Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Es folgte kurzes Rucken und Klopfen, während die kaputte Schindel losgehebelt und ersetzt wurde, dann war das Leck vollständig beseitigt, und nur der kleine Schneehaufen, der durch das Loch an der Stelle der entfernten Schindel hereingefallen war, zeugte noch von seiner Existenz.

Wieder im Bett, wickelte Jamie seinen frostigen Körper um mich, presste mich an seine eisige Brust und schlief prompt ein, erfüllt von der rechtschaffenen Genugtuung eines Mannes, der Heim und Herd gegen jede Bedrohung verteidigt hat.

Wir hatten sehr unsicher und zaghaft auf dem Berg Fuß gefasst – doch wir hatten Fuß gefasst. Wir hatten nicht viel Fleisch – wir hatten kaum Zeit gehabt, mehr als Eichhörnchen und Kaninchen zu jagen, und diese nützlichen Nager hatten sich jetzt in die Winterruhe begeben –, jedoch eine beträchtliche Menge an getrocknetem Gemüse, von Yamswurzeln über Kürbisse bis hin zu wilden Zwiebeln und Knoblauch, dazu ein paar Häufchen Nüsse und den kleinen Vorrat an Kräutern, die ich hatte sammeln und trocknen können. Es ergab einen kargen Speiseplan, doch wenn wir sorgsam mit unseren Vorräten umgingen, konnten wir bis zum Frühjahr überleben.

Da es draußen nur wenige Aufgaben zu erledigen gab, hatten wir Zeit, uns zu unterhalten, uns Geschichten zu erzählen und zu träumen. Jamie nahm sich die Zeit, neben nützlichen Objekten wie Löffeln und Schüsseln auch einen Satz hölzerner Schachfiguren zu schnitzen, und versuchte oft, Ian oder mich zum Spielen zu verführen.

Ian und Rollo, die sich beide sehr eingepfercht fühlten, begaben sich oft nach Anna Ooka und machten manchmal ausgedehnte Jagdausflüge mit den jungen Männern aus dem Dorf, die sich über seine und Rollos Gesellschaft freuten.

»Der Junge spricht die Indianersprache viel besser als Griechisch oder Latein«, stellte Jamie mit einigem Missvergnügen fest, während er Ian dabei zusah, wie er beim Aufbruch zu einer dieser Expeditionen freundschaftliche Beleidigungen mit seinem indianischen Begleiter austauschte.

»Na ja, wenn Marc Aurel darüber geschrieben hätte, wie man einer Stachelschweinfährte folgt, hätte er eine begeistertere Zuhörerschaft gefunden, schätze ich«, erwiderte ich beschwichtigend.

So lieb ich Ian hatte, war ich persönlich doch nicht unglücklich darüber, dass er so häufig abwesend war. Manchmal waren drei definitiv einer zu viel.

Es gibt nichts Schöneres im Leben als ein Federbett und ein offenes Feuer – außer einem Federbett mit einem warmen und zärtlichen Liebhaber darin. Wenn Ian nicht da war, mühten wir uns nicht erst mit den Binsenlichtern ab, sondern gingen bei Anbruch der Dunkelheit zu Bett und lagen dann in enger Umarmung im Warmen. Dann redeten wir bis spät in die Nacht, lachten und erzählten uns Geschichten, erinnerten uns an die Vergangenheit, machten Pläne für die Zukunft und hielten mitten im Gespräch inne, um die wortlosen Freuden der Gegenwart zu genießen.

»Erzähl mir von Brianna.« Geschichten aus Briannas Kindheit hörte Jamie am liebsten. Was sie gesagt, angezogen und getan hatte, wie sie ausgesehen hatte, was sie alles gekonnt hatte, was sie mochte.

»Habe ich dir schon erzählt, wie sie mich in die Schule eingeladen haben, um über den Arztberuf zu sprechen?«

»Nein.« Er verlagerte sein Gesicht, um es sich bequemer zu machen, drehte sich auf die Seite und schmiegte sich an meinen Rücken. »Warum solltest du das tun?«

»Man nannte das Berufstag; die Lehrer haben viele Leute mit unterschiedlichen Berufen eingeladen, damit sie erklärten, was sie machten, und die Kinder einen Eindruck davon bekämen, was beispielsweise ein Anwalt tut oder ein Feuerwehrmann –«

»Ich dachte, das läge auf der Hand.«

»Psst. Oder ein Veterinär – das ist ein Arzt, der nur Tiere behandelt – oder ein Zahnarzt …«

»Ein Arzt nur für Zähne? Was kann man denn mit einem Zahn machen außer ihn ziehen?«

»Du würdest dich wundern.« Ich strich mir das Haar aus dem Gesicht und hob es mir aus dem Nacken. »Wie auch immer, jedenfalls haben sie mich gebeten zu kommen, weil es damals nicht üblich war, dass eine Frau Arzt wird.«

»Und du meinst, jetzt ist es üblich?« Er lachte, und ich trat ihm sanft vor das Schienbein.

»Es ist bald darauf üblicher geworden. Aber damals war es das noch nicht. Und als ich zu Ende gesprochen hatte und mich erkundigte, ob es Fragen gebe, hat so ein vorwitziger kleiner Junge losposaunt, seine Mutter habe gesagt, berufstätige Frauen seien nicht besser als Prostituierte, und sie gehörten nach Hause zu ihren Familien, anstatt den Männern die Arbeit wegzunehmen.«

»Dann kann seine Mutter nicht viele Prostituierte gekannt haben, nehme ich an.«

Перейти на страницу:

Похожие книги