Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Ich wandte den Kopf und ließ mir das aufgetürmte Haar ins Gesicht fallen.

»Nein«, sagte ich schließlich mit vom Kissen erstickter Stimme.

»Siehst du.« Er fasste mich bei den Hüften, drehte mich um und rollte sich langsam auf mich. Dann sprachen wir nicht mehr, und die Grenzen unserer Körper verschmolzen.

Es war langsam, wie im Traum, friedlich, sein Körper der meine, so wie der meine seiner war, so dass ich meinen Fuß um sein Bein schlingen und gleichzeitig eine glatte Fußsohle und ein behaartes Schienbein spüren konnte, eine schwielige Handfläche und glatte Haut, ich zugleich Messer und Scheide war und der Rhythmus unserer Bewegungen der eines einzigen schlagenden Herzens.

Das Feuer knisterte leise und warf rote und gelbe Schlaglichter auf die hölzernen Wände unserer behaglichen Zuflucht, und wir lagen in stillem Frieden da und machten uns nicht die Mühe auszusortieren, welche Gliedmaßen zu wem gehörten. Auf der Schwelle zum Einschlafen spürte ich Jamies Atem warm auf meinem Hals.

»Sie wird uns suchen«, sagte er überzeugt.

Zwei Tage später setzte kurzfristig Tauwetter ein, und Jamie – der sich allmählich auch eingepfercht fühlte – beschloss, es auszunutzen und auf die Jagd zu gehen. Es lag zwar immer noch Schnee, doch die Schneedecke war dünn und löcherig geworden, er ging davon aus, auf den Abhängen gut vorwärtszukommen.

Ich war mir da nicht so sicher, als ich später am Vormittag Schnee zum Schmelzen in einen Korb schaufelte.

Unter den Büschen lag immer noch tiefer Schnee, obwohl er auf der Lichtung tatsächlich geschmolzen war. Trotzdem hoffte ich, dass er recht hatte – unsere Lebensmittelvorräte gingen zur Neige, und wir hatten seit über einer Woche kein Fleisch mehr gegessen; selbst die Schlingen, die Jamie gelegt hatte, waren vom Schnee begraben worden.

Ich trug meinen Schnee ins Haus und kippte ihn in den großen Kessel, wobei ich mir wie immer wie eine Hexe vorkam.

»›Dreimal schwarzer Kater‹«, murmelte ich, während ich zusah, wie die weißen Klumpen zischend in der brodelnden Flüssigkeit verschwanden.

Ich besaß einen großen Kessel, der, ständig mit Wasser gefüllt, über dem Feuer vor sich hinblubberte. Aus diesem Kessel holten wir nicht nur unser Waschwasser, darin kochte ich auch all das, was nicht gegrillt, frittiert oder gebraten werden konnte. Eintöpfe und anderes Kochgut kamen in ausgehöhlte Kürbisse oder Keramikgefäße, die ich verschlossen an Kordeln in die brodelnden Tiefen hinabsenkte und dann und wann zur Kontrolle herauszog. Auf diese Weise konnte ich eine komplette Mahlzeit in einem einzigen Topf kochen und hatte hinterher auch noch heißes Wasser zum Waschen.

Ich kippte einen zweiten Korb voll Schnee in eine Holzschüssel und ließ ihn dort langsamer schmelzen: Trinkwasser für den Tag. Da ich nichts sonderlich Dringendes zu tun hatte, setzte ich mich dann hin, um in Daniel Rawlings’ Krankenbuch zu lesen und Strümpfe zu stopfen, während meine Zehen gemütlich am Feuer vor sich hinbrieten.

Am Anfang machte ich mir keine Sorgen, als Jamie nicht zurückkam. Das heißt, ich machte mir zwar Sorgen – ich machte mir immer Sorgen, wenn er länger weg war –, doch auf eine leise und geheime Weise, die ich meistens erfolgreich verdrängen konnte. Als die Schatten im Schnee sich bei Sonnenuntergang violett färbten, begann ich allerdings, mit zunehmender Intensität nach ihm zu lauschen.

Ich machte meine Arbeit, erwartete dabei ständig, das Knirschen seiner Schritte zu hören, lauschte auf einen Ausruf, jederzeit bereit, hinauszulaufen und ihm zu helfen, falls er einen Truthahn mitgebracht hatte, der gerupft werden musste, oder etwas anderes mehr oder weniger Essbares, das gesäubert werden musste. Ich fütterte und tränkte die Maultiere und Pferde und blickte ständig zum Berg hinauf. Als das Nachmittagslicht um mich herum erstarb, ging die Erwartung in Hoffnung über.

Es wurde kühl in der Blockhütte, und ich ging hinaus, um neues Holz zu holen. Ich glaubte nicht, dass es viel später als vier Uhr sein konnte, doch die Schatten unter den Heidelbeeren waren bereits kalt und blau. Noch eine Stunde, und die Abenddämmerung würde hereinbrechen, und in zweien würde es völlig dunkel sein.

Der Holzstapel war mit Schnee bestäubt, die äußeren Scheite feucht. Doch ich konnte ein Stück Hickoryholz zur Seite ziehen und dann in den Stapel greifen und trockene Scheite holen – immer auf der Hut vor Schlangen, Stinktieren und allem, was sonst noch Zuflucht in diesen Höhlungen gesucht haben könnte.

Ich schnüffelte, bückte mich dann und blickte vorsichtig in den Stapel, und als letzte Vorsichtsmaßnahme stieß ich einen langen Stock zwischen die Holzscheite und stocherte kurz dort herum. Da ich nichts rascheln oder knacken und auch sonst kein Alarmgeräusch hörte, griff ich zuversichtlich hinein und tastete mich vor, bis meine Finger auf die tief gerillte Maserung eines dicken Kiefernscheites trafen. Heute Abend wollte ich ein heißes, schnell brennendes Feuer; nach einem ganzen Tag auf der Jagd im Schnee würde Jamie sicher durchgefroren sein.

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