vertretern der Krone Gewalt anzutun.«

»Das ist nicht wahr, so sind wir nicht«, warf Mr. Husband ein, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. Ich war überrascht, dass er sich als Regulator zu erkennen gab – vielleicht war die Bewegung ja nicht ganz so gesetzlos und gewalttätig, wie man Wylies Worten entnehmen konnte. »Wir streben nur nach Gerechtigkeit, und diese kann nicht durch Gewalt erlangt werden, denn sobald Gewalt ins Spiel kommt, flieht die Gerechtigkeit.«

Wylie lachte, und für einen solchen Gecken klang es überraschend tief und männlich.

»Es sollten wohl besser die Diener der Gerechtigkeit fliehen! Diesen Eindruck hat mir jedenfalls Richter Dodgson vermittelt, als ich ihn letzte Woche sprach. Oder vielleicht war er im Irrtum, Sir, was die Halunken anging, die in seine Räumlichkeiten eingedrungen sind, ihn niedergeschlagen und an den Fersen auf die Straße geschleift haben?« Er schenkte Hunter ein einnehmendes Lächeln, und dieser errötete tief unter seiner Sonnenbräune. Seine Finger umklammerten den Stiel des Weinglases. Ich sah hoffnungsvoll zu Jamie herüber. Kein Anzeichen für ein Signal.

»Richter Dodgson«, sagte Hunter verächtlich, »ist ein Wucherer, ein Dieb, eine Schande für den Rechtsstand und –«

Ich hatte schon seit einiger Zeit draußen Geräusche gehört, jedoch eine Krise im Küchenhaus, das durch einen offenen Durchgang vom Haupthaus getrennt war, für die Ursache gehalten. Doch jetzt wurden die Geräusche deutlicher, und ich fing eine vertraute Stimme auf, die mich vollständig von Mr. Hunters Bezichtigungen ablenkte.

»Duncan!« Ich erhob mich halb, und meine Nachbarn wandten fragend die Köpfe.

Es gab ein plötzliches Durcheinander auf der Terrasse, man sah schattenhafte Gestalten hinter den offenen Fenstertüren und hörte Rufe, Streitereien und Vorwürfe.

Die Gespräche verstummten, und jeder versuchte zu sehen, was da vor sich ging. Ich sah, wie Jamie seinen Stuhl zurückschob, doch bevor er sich erheben konnte, zeigte sich in der Tür eine Erscheinung.

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