Lizzie sank auf das Bett zurück und blieb erstarrt liegen. Sie hatte Angst, sich zu bewegen oder etwas zu sagen. Sie konnte hören, wie sich Brianna in stummer Hektik die Kleider vom Leib riss und ihr zischendes Einatmen das Rascheln der Kleider und das Stampfen ihrer nackten Füße auf dem Boden unterbrach. Durch die Fensterläden hörte sie draußen unterdrückte Fluchgeräusche, dann nichts mehr.
Einen Augenblick lang hatte sie Briannas Gesicht im Licht gesehen; papierweiß und hart, die Augen schwarze Löcher. Ihre sanfte, freundliche Herrin hatte sich in Luft aufgelöst, war von einer
Sie versuchte, so zu atmen, als schliefe sie, doch die Luft entwich ihrem Mund in erstickten Stößen. Brianna schien es nicht zu bemerken; sie ging mit schnellen, festen Schritten im Zimmer umher, goss Wasser in die Schüssel und spritzte es sich ins Gesicht, glitt dann unter die Bettdecke und lag flach da, steif wie ein Brett.
Sie nahm all ihren Mut zusammen und wandte ihrer Herrin den Kopf zu.
»Ist mit Euch … alles in Ordnung,
Einen Moment lang glaubte sie, dass Brianna vorhatte, sie zu ignorieren. Dann kam die Antwort, »Ja«, mit so flacher und ausdrucksloser Stimme, dass es sich überhaupt nicht wie Brianna anhörte. »Schlaf jetzt.«
Natürlich tat sie das nicht. Niemand konnte schlafen, wenn er neben jemandem lag, der sich jeden Augenblick in einen
Es dauerte einige Augenblicke, bis Lizzie begriff, dass ihre Herrin zitterte. Sie weinte nicht; sie machte kein Geräusch – doch sie schüttelte sich so heftig, dass die Bettwäsche raschelte.
Impulsiv drehte sie sich zu Brianna um und ergriff die Hand des anderen Mädchens.
»Brianna«, sagte sie leise. »Kann ich irgendwie helfen?«
Briannas Hand schloss sich um die ihre und drückte zu, schnell und fest, dann ließ sie los.
»Nein«, sagte Brianna leise. »Schlaf jetzt, Lizzie; es wird alles gut.«
Lizzie erlaubte sich, das zu bezweifeln, sagte aber nichts mehr, sondern legte sich wieder auf den Rücken und atmete ruhig durch. Es dauerte sehr lange, doch schließlich lief ein sanfter Schauer durch Briannas langen Körper, und sie entspannte sich und schlief ein. Lizzie konnte nicht schlafen – jetzt, wo das Fieber vorbei war, war sie hellwach und unruhig. Die Bettdecke lag schwer und feucht auf ihr, und da die Fensterläden geschlossen waren, fühlte sich die Luft in dem Zimmer an, als atmete man heiße Melasse ein.
Schließlich konnte sie es nicht mehr aushalten und schlüpfte vorsichtig aus dem Bett. Während sie auf Geräusche hinter ihr lauschte, schlich sie zum Fenster und öffnete die Läden.
Die Luft vor dem Fenster war immer noch heiß und drückend, doch sie hatte angefangen, sich ein wenig zu bewegen; der Morgenwind kam, als sich der Luftzug von der See zum Land drehte. Es war immer noch dunkel, doch der Himmel fing ebenfalls an, heller zu werden; sie konnte die Straße unter sich als Linie ausmachen. Gott sei Dank war sie leer.
Da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, machte sie das, was sie immer tat, wenn sie sich sorgte oder verwirrt war; sie begann, Ordnung zu machen. Sie bewegte sich still durch das Zimmer, hob die Kleider auf, die Brianna so stürmisch abgelegt hatte, und schlug sie aus.
Sie waren schmutzig; mit Laubflecken und Schmutzstreifen übersät und voller Strohhälmchen; das konnte sie sogar im gedämpften Licht des beginnenden Morgens sehen. Was hatte Brianna getan, dass sie sich so auf dem Boden gewälzt hatte? Im selben Moment, als ihr der Gedanke kam, sah sie es vor sich, so deutlich, dass sie vor Schrecken erstarrte – Brianna, zu Boden gedrückt, im Kampf mit dem schwarzen Teufel, der sie mitgenommen hatte.
Ihre Herrin war eine kräftige, hochgewachsene Frau, aber dieser MacKenzie war ein Kerl wie ein Baum; er konnte – sie bremste sich abrupt, denn sie wollte es sich nicht ausmalen. Doch sie konnte es nicht verhindern; ihre Gedanken waren bereits zu weit gegangen.